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Walled Orchard 02: Der Garten hinter der Mauer

Walled Orchard 02: Der Garten hinter der Mauer

Titel: Walled Orchard 02: Der Garten hinter der Mauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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und hätte ich mein inneres Gleichgewicht verloren und Phaidra mich aufgefangen, wäre unser Leben von da an anders verlaufen. Ich wußte nun, daß sie mich, jenseits der Verständigung durch Worte und Gesten, auf eine kaum zu bestimmende Art verstand.
    »Mußt du irgendwas erledigen?« fragte sie mit sanfter Stimme. »Mußt du zum Beispiel irgend jemanden benachrichtigen?«
    »Das habe ich bereits getan. Es macht dir doch hoffentlich nichts aus, wenn du mir noch etwas Gesellschaft leistest, oder?«
    Weder lächelte Phaidra, noch drückte sie mich oder tat irgend etwas anderes in dieser Richtung. »Natürlich macht mir das nichts aus. Wenn du sicher bist, daß es wirklich meine Gesellschaft ist, die du suchst.«
    »Es gibt sonst niemanden mehr, alle anderen sind tot.«
    »Kallikrates auch?«
    Ich nickte. Phaidra schwieg. Sie wußte, daß ich mich mit ihm unterhalten und ihm alles erzählt hätte, wenn er noch am Leben gewesen wäre. Aber es gab niemanden, mit dem ich darüber reden konnte; jedenfalls so lange nicht, bis sich mein Verstand damit auseinandergesetzt und alles verarbeitet hatte, um etwas daraus zu machen.
    »Versprich mir, daß du mir keine Fragen stellst«, bat ich Phaidra.
    »Also gut«, antwortete sie mit einem verständnisvollen Lächeln auf den Lippen. »Du bist wohlbehalten nach Hause zurückgekehrt, und das ist die Hauptsache.«
    »Ich bin froh, daß du so denkst.«
    »Na ja, es wären furchtbare Unannehmlichkeiten auf mich zugekommen, wenn du nicht zurückgekehrt wärst«, fuhr sie fort, wobei sie aufstand und sich das lange Haar nach hinten über die Schultern warf. »Prozesse und Erbstreitigkeiten und wer weiß was noch. Dein ganzes Geld wäre jahrelang auf Eis gelegt worden, und ich hätte deinen nächsten männlichen Verwandten heiraten müssen. Von allen Gesetzen, die Solon jemals erlassen hat, ist das wohl das dämlichste.« Sie hielt kurz inne. »Wer ist eigentlich dein nächster männlicher Verwandter?«
    »Das weiß ich auch nicht«, gestand ich ein. »Ich fürchte, die sind alle tot.«
    »Hauptsache, es ist nicht dein schrecklicher Vetter Nikomedes, dieser Kerl mit den behaarten langen Armen und dem Stiernacken. Ich könnte dieses Scheusal nicht ertragen.«
    »Er wäre auch nicht gerade begeistert«, gab ich zurück. »Ich glaube, er ist mit seiner Frau sehr zufrieden und müßte sich von ihr scheiden lassen.«
    »Ist das nicht diese spindeldürre Frau mit den riesigen Ellbogen?«
    »Habrosyne«, antwortete ich, wobei ich den Namen aus dem hintersten Winkel meines Gehirns hervorgekramt hatte. »Sie ist bestimmt keine Schönheit, aber wenigstens gibt sie nicht das ganze Geld ihres Ehemanns für Teppiche aus.«
    Phaidra blickte sofort zu Boden. »Ach, das meinst du. Ist das etwa der ganze Dank, den ich dafür erhalte, dir zum besten Geschäft deines Lebens verholfen zu haben? Schau dir doch nur mal diese einmalige Webart an.«
    »Du meine Güte! Was war denn bloß an dem alten Teppich so schlecht? Er hätte noch jahrelang gehalten.«
    »Ich weiß auch nicht, warum ich mir deshalb den Kopf zerbreche. Ich sollte einfach ein paar Binsen auf den Boden streuen, wie du’s von Pallene her gewohnt bist.«
    »Wenn du den Raum hin und wieder ausfegen würdest, bräuchten wir nicht alle fünf Minuten neue und vor allem nicht so teure Teppiche zu kaufen.«
    »Ich wette, Nikomedes ist in Gelddingen lange nicht so kleinlich wie du. Vielleicht solltest du lieber zurückfahren und dich töten lassen.«
    »Wenn du Nikomedes’ Geld genauso ausgibst wie meins, bricht er dir glatt beide Arme.«
    »Das beweist nur, in welch drittklassige Familie ich eingeheiratet habe«, entgegnete Phaidra triumphierend. »Du weißt ja gar nicht, was für ein Glück du mit mir hast.«
    »Das ist allerdings wahr«, räumte ich ein. »Hätte ich nämlich keine Frau, die mir das Leben zu Hause unerträglich macht, wäre ich nie auf die Idee gekommen, Stücke zu schreiben.«
    »Und selbst in diesem Punkt irrst du dich gewaltig. Sämtliche Witze für deine Stücke hast du nämlich von mir gestohlen.«
    »So ein Blödsinn. Du hast in deinem ganzen Leben noch nie einen einzigen Witz gerissen.«
    »Willst du etwa damit behaupten, ich hätte keinen Sinn für Humor?« fauchte sie mich wütend an. »Nur weil ich über deine jämmerlichen komödiantischen Versuche nicht lachen kann?«
    »Du würdest nicht einmal einen Witz erkennen, selbst wenn man ihn dir auf dem Tablett serviert.«
    »In diesem Haus wird mir so etwas

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