Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Waldstadt

Waldstadt

Titel: Waldstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
Vom Netzwerk:
geärgert, aber du musst ja immer schön freundlich bleiben!« Er rollte mit den Augen, die Barthaare unter seiner wuchtigen Nase zitterten und die beiden Ermittler sahen ihm an, dass er den Hundebesitzerinnen am liebsten kräftig die Meinung gesagt hätte.
    »Sie können meinen Bruder fragen, dem geht es auch nicht besser«, zeigte er hinaus in den Hof, wo das Geräusch eines Motorrades zu hören war. Ein gutaussehender Mittdreißiger in Black-Jeans und schwarzem Poloshirt nahm seinen Helm ab, schwang sich geschmeidig von der Maschine herunter und löste den Nierengurt.
    Der Metzger stellte die beiden Kripobeamten und dann seinen Bruder vor: »Der Markus hat mit Metzgerei nichts am Hut, er betreibt das Fitnessstudio gleich dort vorne. Da war früher der Betrieb drin, jetzt schwitzen in unserer ehemaligen Wurstküche andere arme Schweine.« Er lachte dröhnend über seinen derben Spaß.
    »Ich sehe das natürlich etwas anders als der Manfred, das werden Sie verstehen«, sagte der Motorradfahrer und streckte Wellmann und Sternberg die Hand hin. »Wir sind eher zwei ungleiche Brüder.« Das war in der Tat schon auf den ersten Blick zu erkennen. Solariumgebräunt mit Waschbrettbauch der eine, gezeichnet vom reichlichen Verzehr seiner selbst hergestellten Produkte der andere.
    »Trotzdem haben wir dasselbe Hobby«, beeilte sich der Metzger hinzuzufügen. »Unsere Pirschbezirke drüben im Hardtwald grenzen direkt aneinander, allerdings stecken bei ihm mehr Sauen in den Dickungen.«
    »Werden Sie auch so oft durch Waldbesucher gestört?«, wollte Jan Sternberg wissen.
    Der Fitness-Bruder schien die Situation etwas entspannter zu betrachten. »Manchmal ist es schon ärgerlich, aber hier, wo so viele Leute wohnen, leider nicht zu ändern.«
    Er rollte den Nierengurt zusammen, stopfte ihn ins Innere des schwarzen Integralhelms, öffnete die Alubox an der Seite seiner massigen BMW-K-1200-S-Geländemaschine und verstaute die Utensilien darin.
    Sternberg und Wellmann gelang nur ein ganz kurzer Einblick ins Innere der Box, doch hatten beide dasselbe gesehen.
    »Ja, wir wollten eigentlich nur von Ihnen beiden wissen, ob Sie an den besagten Abenden irgendwelche besonderen Beobachtungen im Bereich der Hardtwald-Alleen gemacht haben?«, wandte sich Wellmann wieder an die Brüder, sah dabei aber vor allem den Motorradfahrer an.
    Der machte ein völlig ratloses Gesicht.
    »Es geht um die Morde«, beeilte sich der Metzger aufzuklären.
    Entweder ein guter Schauspieler oder der weiß wirklich nichts, dachte sich Wellmann. Schade, der Überraschungsangriff war misslungen.
    Der Metzger hatte noch sein Jagdtagebuch in der Hand und nannte das Datum der beiden todbringenden Nächte.
    »Also ich …«, er blätterte eifrig, »war an beiden Abenden draußen, Rehbockjagd, Sie verstehen, einmal kam mir ein Fuchs und das andere Mal«, er schlug ein paar Seiten weiter vor, »ach ja, da habe ich doch diesen Spießer geschossen.«
    »Was, ein Spießer? Davon kenn ich eine ganze Menge, aber solche auf zwei Beinen. Hoffentlich müssen die sich nicht auch vor Ihnen fürchten«, grinste Jan Sternberg respektlos.
    »Nein, das war selbstverständlich ein Rehbock!« Der Metzger schien für Späße über sein jägerisches Hobby keinen Sinn zu haben, während der Bruder lauthals loslachte.
    »Waren Sie auch so erfolgreich«, wandte sich Wellmann gleich an ihn »und notieren sich jeden Tag, an dem Sie draußen waren?«
    Der Metzger revanchierte sich gleich wegen des Gelächters: »Er sollte sich eher notieren, mit wem er auf der Jagd war«, zwinkerte er vielsagend.
    »Ach«, Jan Sternberg hatte gleich kapiert, »das müssen Sie mir näher erklären. Steht ein kuscheliger Ansitz bei der Damenwelt tatsächlich hoch im Kurs?«
    Der Motorradfahrer wurde etwas ärgerlich und funkelte seinen Bruder böse an: »Also bitte, mit wem und wo ich meine Freizeit verbringe, das geht ja nun wirklich niemanden was an.«
    »War nur rein interessehalber, jeder lernt gern dazu«, entschuldigte sich Jan Sternberg.
    »Den müssten Sie auf jeden Fall abmachen«, zeigte der Fitnessstudiobesitzer grinsend auf den Ehering an Sternbergs Hand.
    »Zurück zu unserer Frage«, Paul Wellmann schaute auf die Uhr, »haben Sie in den zwei Nächten etwas bemerkt, was uns weiterhelfen könnte?«
    »So auf Anhieb kann ich das wirklich nicht sagen, ich führe über meine Jagderlebnisse nicht so genau Buch«, lächelte er. »Wenn mir was einfällt, melde ich mich aber gerne.«
     
    »Hast du auch

Weitere Kostenlose Bücher