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Waldstadt

Waldstadt

Titel: Waldstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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wieder in Ordnung. Schon am frühen Vormittag kam er persönlich ins Büro der Ermittler.
    »Wir schreiben gerade die Protokolle fürs ganze Team, aber euch wollte ich es doch persönlich sagen: »Die Rille in den Bäumen stammt von einem Draht, der dort gespannt war.«
    »Was soll denn das, ein Draht, quer über die Allee gespannt?« Jan Sternberg zeigte sich etwas begriffsstutzig.
    »Ha, so was habe ich mir doch gedacht«, schnitt ihm Paul Wellmann das Wort ab. »In meiner Jugend oben in der Lüneburger Heide, da habe ich das mitbekommen. Noch zehn Jahre nach dem Krieg waren die Leute bettelarm. Entsprechend wurde viel gewildert und Holz geklaut. Wir hatten im Dorf einen neuen Förster, der nahm es mit dem Forstschutz sehr genau. Der alte, sein Vorgänger, der sah die Not. Er ließ schon mal jemanden laufen mit ’nem Handwagen voll gesammeltem Brennholz. Der Neue aber hatte in kürzester Zeit das halbe Dorf angezeigt und das war dann echt zuviel. Eines Morgens wurde er gefunden. Gebrochenes Genick, direkt neben einem Waldweg, sein Motorrad hing verbeult an einem Baum. Zehn Meter weiter hinten, direkt nach einer Kurve, war ein Draht über den Weg gespannt, mit dem haben sie ihn von der BMW geholt.«
    »Den Salto kann ich mir richtig vorstellen«, nickte Oskar Lindt nachdenklich, »und Helme trug man damals noch nicht. Solche Fälle gab es hier im Süden auch. Zum Teil waren die Drähte genau in Halshöhe gespannt.«
    »Puh, scheußlich, dann hat wohl jemand alte Wildererromane gelesen und gedacht, er müsste das jetzt ausprobieren«, überlegte Jan Sternberg.
    »Oder ein übergeschnappter Naturliebhaber meint, dass hier im Hardtwald einfach zu viele Leute die Ruhe stören.«
    »Zumindest die Nachtruhe,« stimmte Paul Wellmann seinem Chef zu. »Wenn sich rumspricht, dass wir schon zwei Ermordete haben, beide auf dieselbe Weise stranguliert, dann traut sich nachts keiner mehr dorthin.«
    »Also suchen wir mal im grünen Bereich, bei irgendwelchen Waldfreunden oder Umweltschützern.«, schlug Jan Sternberg vor. Dann ereiferte er sich: »Vielleicht war es ja auch einer der Förster, dem der ständige Publikumsverkehr einfach zu viel wird.«
    Das ging seinem Chef entschieden zu weit: »Jetzt übertreibst du aber maßlos, Jan. Meine Frau und ich, wir sind dort sehr oft im Wald, ist ja nicht weit von unserer Haustür. Der Förster ist ein sehr umgänglicher junger Mann, den kennen wir schon seit einigen Jahren. Dass der oder jemand von den Grünen, von Greenpeace oder einem anderen Umweltschutzverband so etwas machen würde, also das kann ich mir ganz und gar nicht vorstellen. Nein, ausgeschlossen!«
    Ludwig Willms musste unwillkürlich grinsen: »Ich kenne da den Spruch eines berühmten, pfeiferauchenden Kriminalhauptkommissars.«
    »Und, wie soll der heißen«, knurrte ihn Lindt an.
    »›Sag niemals nie!‹ Sind das nicht deine Worte, Oskar?«
    Lindt verzog das Gesicht, war aber nicht schlagfertig genug für einen passenden Konter. »Wenns unbedingt sein muss, könnt ihr euch ja mal umhören. Ich frage jedenfalls unseren Förster nicht nach seinem Alibi. Da mache ich mich wirklich nicht gerne lächerlich.«
    »Der Draht«, meldete sich Ludwig Willms wieder, »hat übrigens wirklich diesen Schallenbach zu Fall gebracht. Erinnert ihr euch an den schwarzen Strich, quer über das Rohr des Mofas. Sprühfarbe, schwarze matte Sprühfarbe, gängiges Fabrikat, findet sich am Mofa und an den Bäumen.«
    »Klar«, kombinierte Jan Sternberg blitzschnell, »der Draht sollte nicht auffallen, nicht im Scheinwerferlicht reflektieren.«
    »Okay, das kann sein«, gab ihm Willms recht, »so was haben wir uns auch schon gedacht. Aber wir waren noch ein bisschen fleißiger.«
    Gespannt lauschten die Kollegen.
    »Am ersten Tatort«, fuhr der KTU-Chef fort, »fanden wir doch außer den Zinkpartikeln am Hals des toten Studenten keinerlei Spuren.«
    Lindt nickte: »Habt ihr noch mal …?«
    »Alles ganz genau, vor allem auch die Bäume an der Allee, und genau da, wo der Trampelpfad in den Wald hineinführt, wurden wir fündig.«
    »Auch ein gespannter Draht?«, wollte der Kommissar wissen.
    »Nein, danach haben wir zwar gesucht, aber gefunden haben wir was anderes, seitlich an einer dicken Kiefer: Zwei dünne schwarze Fasern, Baumwolle, T-Shirt-Stoff, passen genau zu denen vom zweiten Tatort.«
    »Respekt, Respekt«, nickte Lindt, »jetzt wissen wir also ganz sicher, dass wir es in beiden Fällen mit demselben Täter zu tun haben. Er kommt

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