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Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Titel: Wanderungen durch die Mark Brandenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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auch Schlimmeres hinzuwei-
    sen. – Einen eigentümlichen Eindruck macht
    es außerdem, aus dem Briefwechsel zwischen
    den streitenden Parteien zu ersehen, daß die
    beiden Räte I. und von B. auch stilistische
    Bedenken hatten und damit nicht hinter dem
    Berge hielten. So wollte man das gesperrt

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    gedruckte Wort »stetig«, weil es nicht
    deutsch sei, gern weg haben und proponierte
    statt seiner das Wort »anhaltend«. Aber Gnei-
    senau wollte auch von einer derartigen, bloß
    sprachlichen Änderung nichts wissen und
    antwortete: »›Stetig‹ will mehr sagen als
    ›anhaltend‹; jenes bezeichnet das Bewußtsein
    des Wollens und des Zweckes. Es ist das eng-
    lische steady, und ist absichtlich gewählt.«
    Zuletzt wurde die Sache Hardenberg selbst
    zur Entscheidung vorgelegt, und dieser
    schrieb sehr fein an den Rand: »Das Wort
    ›stetig‹ kann als eine neue Création wohl gut
    sein. Ich kenn es aber noch nicht als
    deutsch.«

    2. Zeit und Ort ist an dieser Stelle nicht richtig
    angegeben. Er wurde nicht 1756, son-
    dern 1755, und nicht in Haemelsee, sondern
    in Bordenau geboren. Ein solcher Fehler an
    solcher Stelle wird manchen überraschen; wer
    sich aber von Metier wegen viel um Biogra-
    phisches gekümmert hat, weiß, daß nichts
    häufiger ist als derartig irrtümliche Angaben.
    Ein Befragen der Kirchenbücher unterbleibt,
    und auf Mitteilungen einzelner Familienglieder
    hin, »die's von Jugend auf so und nicht an-
    ders gehört haben«, entstehen die Fehler.
    Erst in neuerer Zeit ist man vorsichtiger in
    diesem Punkte geworden.

    3. Wilhelm von Scharnhorst, General der Infan-
    terie, gestorben am 13. Juni 1854 zu Ems. Er

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    besuchte das Gymnasium zum Grauen Kloster
    und trat in das preußische
    3. Husarenregiment ein, ging aber bald da-
    nach (wahrscheinlich 1809) auf Wunsch sei-
    nes Vaters nach England. In der Deutsch-
    Englischen Legion focht er unter Wellington in
    Spanien. 1813 kam er nach Preußen zurück.
    1818 vermählte er sich mit der Tochter des
    späteren Feldmarschalls Grafen Gneisenau,
    kam in den Generalstab und wurde militäri-
    scher Zwecke halber 1827-1828 nach Grie-
    chenland, später nach Holland hin abkom-
    mandiert. Anfang der vierziger Jahre war er
    Inspecteur der Artillerie von Pommern und
    Preußen, danach in der Rheinprovinz,
    1849 nahm er an dem badischen Feldzuge teil
    und wurde zuletzt zum Gouverneur von Ras-
    tatt ernannt. Bald darauf erbat er seinen Ab-
    schied und übersiedelte nach Berlin, um nur
    noch den Wissenschaften zu leben. Nament-
    lich war er als Geograph bedeutend und mit
    Ritter sehr befreundet. Eine von ihm angeleg-
    te, viele Seltenheiten enthaltende Landkar-
    tencollection wurde nach seinem Tode vom
    Staat angekauft und der Königlichen Biblio-
    thek unter dem Namen der »Scharnhorst-
    Sammlung« überwiesen. – Über den jüngeren
    Bruder, August von Scharnhorst († 1826),
    hab ich in dem Kapitel »Gröben und Siethen«
    ausführlicher berichtet.

    2854
    An der Nuthe
    Noch einmal hob er seinen Blick, dann sagt er dumpf:
    »Die Spiegelung!
    Ein Blendwerk, ärger als der Smum, bösartiger Geister
    Zeitvertreib«;
    Er schwieg, das Meteor verschwand.
    Freiligrath (»Mirage«)
    Saarmund und die Nutheburgen

    Saarmund, ein Zauche-Städtchen, ist an dem Wie-
    dervereinigungspunkte zweier Nuthe-Arme gelegen,
    von denen der kleinere, nur auf eine kurze Strecke
    hin abgezweigte den Namen der Saare führt. Daher
    denn also Saarmund.
    Die Nuthe selbst entspringt auf dem Hohen Fläming
    bei Jüterbog, in Nähe des historischen Dorfes Den-
    newitz, wendet sich nordwärts und fließt endlich bei
    Potsdam, unter Sumpf und Wiesen versteckt, in die
    Havel. Wer tagelang an Rhin oder Finow, an Stobber
    oder Löcknitz, an Nieplitz oder Notte herumgewan-
    dert ist, der blickt, wenn er eines Flusses wie die
    Havel wieder ansichtig wird, auf ihre blauen und
    seenreichen Flächen, als zöge die Wolga an ihm vor-
    über. Der Maßstab ist eben alles.

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    Und zu diesen Kleinsten, denen die bescheidne Auf-
    gabe zufällt, andre Kleine zu heben oder groß zu
    machen, gehört denn auch die Nuthe, die nur das
    eine vor ihresgleichen voraushat, schon in weit zu-
    rückliegender Zeit (ja damals mehr denn später) ein
    Grenzfluß, eine Trennungslinie gewesen zu sein.
    Alles, was die Nuthe trennte, hieß zwar nur Teltow
    und Zauche, wird mithin in den großen Büchern nicht
    verzeichnet stehn; aber es traf sich nichtsdestoweni-
    ger, daß, auf ein ganzes Jahrhundert hin,

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