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Walzer, Küsse und Intrigen - Michaels, K: Walzer, Küsse und Intrigen

Walzer, Küsse und Intrigen - Michaels, K: Walzer, Küsse und Intrigen

Titel: Walzer, Küsse und Intrigen - Michaels, K: Walzer, Küsse und Intrigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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Mann sich wehren konnte, sie jedoch als Frau – guter Gott, sie würde doch nicht …? „Nicole!“
    „Ja?“
    „Können Sie etwa schießen?“
    „Sicher. Mit Pistolen, und natürlich mit dem Bogen, obwohl das hier in London eher schwierig wäre, oder? Womit hätte ich mich draußen auf dem Land denn sonst beschäftigen sollen? Handarbeiten und Pastellmalerei haben mich nie interessiert. Ich würde auch gerne Fechten lernen, wenn Sie es mich lehren wollten. Ah, ja, dass ich es nicht vergesse – drittens: Wir führen unsere Scharade, wie Sie es nennen, fort. Ich verstehe jetzt ja, warum Sie für harmlos gehalten werden möchten, so wie … wie Lord Yalding, vermutlich. Also geben Sie weiterhin vor, dass Sie mich anbeten. Sie wirken so albern dabei, aber eigentlich gefällt es mir.“
    Als sie nur noch gut zwei Meter von Lydia und Fletcher entfernt waren, wandte sie sich rasch Lucas zu und sah ihm in die Augen. „Schnell, Lucas, was sagen Sie? Willigen Sie in die Bedingungen ein?“
    Da, wieder ihre Bedingungen. Und jäh verstand er es. Er hatte ihr seinen Plan vorgetragen, aber irgendwie war es ihr gelungen, das Ganze umzukehren, und es war nun ihr Plan. Und genau das wollte Nicole: Sie wollte bestimmen; er sollte nach ihrer Pfeife tanzen. Sie wollte ihre eigene Herrin sein, was für sie offensichtlich ein Bedürfnis war, wollte frei sein, niemandem untergeordnet.
    Als er sie mit Eva verglich, hatte er sich geirrt. So jung, so wenig weltgewandt sie auch war, wenn es um Listenreichtum ging, war sie ihren Geschlechtsgenossinnen um Meilen voraus.
    Doch wenigstens teilweise hatte sie sich in ihrem eigenen Netz verfangen, weil sie ihn mochte, sich darüber sorgte, was ihm geschehen könnte. Er hatte ihre Reaktion gespürt, als er sie berührte. Kein Wunder, dass sie wütend auf ihn war.
    „Einverstanden“, sagte er endlich, und dann gesellten sie sich Lydia und Fletcher zu und entschuldigten sich. Es habe so lange gedauert, denn Lady Hertford habe sie in ein endloses, ödes Gespräch verwickelt.
    Und Nicole stützte seine Ausrede mit einer so drolligen Beschreibung der Unterhaltung, dass Lucas ihr jedes Wort geglaubt hätte, hätte er es nicht besser gewusst.
    Dann wiederum musste er sich eingestehen, dass er, seit er Lady Nicole Daughtry zum ersten Mal gesehen hatte, sich selbst nicht mehr recht kannte. Besser nicht darüber nachdenken und sie einfach nur beobachten und sich daran erfreuen.
    Bis Nicoles so strahlendes, ungekünsteltes Lächeln jäh gefror, als ihr Blick an ihm vorbei auf die wimmelnde Menge fiel.
    Leise fragte er: „Stimmt etwas nicht?“
    „Möglicherweise sehen Sie es nicht so“, entgegnete sie und wandte sich ab, wie um ihr Gesicht zu verbergen. „Es hängt vermutlich davon ab, wie erfreut Sie darüber sind zu erfahren, dass Lord Frayne seine zweite Verabredung dieses Abends mit meiner Mutter hat.“

7. KAPITEL
    D ie dreimal verheiratete und wieder verwitwete Lady Helen Daughtry – sie ließ sich nun wieder mit dem Namen ihres ersten Gatten ansprechen – steuerte, an Lord Fraynes Arm auf die kleine Gesellschaft zu.
    Sie trug ihre Lieblingsfarbe, leuchtendes Rosa, und der Schnitt ihrer Robe hätte ihren Töchtern besser angestanden als einer Frau, die die Mitte der Vierzig überschritten hatte. Ihr blondes Haar war zu einer aufwendigen, perlengeschmückten Frisur getürmt, an ihren Ohren blitzten Diamanten und das schwere goldene Collier um ihren Hals sah aus, als wöge es mehrere Pfund. Ihr Gesicht war kunstvoll hergerichtet, doch Nicole wusste, wie es unter dem Make-up aussah, seit sie ihre Mutter einmal gesehen hatte, bevor die mithilfe diverser Mittelchen ganze Jahrzehnte wie durch Zauberei ausgebügelt hatte.
    Es fragte sich, ob Lady Daughtry sich um der Schönheit willen derart mit Parfüm und Puder bestäubte oder um die Ausdünstung von Verzweiflung und Angst vor dem Alter zu übertünchen, die Nicole in ihren blauen Augen lesen konnte.
    Nie im Leben würde Nicole wie ihre Mutter sein, die um jeden Preis geliebt werden wollte, die davor zitterte, allein und unbeachtet zu sein, und bemitleidenswert auf die stützende Hand anderer angewiesen war und deren ganzes Glück von der Bewunderung anderer abhing.
    „Da seid ihr ja, meine Schätzchen“, zwitscherte sie, während sie sich unangenehm dicht neben Nicole aufbaute. „Schämt euch, dass ich meine eigenen Töchter hier im Theater aufsuchen muss.“ An Lord Frayne gerichtet, fuhr sie fort: „Mein Sohn hat mir ein

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