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Walled Orchard 02: Der Garten hinter der Mauer

Walled Orchard 02: Der Garten hinter der Mauer

Titel: Walled Orchard 02: Der Garten hinter der Mauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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Aristophanes.
    »Gut, das genügt mir«, verkündete der Richter. »Also schön, Leute, die Feier ist vorbei! Geht leise nach Hause, es ist schon dunkel.«
    Die Menschenmenge zerstreute sich, und Perikleidas drängte uns beide ins Haus.
    »Stratylla«, schrie er aufgeregt, »komm schnell her! Wir brauchen heißes Wasser und Handtücher. Wir haben Besuch.«
    Ehrlich gesagt, an mehr kann ich mich von jener Nacht nicht erinnern. Ich glaube, ich muß noch im Stehen eingeschlafen sein oder so etwas, denn als nächstes weiß ich nur noch, daß ich in einem Bett aufwachte und das Licht durchs Fenster hereinfiel. Erst war ich völlig durcheinander, aber dann fiel mir wieder ein, was geschehen war und daß ich mich wohlbehalten in Catina befand, in einem freundlichen Haus. Im Bett neben mir lag Aristophanes, der Sohn des Philippos, und schnarchte. Ich blickte ihn an, und mit plötzlich in mir aufschäumender Freude, die mir fast den Verstand raubte, wurde mir klar, daß ich von nun an nicht mehr für ihn verantwortlich war.

9. KAPITEL
     
    Verabscheuen Sie es auch so, wenn Sie einer Geschichte oder einem Gedicht zuhören, in der oder dem der Held sich gerade mit viel Geschick aus einer brenzligen Situation in Argos oder auf Kreta befreit hat und der Schauplatz plötzlich ganz woandershin verlagert wird – sagen wir mal an die Ufer des Tempe oder in die idyllische Landschaft von Phokis, wo unser Held, mittlerweile in einem strahlendweißen Chiton, mit frischgewaschenem Haar und gestutztem Bart gemeinsam mit dem König eine Kleinigkeit zu sich nimmt und sein nächstes Abenteuer plant? Mir geht es jedenfalls so. Ich fühle mich betrogen. Ich will davon erfahren, wie er den ganzen Weg von Argos nach Phokis zurückgelegt hat, was in praktischer Hinsicht wahrscheinlich schwieriger ist, als den dreiköpfigen Riesen zu überlisten oder dem menschenfressenden Stier zu entkommen. Insbesondere dann, wenn sich der dreiköpfige Unmensch als unglaublich leichtgläubig entpuppt oder der Held mit derart übermächtigen Zauberkräften ausgestattet wurde, daß das gesamte spartanische Heer nicht den Hauch einer Siegesaussicht gegen ihn hätte. Nein, was ich hören will, ist die Schilderung, wie er ohne einen Stater in der Tasche auf einem Schiff mitreisen konnte, wie er sich beim Überqueren der Berge mit Essen und Wasser versorgte und wie es ihm gelang, ohne ein Empfehlungsschreiben und drei für ihn bürgende Kammerherren an der königlichen Palastwache vorbeizukommen.
    Ich bin kein milesischer Geizkragen und werde Sie deshalb nicht mit einer versteckten Herausforderung an Ihre Vorstellungskraft abspeisen. Bevor wir also unter den hehren Lorbeerkranz Athens zurückkehren, werde ich Ihnen eine kurze Zusammenfassung unseres Aufenthalts in Catina und unserer Heimreise geben.
    Zunächst einmal war Perikleidas außer sich vor Freude, den berühmten Aristophanes unter seinem Dach beherbergen zu dürfen, und drei Tage lang behandelte er uns wie Könige. Zu unserem persönlichen Wohlbehagen und großen Vergnügen wurden wir mit sämtlichen Segnungen überschüttet, die angehäufter Reichtum aus zwanzigjährigem Trockenfischhandel hervorbringen kann, und mußten als einzige Gegenleistung Gespräche über das Theater führen. Allerdings gelang es keinem von uns beiden, den eigentlich recht bescheidenen, mitunter aber auch äußerst exzentrischen Bedürfnissen unseres Gastgebers gerecht zu werden. Es war fast so, als hätten wir vergessen, was es hieß, athenische Literaturgrößen zu sein. Selbst Aristophanes fiel zu seinen außerordentlichen Fähigkeiten und Erfolgen kaum etwas ein, und ich war sowieso ziemlich fehl am Platz. Ich schien mich nur noch an die athenische Expedition nach Syrakus zu erinnern; so als wäre ich erst am Tag unserer Landung in Sizilien geboren worden und als handle es sich bei allem, was ich davor getan hatte, lediglich um alte Heldengeschichten, als die Welt noch jung und die Götter den Menschen wohlgesinnt waren. Obwohl ich so tat, als ob, konnte ich nicht an die Existenz dieses sagenumwobenen attischen Orts namens Athen glauben, wo man den ganzen Tag über nichts anderes tat, als Getreide anzupflanzen, Theaterstücke zu schreiben und sich mit Freunden über Politik und das Wetter zu unterhalten, und wo niemand starb. Die reale Welt, und das wußte ich ganz genau, da ich es am eigenen Leibe erfahren hatte, war ganz anders. In der realen Welt marschierten verängstigte Männer über unbekannte Straßen und wurden in

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