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Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Titel: Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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abblitzen lassen. Elsie hat es mir erzählt. Das war vor ein paar Monaten.« Sie lief eilig hinaus, um den Kessel aufzustellen.
    »Ihre Idee scheint ihr eine Menge Auftrieb gegeben zu haben«, stellte Meredith fest.
    »Hoffentlich glauben Sie nicht, ich hätte sie dazu gedrängt«, sagte Michael nervös.
    »Ich hab’s nur erwähnt, und sie ist richtig darauf abgefahren.«
    »Sie hat auf so etwas nur gewartet«, erklärte ihm Meredith.
    »Und es ist die beste Möglichkeit, die sich jemand ausdenken konnte, um sie von dem abzulenken, was gestern passiert ist. Sie wünscht sich nichts mehr, als Witchett wieder bewirtschaftet zu sehen. Wenn es keine Farm mehr sein kann, und da denkt sie ganz realistisch, dann ist Ihr Vorschlag das nächstbeste. Übrigens – das Bauernmuseum gehört doch noch immer zu Ihrem Plan, oder? Sie wird begeistert sein, wenn ihre alten Sachen wieder zu Ehren kommen, herausgeputzt und ausgestellt werden.«
    »Sie hat ein paar wundervolle Sachen«, sagte Michael. Er unterbrach sich; dann:
    »Wenn ich Jess überreden könnte, mitzumachen, wäre das phantastisch.«
    »Als ich gestern ging, schien sie mir auch ganz begeistert zu sein.«
    »Das war – ist sie auch. Aber ihre Familie – die Winthrops. Die werden versuchen, uns einen Knüppel zwischen die Beine zu werfen. Sie werden nicht wollen, daß sie hier mitmacht, und werden es zu verhindern wissen, darin sind sie ja geübt.«
    »Ach, wissen Sie«, sagte Meredith nach einer Pause,
    »wenn sie es wirklich will, können sie sie nicht daran hindern. Ich glaube, richtig motiviert, ist Jess durchaus imstande, auf eigenen Beinen zu stehen. Bisher hat es ihr an der Motivation gefehlt, doch die haben Sie ihr geliefert. Denken Sie doch daran, wie sie sich im Fox and Hounds gegen Alwyn aufgelehnt hat.« Er seufzte.
    »Sich in der Öffentlichkeit mit vielen anderen drumherum gegen eine Person aufzulehnen, ist eines. Der vereinigten Winthrop-Phalanx zu widerstehen, etwas anderes. Ich will ganz offen sein. Es gefällt mir nicht, daß Jess auf Greyladies lebt. Ich weiß, es ist ihr Zuhause, aber es ist nicht der beste Ort für sie. Heute können wir uns nicht einmal mit ihr in Verbindung setzen, Dolly und ich. Dolly hat dreimal versucht anzurufen, aber niemand geht ans Telefon. Die Leitung ist in Ordnung, der Wind hat sie nicht beschädigt, doch niemand nimmt ab.«
    »Vielleicht sind alle irgendwo draußen beschäftigt.«
    »Vielleicht. Aber ich hätte gedacht, wenigstens Mrs. Winthrop müßte im Haus sein.«
    »Sie ist möglicherweise zu Mrs. Chivers gefahren, Herseys Schwester.«
    »Ja, das wäre möglich. Aber dann hat sie Jess mitgenommen. Wenn sie sie nicht in ihrem Zimmer eingesperrt haben.«
    »Das würden sie doch nicht tun!« rief Meredith schockiert. Dann dachte sie an Mary Anne, verdrängte jedoch den Gedanken; man schrieb nicht mehr 1840.
    »Wer weiß, was sie tun oder nicht tun würden. Ich sag Ihnen, sie sind nicht wie andere normale Menschen. Es gefällt mir nicht. Ich würde selber rüberfahren und verlangen, Jess zu sehen, aber ich denke, ich käme nicht einmal zum Hoftor hinein. Vielleicht fahre ich trotzdem hin und platze einfach rein. Alwyn Winthrop kann mich ja zusammenschlagen – und würde es auch tun, glaub ich.«
    »Durchaus möglich«, sagte Meredith hastig.
    »Ich empfehle es Ihnen jedenfalls nicht. Hören Sie, warum fahre ich anschließend nicht nach Greyladies hinüber? Ich habe Zeit und bin hier ohnehin schon auf halbem Weg.«
    »Würden Sie das tun?« Sein Gesicht hellte sich auf.
    »Dolly möchte ich nicht bitten. Sie ist noch ein bißchen wacklig, egal, was sie sagt, und außerdem möchte ich sie nicht mehr hineinziehen als unbedingt nötig. Die Winthrops sind ihre Nachbarn, und sie hatte bisher nie Streit mit ihnen. Es wäre mir schrecklich zu denken, sie könnten sich meinetwegen entzweien. Aber ich mache mir Sorgen um Jess. Vielleicht haben sie irgendwie erfahren, daß ich gestern hier war.«
    »Ich versprech’s«, sagte Meredith, als sie Mrs. Carmody mit dem Teetablett aus der Küche kommen hörten. Sie sprang auf, um ihr zu helfen.
    »Mir können sie nicht verbieten, Jessica zu besuchen.«
    Es zu versprechen war ja schön und gut, dachte Meredith, als sie Witchett später verließ; aber das Wetter war noch schlechter geworden, und eigentlich wollte sie jetzt nur noch schnurstracks nach Bamford zurück und sich gegen den Sturm verbarrikadieren. Es goß in Strömen aus einem grauen Himmel, und der Regen hämmerte auf das

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