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Warm Bodies

Warm Bodies

Titel: Warm Bodies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Marion
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um was davon rauszulassen … das macht alles so krank. Ich hab’s verdammt noch mal gehasst.«
    Es folgt eine lange Pause. Ich werfe einen Blick über die Schulter zur Kneipentür. Ich schäme mich, aber ich bin verzweifelt. Ich weiß, dass das Vertraulichkeiten sind, die ich mir in Monaten intimer Zweisamkeit erst verdienen müsste, aber ich kann nicht anders. Ich will ihr einfach bloß zuhören.
    »Ich habe überlegt, ob ich Bericht erstatte«, fährt sie dann fort. »Ins Gemeinschaftszentrum marschiere und dafür sorge, dass Rosy ihn festnimmt. Ich meine, ich bin absolut fürs Trinken, ich liebe es, aber bei Dad ist es … anders. Es ist keine Party für ihn, es wirkt unheimlich und als täte es weh, als ob er sich selbst für eine schreckliche, mittelalterliche Operation betäuben würde. Und ja … ich weiß, warum, und es ist nicht so, dass ich nicht schlimmere Dinge aus den gleichen Gründen getan hätte, aber es ist einfach … es ist so …« Ihre Stimme bebt und bricht. Sie schnieft laut, als würde sie sich selbst tadeln. »Gott« , flüstert sie abseits des Mikrofons. »Scheiße.«
    Mehrere Sekunden lang rauscht es. Ich höre genauer hin. Dann fliegt die Tür auf. Ich wirbele herum und schleudere das Diktiergerät in die Dunkelheit. Aber es ist nicht Julie. Es sind die beiden Männer vom Billardtisch. Sie taumeln ausder Tür, schubsen sich gegenseitig und lachen aus dem Mundwinkel, während sie sich Zigaretten anzünden.
    »Hey«, ruft mir der, der Julie angesprochen hat, zu, und er und sein Freund schlendern in meine Richtung. Er ist groß, gutaussehend, seine muskulösen Arme sind mit Tattoos bedeckt: Schlangen und Skelette und die Embleme nicht mehr existierender Rockbands. »Wie geht’s, Mann? Bist du Noras neuer Typ?«
    Ich zögere und zucke dann mit den Schultern. Die beiden lachen, als hätte ich einen dreckigen Witz gerissen.
    »Ja, wer weiß das schon bei der Tusse, nicht wahr?« Er boxt seinen Freund vor die Brust, während er weiter auf mich zugeht.
    »Du kennst also Julie? Bist du Julies Freund?«
    Ich nicke.
    »Kennst sie schon lang?«
    Ich zucke mit den Schultern, spüre aber, wie meine Anspannung wächst.
    Er bleibt ein paar Meter von mir entfernt stehen, lehnt sich gegen die Wand und zieht langsam an seiner Zigarette. »Die war auch mal ganz schön wild. Vor ein paar Jahren. Ich war ihr Schusswaffenlehrer.«
    Ich muss gehen. Ich muss mich jetzt auf der Stelle umdrehen und gehen.
    »Als sie mit diesem Kelvin ging, war sie ganz brav, aber Mann, ein Jahr oder so war sie ein ganz schönes Früchtchen.« Sein Atem bildet einen Schleier aus Rauch, der in meinen trockenen Augen brennt. »Für einen Hunderter kriegste heute nicht mal mehr ’ne Schachtel Zigaretten, aber bei dem Luder kamst du damit ganz schön weit.«
    Ich mache einen Satz nach vorn und knalle seinen Schädel gegen die Wand. Es ist ganz einfach. Ich lege bloß meine Handfläche auf sein Gesicht und stoße zu, schlage die Wandmit seinem Hinterkopf. Ich weiß nicht, ob ich ihn umgebracht habe, und es ist mir egal. Als sein Freund mich zu packen versucht, mache ich mit ihm genau das gleiche. Zwei fette Dellen in der Aluminiumverkleidung des Obstgartens. Ich wanke die Stufen runter und auf den Steg. Einige Jugendliche, die an den Kabeln lehnen und Joints rauchen, starren mich an, als ich mich an ihnen vorbeidränge. »Entschuldigung« , versuche ich zu sagen, finde aber die Silben nicht. Ich schiebe mich die vier Stockwerke runter und taumele auf die Feen-Straße oder Tinkerbell-Straße oder wie zur Hölle sie auch heißt. Ich muss einfach nur für einen Moment weg von all diesen Menschen und meine Gedanken ordnen. Ich habe solchen Hunger. Gott, ich verhungere.
    Nach ein paar Minuten des Herumwanderns habe ich völlig die Orientierung verloren. Es hat angefangen, leicht zu regnen, und ich bin ganz allein auf einer dunklen engen Gasse. Der Asphalt glänzt schwarz und nass unter den schiefen Straßenlaternen. Ein Stück weiter unterhalten sich zwei Wachen in einem regengesprenkelten Lichtkegel, knurren mit der gekünstelten Härte verängstigter Jungs, die sich anstrengen, Männer zu sein.
    »… die ganze Woche draußen in Korridor 2 und Fundamente gegossen. Wir sind weniger als eine Meile vom Goldman Dome entfernt, aber, Scheiße, von unserem Trupp ist kaum noch was übrig. Grigio zieht immer mehr Männer vom Bau ab und steckt sie in die Security.«
    »Und was ist mit dem Goldman-Trupp? Wie läuft es an ihrem Ende?«
    »Goldman

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