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Walled Orchard 02: Der Garten hinter der Mauer

Walled Orchard 02: Der Garten hinter der Mauer

Titel: Walled Orchard 02: Der Garten hinter der Mauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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Aristophanes langsamer und blieb stehen. Ich erreichte ihn und hielt neben ihm an.
    »Du Vollidiot!« begrüßte er mich in seiner freundlichen Art. »Du hättest mich fast umgebracht mit deinem ganzen…«
    Ich war müde, hatte Angst und interessierte mich für nichts mehr – aber ich war nicht aus Stein und verpaßte dem Sohn des Philippos deshalb einen kräftigen Tritt in den Hintern.
    Verdutzt blickte er mich an und fragte: »Weshalb hast du das getan?«
    Sein Gesichtsausdruck war so komisch, daß ich einfach lachen mußte. Mein Gelächter schien Aristophanes allerdings nicht sonderlich zu beeindrucken, denn er forderte mich mit ruhiger Stimme auf, mich zusammenzureißen, und erinnerte mich daran, daß wir noch ein ganzes Stück von Catina entfernt seien. Das brachte mich noch mehr zum Lachen; ich kann mir nicht vorstellen, daß Aristophanes jemals ein dankbareres Publikum gehabt hat. Zu guter Letzt blickte er mit einer Geste verzweifelten Unverständnisses zum Himmel empor und fragte, durch welche Untat er das alles verdient habe. Ich zwang mich, mit dem Lachen aufzuhören, packte ihn am Arm und führte ihn die Straße entlang. Zwar hatten wir uns verirrt, verfügten über keinen Proviant und über kein Beförderungsmittel mehr, gingen in die falsche Richtung, und bald würde ganz Sizilien auf den Beinen sein, um uns an den Kragen zu gehen – aber wir waren immer noch am Leben. In einer Welt, die die Komödie unterschätzt, war das für zwei Komödiendichter gar keine schlechte Leistung, dachte ich bei mir.

8. KAPITEL
     
    Die Nacht verbrachten wir in einem ausgetrocknetem Entwässerungsgraben, und bei Sonnenaufgang wachten wir auf. Vermutlich hatte ich gehofft, unsere Probleme würden sich über Nacht in Luft auflösen, doch als ich die Augen aufschlug, waren sie immer noch da, und ich hatte eine Todesangst. Mein treuer Gefährte lag, zusammengekugelt wie ein kleiner Hund oder etwas ähnlich Hilfloses, noch in tiefem Schlaf, und ich weckte ihn mit dem Fuß auf.
    »Verdammt, wo sind wir überhaupt?« stöhnte er.
    »Ich habe keine Ahnung«, antwortete ich. »Ich glaube nicht, daß das die Straße ist, auf der wir gestern gekommen sind.«
    »Woher willst du das denn wissen?« grummelte er.
    »Weil wir diesen Graben gestern nicht gesehen haben«, erwiderte ich.
    »Ach, was beweist das schon?« winkte der Sohn des Philippos ab.
    »Übrigens, das hier ist doch wohl ein Entwässerungsgraben, oder?«
    »Kann sein«, entgegnete Aristophanes vorsichtig.
    »Natürlich ist das ein Entwässerungsgraben, du Depp. Also ist es logisch, daß er irgendwo hinein- oder herausfließt. Einverstanden?«
    Aristophanes blickte mich an und murmelte: »Offenbar hast du dich zuviel mit Sokrates beschäftigt.«
    »Einverstanden?«
    »Also gut, wenn du dich dann besser fühlst, ja.«
    »Was könnte dieses Irgendwo nun anderes sein als der Fluß Terias?« fragte ich. »Und der Terias mündet an der Küste ins Meer, direkt oberhalb von Trotilos. Einverstanden?«
    »Und du Schlaumeier weißt natürlich, wo Trotilos liegt«, sagte Aristophanes.
    »Stimmt. Das liegt ungefähr einen Tagesmarsch von Catina entfernt. Ich habe zwar keine Ahnung, auf welche Seite die Trotilaner sich geschlagen haben, aber vielleicht wissen sie das ja selbst nicht.«
    »Was hat das damit zu tun, daß wir nichts mehr zu essen haben?«
    Das war allerdings eine berechtigte Frage, die ich nach bestem Wissen und Gewissen beantwortete. »Jetzt hör mir mal zu, du Großkotz!« schnauzte ich ihn an. »Mittlerweile habe ich dich so satt, daß es für den Rest meines Lebens reicht. Du allein hast uns doch in diese Schwierigkeiten gebracht, niemand sonst, und ich werde uns da wieder herausholen, wenn ich kann. Aber falls du dich auch nur noch ein einziges Mal einmischst, schneide ich dir, so wahr mir Zeus helfe, die Zunge ab.«
    »Du kannst wirklich gut mit Worten umgehen, Sohn des Euchoros«, entgegnete Aristophanes gefaßt. »Also, was machen wir jetzt?«
    »Wir folgen dem Graben bis zu seinem logischen Schluß.«
    »Rauf oder runter?«
    Ich schaute zur Sonne hoch. »In diese Richtung«, sagte ich und deutete nach Norden. »Danach folgen wir dem Fluß bis zum Meer, marschieren von dort aus in Richtung Norden an der Küste entlang nach Catina, und dann fahren wir nach Hause. Ganz einfach.«
    Nach etwa einer halben Stunde erreichten wir den Fluß Terias, was uns beide beträchtlich aufmunterte, weil endlich einmal etwas geklappt hatte; außerdem war uns kein einziger

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