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Wallander 06 - Die fünfte Frau

Wallander 06 - Die fünfte Frau

Titel: Wallander 06 - Die fünfte Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Malmö zu nehmen. Der Abschleppdienst fuhr sie zum Bahnhof. Bo Runfelt erbot sich, die Fahrkarten zu kaufen, während Wallander mit dem Pannenhelfer abrechnete. Es zeigte sich nachher, daß Bo Runfelt erster Klasse genommen hatte. Wallander sagte nichts. Um 9   Uhr 44 ging der Zug nach Hässleholm und Malmö. In der Zwischenzeit hatte Wallander im Präsidium angerufen und darum gebeten, daß jemand sie in Malmö abholte. Es gab keine passende Verbindung nach Ystad. Ebba versprach, daß jemand dasein werde.
    »Hat die Polizei wirklich keine besseren Autos?« fragte Bo Runfelt plötzlich, als der Zug Älmhult verlassen hatte. »Was wäre gewesen, wenn es sich um einen dringenden Einsatz gehandelt hätte?«
    »Das ist mein Privatwagen«, sagte Wallander. »Unsere Einsatzwagen sind in bedeutend besserem Zustand.«
    Vor dem Fenster glitt die Landschaft vorbei. Wallander dachte an Jacob Hoslowski und seine Katzen. Aber er dachte auch daran, daß Gösta Runfelt vermutlich seine Ehefrau ermordet hatte. Was das bedeutete, wußte er nicht. Jetzt war Gösta Runfelt tot. Ein brutaler |271| Mann, der vielleicht selbst einen Mord begangen hatte, war auf ebenso grausame Art getötet worden.
    Wallander dachte, daß das natürlichste Motiv Rache war.
    Aber wer rächte sich wofür? Wie paßte Holger Eriksson ins Bild?
    Er wurde in seinen Gedanken unterbrochen. Fahrkartenkontrolle.
    Es war eine Frau. Sie lächelte und bat in ausgeprägtem Schonisch um die Fahrkarten.
    Wallander hatte das Gefühl, daß sie ihn ansah, als kenne sie ihn. Vielleicht hatte sie ihn auf einem Bild in der Zeitung gesehen. »Wann sind wir in Malmö?« fragte er.
    »12   Uhr 15«, antwortete sie. »11   Uhr 13 in Hässleholm.«
    Ihren Fahrplan hatte sie im Kopf.

|272| 20
    Am Hauptbahnhof in Malmö wartete Peters. Bo Runfelt entschuldigte sich bei der Ankunft und sagte, er wolle ein paar Stunden in Malmö bleiben, aber am Nachmittag werde er nach Ystad zurückkehren. Dann werde er mit seiner Schwester die Hinterlassenschaft des Vaters durchgehen und entscheiden, was mit dem Blumengeschäft geschehen solle.
    Auf der Fahrt nach Ystad saß Wallander auf der Rückbank und machte Notizen zu den Dingen, die er in Älmhult gehört hatte. Er hatte auf dem Bahnhof in Malmö einen Stift und einen kleinen Notizblock gekauft und balancierte den Block auf den Knien, während er schrieb. Peters, der kein geschwätziger Mann war, sprach während der ganzen Fahrt kein Wort, da er sah, daß Wallander beschäftigt war. Die Sonne schien, aber es wehte kräftig. Schon der 14.   Oktober. Sein Vater lag noch nicht eine Woche unter der Erde. Wallander ahnte, oder fürchtete vielleicht eher, daß die eigentliche Trauerarbeit noch vor ihm lag.
    Sie fuhren direkt zum Polizeigebäude. Wallander hatte im Zug ein paar sündhaft teure belegte Brote gegessen und brauchte keine Mittagspause. Er blieb an der Anmeldung stehen und erzählte Ebba, was mit dem Wagen passiert war. Ihr gutgepflegter PV stand wie immer auf dem Parkplatz.
    »Ich komme kaum darum herum, einen neuen Wagen zu kaufen«, sagte er. »Aber wie soll ich den bezahlen?«
    »Eigentlich ist es eine Schande, wie schlecht wir bezahlt werden«, sagte sie. »Aber am besten denkt man gar nicht daran.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, sagte Wallander. »Die Gehälter werden ja nicht besser dadurch, daß wir sie einfach vergessen.«
    »Du hast vielleicht eine heimliche Fallschirmabsprache«, sagte Ebba.
    |273| »Alle haben Fallschirme«, gab Wallander zurück, »außer möglicherweise du und ich.«
    Auf dem Weg in sein Büro schaute Wallander bei seinen Kollegen herein. Alle waren unterwegs. Der einzige, den er antraf, war Nyberg, dessen Zimmer am Ende des Korridors lag. Er war sehr selten da. Eine Krücke lehnte am Schreibtisch.
    »Was macht der Fuß?« fragte Wallander.
    »Na, eben so«, sagte Nyberg mürrisch.
    »Ihr habt nicht zufällig Runfelts Koffer gefunden?«
    »Er liegt jedenfalls nicht im Wald von Marsvinsholm. Da hätten die Hunde ihn aufgespürt.«
    »Habt ihr andere Sachen gefunden?«
    »Das tut man ja immer. Die Frage ist nur, ob sie mit der Tat zu tun haben oder nicht. Aber wir sind dabei, die Wagenspuren vom Feldweg hinter dem Hügel bei Holger Erikssons Turm mit denen zu vergleichen, die wir im Wald gefunden haben. Aber ich bezweifle, ob das was bringt. Es war an beiden Stellen zu regnerisch und zu matschig.«
    »Was anderes, was ich wissen sollte?«
    »Der Affenkopf«, sagte Nyberg. »Der kein Affen-, sondern

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