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Wallander 06 - Die fünfte Frau

Wallander 06 - Die fünfte Frau

Titel: Wallander 06 - Die fünfte Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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nicht bedeuten, daß etwas Ernstes passiert war. Auch wenn Wallander nicht begriff, warum der Mann eine Abhörausrüstung gekauft hatte, konnte dieser Umstand paradoxerweise auch dafür sprechen, daß Runfelt noch lebte. Wallander war der Gedanke durch den Kopf gegangen, daß Runfelt sich das Leben genommen haben könnte. Aber er hatte ihn wieder abgeschrieben. Die Vorfreude, von der Vanja Andersson gesprochen hatte, deutete kaum auf ein dramatisches Verschwinden und einen anschließenden Selbstmord hin. Wallander fuhr durch die leuchtende Herbstlandschaft und sagte sich, daß er manchmal dazu tendierte, seinen inneren Dämonen allzuleicht nachzugeben.
    Er schwenkte auf Holger Erikssons Hof ein und stellte den Wagen ab. Ein Mann, den Wallander als Journalisten der Zeitung
Arbetet
erkannte, kam auf ihn zu. Wallander hatte Runfelts Karton unter dem Arm. Sie grüßten sich. Der Journalist nickte zu dem Karton hin. »Haben Sie da die Lösung drin?«
    »Nichts dergleichen.«
    »Mal ehrlich. Wie läuft es?«
    »Am Montag gibt es eine Pressekonferenz. Bis dahin können wir nicht viel sagen.«
    »Aber er wurde auf scharf geschliffenen Stahlrohren aufgespießt?«
    Wallander sah ihn verblüfft an. »Wer hat das gesagt?«
    »Einer Ihrer Kollegen.«
    Wallander konnte nicht glauben, daß das stimmte. »Das muß ein Mißverständnis sein. Es waren keine Stahlrohre.«
    »Aber aufgespießt worden ist er?«
    »Das stimmt.«
    »Das hört sich an wie eine Folterkammer in einem schonischen Acker.«
    |122| »Das haben Sie gesagt.«
    »Und was sagen Sie?«
    »Daß wir am Montag eine Pressekonferenz haben.«
    Der Journalist schüttelte den Kopf. »Irgendwas müssen Sie mir doch sagen können.«
    »Wir befinden uns erst am Beginn der Ermittlungen. Wir können konstatieren, daß ein Mord begangen worden ist. Aber wir haben noch keine klare Spur.«
    »Nichts?«
    »Mehr möchte ich fürs erste nicht sagen.«
    Der Journalist begnügte sich damit, wenn auch widerwillig.
    Wallander wußte, daß er schreiben würde, was er gesagt hatte.
    Er war einer der wenigen Journalisten, die Wallanders Worte nicht verfälschten.
    Wallander betrat das Kopfsteinpflaster des Hofs. Die Absperrung war noch nicht aufgehoben. Neben dem Turm war ein Polizist zu sehen. Wallander dachte, daß man die Wachen sicher einziehen könnte. Als er zum Haus kam, wurde die Tür von innen geöffnet. Es war Nyberg, der mit einem Plastikschutz über den Schuhen dastand. »Ich habe dich durchs Fenster gesehen«, sagte er.
    Wallander merkte sofort, daß Nyberg guter Laune war. Das verhieß Gutes für die Arbeit des Tages. »Ich habe eine Kiste für dich mitgebracht« sagte Wallander und trat ein. »Ich möchte, daß du dir das mal ansiehst.«
    »Hat es was mit Holger Eriksson zu tun?«
    »Mit Runfelt. Dem Blumenhändler.«
    Wallander stellte den Karton auf den Schreibtisch. Nyberg schob das einsame Gedicht zur Seite, um Platz zu schaffen, und packte den Karton aus. Seine Kommentare waren ähnlich wie die von Martinsson. Es war wirklich eine Abhörausrüstung. Und sie war hochmodern. Nyberg setzte die Brille auf und suchte den Stempel mit dem Herkunftsland. »Da steht Singapore«, sagte er. »Aber wahrscheinlich wurde es ganz woanders hergestellt.«
    »Wo?«
    »USA oder Israel.«
    »Und warum steht dann Singapore da?«
    |123| »Ein Teil der Herstellerfirmen hält sich so bedeckt wie nur irgend möglich. Es sind Unternehmen, die in der einen oder anderen Weise zur internationalen Waffenindustrie gehören. Und die geben einander nicht unnötig Geheimnisse preis. Die technischen Bestandteile werden an verschiedenen Orten in der Welt hergestellt. Zusammengebaut werden sie woanders. Und wieder ein anderes Land liefert den Herkunftsstempel dazu.«
    Wallander zeigte auf die Ausrüstung. »Und was kann man damit machen?«
    »Du kannst eine Wohnung abhören. Oder ein Auto.«
    Wallander schüttelte verständnislos den Kopf. »Gösta Runfelt ist Blumenhändler«, sagte er. »Was will der damit?«
    »Frag ihn, wenn du ihn findest«, antwortete Nyberg.
    Sie legten die Gegenstände wieder in den Karton. Nyberg schnaubte sich die Nase. Wallander merkte, daß er stark erkältet war. »Laß es mal ein bißchen ruhiger angehen«, sagte er. »Du mußt auch mal schlafen.«
    »Das war der Scheißschlamm da unten«, sagte Nyberg. »Ich werde krank davon, im Regen zu stehen. Ich begreife nicht, daß es unmöglich sein soll, einen mobilen Regenschutz zu konstruieren, der auch unter schonischen

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