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War against people

War against people

Titel: War against people Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noam Chomsky
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genauso dirigieren wie eine Armee die Körper ihrer Soldaten dirigiert«. Ich
    zitiere hier den Begründer der modernen PR-Industrie, den geachteten New-Deal-Liberalen
    Edward Bernays, dessen Auffassung bei führenden Intellektuellen und Akademikern des
    linksliberalen Lagers genauso verbreitet ist wie bei Führungskräften der W irtschaft.28
    Aus diesen Gründen sind die Medien- und Bildungssysteme fortwährend umkämpft. Schon
    seit langem ist bekannt, daß die Staatsmacht nicht der einzige Faktor bei der Einschränkung
    von Informationsfreiheit ist. In den Industrienationen ist er bei weitem nicht der wichtigste,
    wie bereits, um zwei bedeutende Beispiele zu nennen, John Dewey und George Orwell in
    ihren Schriften deutlich machen. 1946 wies die renommierte Hutchins-Kommission zur
    Pressefreiheit darauf hin, daß »die Kontrolle der großen Massenmedien durch private
    Körperschaften« die Pressefreiheit bedroht, weil unter dem Einfluß von Inserenten und
    Besitzern Einseitigkeiten und Verzerrungen der Meinungsbildung nahezu unvermeidbar seien.
    Die Europäische Kommission für Menschenrechte hat die »exzessive Konzentration auf dem
    Pressemarkt« als Beeinträchtigung der durch Artikel 19 garantierten Rechte gerügt und die
    Staaten aufgefordert, den Mißbrauch zu verhindern — eine Haltung, der sich auch die
    Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch angeschlossen hat.29
    Aus den selben Gründen war die Wirtschaft darauf erpicht, daß die Medien durch Privatbesitz
    kontrolliert werden und damit das Denken auf verordnete Meinung reduzieren. Außerdem
    versucht sie »jahrhundertealte Gewohnheiten zu annullieren« und, wie führende
    Geschäftsleute erklären, »neue Konzeptionen individuellen und gemeinschaftlichen Strebens
    und Begehrens« zu schaffen, damit die Menschen ihre Bedürfnisse auf Konsumtionsgüter,
    statt auf Lebens- und Arbeitsqualität, ausrichten, und sich nicht etwa, wie katholische
    Linksextreme es wollen, »an den Entscheidungen, die ihre Lebensweise oftmals grundlegend
    verändern, beteiligen«. Da mittlerweile die Medien durch ein paar Megakonzerne kontrolliert
    werden, scheinen die neuen Ziele der Wirtschaft in greifbarer Nähe zu liegen. Die
    Konzentration auf dem Mediensektor hat drastisch zugenommen, wozu auch
    Deregulierungsmechanismen beitragen, die noch die letzten Barrieren für den Schutz des
    öffentlichen Interesses beiseite geräumt haben. In der neuesten Auflage seines Standardwerks
    zu diesem Thema berichtet Ben Bagdikian, daß von 1984 bis heute die Zahl der
    Medienkonzerne von 50 auf 10 geschrumpft sei. Dazu gehören Riesenimperien wie Disney
    und General Electric und seit einiger Zeit auch Rupert Murdoch.30
    Bagdikian beschäftigt sich auch mit den noch viel himmelschreienderen
    »Nachrichtenmanipulationen, mit denen die anderen finanziellen Ziele der Besitzer« und
    der Inserenten »verfolgt werden sollen«, um »konservative und andere konzernspezifische
    Werte zu befördern«, zu denen auch der »materialistische Konsum« gehört, bei dem »die
    negativen Auswirkungen auf andere Menschen für völlig unbedeutend gehalten werden«.
    Der Prozeß wurde noch durch den Fusionierungsboom beschleunigt, der, wie das Wall Street
    Journal in einer Titelgeschichte berichtet, »das Anzeigengeschäft einer sinkenden Anzahl
    von Marktführern überläßt«, die »die Muskeln spielen lassen«, damit die Herausgeber
    begreifen, was an Inhalten zulässig ist - ohne jedoch, wie der Direktor einer großen
    Werbefirma dem Wall Street Journal versicherte, »die Integrität der Herausgeber in
    irgendeiner Weise beeinträchtigen zu wollen«. 31
    Neuerdings sind vor allem Kinder in den Zielbereich der Werbe- und Medienindustrie
    gerückt, die sich anschickt, letztlich alle Menschen in ihrem Sinne zu beeinflussen. Die
    Kontrollmechanismen sollen weltweit funktionieren und umfassen auch die neuen Medien,
    die großenteils im staatlichen Sektor der Industriewirtschaft entstehen. Eine wissenschaftliche
    Untersuchung weist darauf hin, daß die USA in ihrer Entwicklungsphase »darauf bedacht
    waren ... die Telekommunikationsindustrie den Kontrollmechanismen des Staats zu
    überlassen«. Seitdem aber diese Industrie, dank staatlicher Interventionsmaßnahmen, weltweit
    die Vorherrschaft erlangt hat, fordert sie nun, daß alle anderen sich dem »freien Wettbewerb«
    öffnen, so daß Artikel 19 im Endeffekt weltweit annulliert wird.32
    Die Vorherrschaft des freien Wettbewerbs wurde mit ungewöhnlicher

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