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Walled Orchard 02: Der Garten hinter der Mauer

Walled Orchard 02: Der Garten hinter der Mauer

Titel: Walled Orchard 02: Der Garten hinter der Mauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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Leider blieben nur wenige unserer Feinde stehen, um uns entgegenzutreten, doch diejenigen, die wir zu fassen bekamen, wurden nach allen Regeln der Kunst in so kleine Stücke zerhackt, daß man aus ihnen hätte Würste machen können. Danach kamen allerdings die leichtbewaffneten Fußsoldaten zurück und begleiteten bis zum Einbruch der Dunkelheit jeden unserer Schritte.
    Obwohl wir alle sehr erschöpft waren, schlief in jener Nacht keiner von uns. Am nächsten Morgen brachen wir sehr früh auf, vermutlich in der Hoffnung, die Feinde auf diese Weise abschütteln zu können. Aber schon am späten Morgen waren sie wieder bei uns und griffen uns auf die gleiche Weise wie tags zuvor an. Zum Schluß hatten sie uns sogar bis zur selben Stelle zurückgetrieben, wo wir die vorhergehende Nacht unser Lager aufgeschlagen hatten. Zu allem Überfluß war uns inzwischen der Proviant ausgegangen, und die feindliche Reiterei hinderte uns daran, auszuschwärmen und nach etwas Eßbarem zu suchen. Am nächsten Tag brachen wir noch früher auf und erreichten erneut den blockierten Paß, an dem wir gerade erst tags zuvor zurückgeschlagen worden waren. Dort wurden wir bereits von schwerbewaffneten Fußsoldaten erwartet, und wir stürmten mit Macht auf sie los. Doch hatten die Syrakuser zu beiden Seiten des Passes in großer Stärke Bogenschützen und Speerwerfer aufgestellt, die in der Lage waren, uns von oben herab aus nächster Nähe zu beschießen, ohne daß wir ihnen etwas hätten antun können, und ich fühlte mich an jene Situation auf Samos erinnert, als unsere Marschkolonne von einer Handvoll Hirtenjungen mit Schleudern außer Gefecht gesetzt worden war. Schließlich gaben wir den Versuch auf, den Paß zu erobern, und zogen uns über die Leichen unserer eigenen Männer zurück, wobei es sich um die Gefallenen des heutigen wie auch des gestrigen Tages handelte. Um das ganze Elend zu vergrößern, setzte dann auch noch ein heftiges Unwetter ein, und durch den Regen hindurch erkannten wir gerade noch, wie die Syrakuser auf der anderen Seite des Passes eine Mauer errichteten.
    »Das ist schon wirklich komisch«, bemerkte Kyon neben mir. »Diese Burschen haben keine Lust mehr, ewig durch die Gegend zu rennen, und keilen uns jetzt einfach ein, um uns umzubringen.«
    Doch damit wollte sich Demosthenes nicht abfinden. Er führte den Angriff höchstpersönlich an und riß die Mauer ein, und wir zogen erleichtert und betrübt zugleich zum zweitenmal zum Lagerplatz zurück. Am nächsten Tag machten wir uns in einer anderen Richtung durch offenes Gelände auf den Weg, aber dadurch änderte sich die Lage auch nicht sonderlich. Die Syrakuser fielen trotzdem über uns her (»Um Himmels willen, denen müssen doch bald mal die Pfeile ausgehen!« wunderte sich Kallikrates immer wieder. »Soviel Bronze gibt es doch auf der ganzen Welt nicht!«) und schienen mit jedem Tag zahlreicher zu werden. Ich glaube, sie hatten mittlerweile die schwerbewaffneten Fußsoldaten auf uns angesetzt, die uns Seite an Seite mit den Sklaven und Bauern beschossen und bewarfen, was zwar ein bemerkenswerter Beweis dafür war, daß die Kraft der Vaterlandsliebe sämtliche gesellschaftlichen Schranken zu überwinden vermochte, sich für uns jedoch nicht gerade als ein Vergnügen herausstellte. Den restlichen Tag kämpften wir wie vom Wahnsinn besessen und lagerten, wo wir konnten.
    Doch Demosthenes war noch nicht am Ende. Mitten in der Nacht kam der Befehl, so viele Lagerfeuer anzuzünden, wie unser Brennmaterial erlaubte, und bis auf die Waffen alles zurückzulassen und aufzubrechen. Wie ich mich erinnere, wurde Kallikrates auf einmal sehr fröhlich, als wir feststellten, daß wir nun in eine andere Richtung marschierten; nicht mehr auf Camarina zu, sondern direkt nach Catina, was ja, wie ich damals schon fast vergessen hatte, unser ursprüngliches Ziel gewesen war.
    »Die haben uns bloß aus Angst verfolgt, wir könnten uns nur deshalb zurückziehen, um uns neu zu formieren und erneut anzugreifen.« Mit diesen Worten machte sich Kallikrates immer wieder Mut. »Jetzt, da ganz offensichtlich ist, daß wir nur nach Hause wollen, werden die uns bestimmt in Ruhe lassen. Schließlich sind das zivilisierte Menschen, die uns nicht einfach nur so zum Spaß umbringen wollen. Was in aller Welt nutzen denen vierzigtausend tote Athener?«
    So gesehen klang das sehr vernünftig, und ich fühlte mich ungemein erleichtert. Selbstverständlich war der nächtliche Marsch kein erfreuliches

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