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Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Titel: Wanderungen durch die Mark Brandenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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Busch,
    Der Regen die Blätter vom Schlehdorn wusch,
    Es flohen die Schwalben von dannen,
    Es zogen die Störche weit über das Meer,
    Da ward es im Lande öd und leer,
    Und die traurigen Tage begannen.
    Am vorzüglichsten war er da, wo er in klassischer
    Einfachheit und in nie zu bekrittelnder Echtheit die
    märkische Natur beschrieb und den Ton schlichter Gemütlichkeit traf, ohne in Trivialität oder Sentimentalität zu verfallen . Unter seinen früheren Sachen finden sich nicht wenige, die diesen Charakter tragen, und wer sich der Arbeit unterziehen wollte, die
    Spreu vom Weizen zu sondern, der würd imstande
    sein, dem Publikum ein Büchelchen zu bieten, das
    die gäng und gäben Ansichten über den Dorfpoeten
    von Werneuchen sehr wesentlich modifizieren würde.
    Ich gebe nur eine solche Stelle, und zwar aus dem
    schon früher erwähnten Gedichte »An das Dorf Fahr-
    land«, jenes Dorf, in dem er geboren war.
    Ach, ich kenne dich noch,
    als hätt ich dich gestern verlassen,
    Kenne das hangende Pfarrhaus
    noch mit verwittertem Rohrdach,
    Kenne die Balken des Giebels,
    wo längst der Regen den Kalk schon

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    Losgewaschen, die Tür, mit großen Nägeln beschlagen,
    Kenne das Gärtchen vorn mit dem spitzen Staket und
    die Laube,
    Schräg mit Latten benagelt
    und rings vom Samen der dicken
    Ulme des Nachbars umstreut,
    den gierig die Hühner sich pickten.
    Und weiter dann:
    Oh, wie warst du so schön,
    wenn die Fliegen der Stub im September
    Starben und rot die Ebreschen
    am Hause des Jägers sich färbten;
    Wenn die Reiher zur Flucht im einsam
    schwirrenden Seerohr,
    Ahnend den Sturm, sich versammelten –
    wenn er am Gitter der Pfarre
    Heulend die braunen Kastanien
    aus platzenden Schalen zur Erde
    warf und die schüchternen Krammetsvögel
    vom Felde zu Busch trieb;
    Froher alsdann als der Sperling im Dach,
    dem von hinten die Federn
    Übers Köpfchen der Sturmwind blies,
    unterhielt ich so gerne
    in dem roten Kamine die Glut mit knisternden Spänen.

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    Dies genüge. Wer den Sinn für Naturbeschreibung
    hat, wird in diesen wenigen Zeilen Züge von ganz
    ungewöhnlicher Feinheit finden (zum Beispiel die
    Schilderung des Sperlings in der zweit- und drittletz-
    ten Zeile) und nicht länger Lust haben, den Schmidt
    von Werneuchen zu den bloßen Reimschmieden zu
    werfen.
    Übrigens muß er zu seiner Zeit, trotz aller Gegner-
    schaft auch zahlreiche Freunde und Verehrer gehabt
    haben; selbst die Goetheschen Spottverse, die wohl
    nicht geschrieben worden wären, wenn nicht der
    Dichter, gegen den sie sich richteten, einer gewissen
    Popularität genossen hätte, deuten durch ihr bloßes
    Vorhandensein darauf hin. Deutlicher spricht dafür
    die äußere Ausstattung, in der seine Gedichte damals
    vor das Publikum traten: beneidenswert schöner
    Druck und die beiden ersten Sammlungen von der
    Hand Chodowieckis und seiner besten Schüler illust-
    riert. Solche kostspielige Ausstattung wagten die
    Verleger wohl nur, wo das Ansehen des Poeten, oder
    wenigstens seine lokale Popularität, einen sichern
    Absatz in Aussicht stellte.
    Diese lokale Popularität hatte er zweifellos, und wer
    das Wesen der Märker, insonderheit auch der Berli-
    ner, näher kennt, wird sich darüber nicht wundern.
    Die Märker lieben es, hinter ironischen Neckereien
    ihre Liebe zu verstecken, und während sie nicht mü-
    de werden, über die eigene Heimat, über die »Streu-
    sandbüchse« und die kahlen Plateaus, die »nichts als
    Gegend« sind, die spöttischsten und übertriebensten
    Bemerkungen zu machen, horchen sie doch mit in-

    2591
    nerlicher Befriedigung auf, wenn jemand den Mut
    hat, für »Sumpf und Sand« und für die Schönheit
    des märkischen Föhrenwalds in die Schranken zu
    treten. Und dies hat Schmidt von Werneuchen ehr-
    lich getan. Er tat es zuerst und tat es immer wieder .
    Sein ganzes Dichten, Kleines und Großes, Gelunge-
    nes und Mißlungenes, einigt sich in dem einen Punkte, daß es überall die Liebe zur Heimat atmet und
    diese Liebe wecken will.
    Und deshalb ein Hoch auf den alten Schmidt von
    Werneuchen!

    Malchow
    Eine Weihnachtswanderung

    Staub wird zu Staub
    Und Ruhm und Name der Zeiten Raub.

    Der Deutsche lügt, wenn er höflich ist.

    Der Herbst färbte schon die Blätter, und die Störche
    mochten sich eben auf die Lehmhütten der Fellahs
    niedergelassen haben, als mir ein gelbes Buch zu
    Händen kam, das auf seinem Umschlag, außer dem

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    zum Licht emporstrebenden Adler der Firma Duncker
    und Humblot,

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