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Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Titel: Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Ausdruck war in seine Augen getreten, und Meredith unterdrückte ein Lächeln.
    Sie erinnerte sich noch gut an das Haus der Danbys und freute sich, es wiederzusehen. Es war ein in den dreißiger Jahren erbautes, einzeln stehendes ziegelrotes Einfamilienhaus. Der Vorgarten war ordentlich, aber nicht penibel gepflegt. Hinter einer Lorbeerhecke wuchsen altmodische Hortensien. Im Hintergarten, den man vom Küchenfenster aus sah, gab es eine Schaukel und einen Sandkasten für Kinder, mit einem Holzdeckel zum Schutz gegen die Katzen fürsorglich abgedeckt. In einem kürzlich angebauten Patio standen helle, moderne Gartenmöbel und ein aus Ziegeln gemauerter Gartengrill.
    Ein Heim, nicht nur ein Haus, dachte Meredith. Sie hatte sich ein bißchen vor dem Gedanken gefürchtet, ganze zehn Tage lang dafür verantwortlich zu sein. Doch jetzt da sie hier war, wußte sie, daß dieses freundliche Gebäude sie willkommen hieß. Im Vorbeigehen erhaschte sie einen Blick in das Wohnzimmer und auf mit Kretonne bezogene Sessel. Die aquarellierten Seestücke, die Paul Danby sammelte, hingen, willkürlich verteilt, in Augenhöhe an den Wänden, hier in Gruppen, dort einzeln, wie es Paul eben gefiel. Fotografien der Kinder in jedem Alter standen in den Regalen und auf den Tischen, und Lauras Stickrahmen mit einer halbfertigen Arbeit hatte seinen Platz in einer Ecke. Meredith sah, daß die Arbeit in den vier Monaten seit Weihnachten ungefähr drei Quadratzentimeter gewachsen war.
    Die Küche begrüßte sie mit einer wunderschönen Überraschung, einem riesigen Strauß Frühlingsblumen. An der Vase lehnte ein Brief von Laura. Während Meredith die purpurnen Iris und goldenen Narzissen, malven- und rosenfarbenen Fresien und scharlachroten Tulpen bewunderte, deckte Markby den Tisch. Schweren Herzens wandte Meredith sich von den Blumen ab und energisch dem Gedanken an das Essen zu. Paul hatte den Gefrierschrank wirklich gut gefüllt. Lage um Lage silberner Packungen waren übereinandergestapelt.
    »Brosamen«, sagte Meredith.
    »Das heißt, weniger Brosamen als verführerische Köstlichkeiten. Ich werde eine Tonne zunehmen. Was wollen Sie essen?«

    »Mir egal. Was ist in dieser Packung?«
    »Weiß ich nicht. Das Etikett ist abgegangen …« Meredith nahm ein anderes folienverpacktes Paket zur Hand.
    »Und hier auch.« Ein paar Minuten lang kramten sie schweigend im Gefrierschrank.
    »Ich habe einen Verdacht«, sagte Markby.
    »Paul hat einem der Kinder erlaubt, ihm beim Etikettieren zu helfen. Das ist, glaube ich, die Handschrift meiner Nichte. Deshalb sind so viel Etiketten abgefallen.«
    »Was macht das schon? Erspart uns die Qual der Wahl. Wir nehmen das hier.«
    »Das hier« stellte sich als Rindfleisch- und Nierenpastete heraus.
    »Und jetzt erzählen Sie mir von Mrs. Carmody und dem Geheimnis der Witchett Farm«, forderte Meredith Markby beim Essen auf.
    »Tut mir leid, es bei Tisch erwähnen zu müssen, aber es beginnt mit einer Leiche.« Er schilderte ihr, wie man den Toten entdeckt hatte, und berichtete von seinem Besuch auf Greyladies und der Witchett Farm, weil es ihnen nicht gelang, den Toten zu identifizieren.
    »Der einzige Hinweis, den ich habe – wenn es denn einer ist –, ist der, daß an dem Donnerstag, ehe die Leiche entdeckt wurde – falls die von uns angenommene Tatzeit stimmt –, also in der Nacht, bevor der Mord begangen wurde, Mrs. Carmody auf ihrem Hof einen Eindringling ertappt hat. Sie hat ihn nicht richtig gesehen und denkt, daß er keine Zeit hatte, in eines der Gebäude hineinzukommen. Sie bewirtschaftet die Farm nur noch in einem geringen Ausmaß, verstehen Sie? Sie hat das Land als Weideland verpachtet, und ein paar Pferdebesitzer stellen ihre Tiere bei ihr unter. Die meisten Nebengebäude sind jetzt ungenutzt. Manchmal betritt sie sie wochenlang nicht. Doch gestern ist sie auf einen alten Heuboden hinaufgestiegen und hat bemerkt, daß jemand dort gewesen sein muß. Sie dachte, daß es vielleicht der Mann war, den sie vertrieben hatte. Um mir das zu berichten, war sie bei mir. Wie Sie wissen, habe ich ihr versprochen, heute nachmittag hinauszukommen.«
    »Und warum soll ich unbedingt vor Ihnen dort sein?« Markby stellte sein Weinglas ab.
    »Ich habe gespürt, daß Sie sich deshalb den Kopf zerbrochen haben. Tatsache ist – und ich weiß nicht genau, wie ich es ausdrücken soll –, aber es fällt mir schwer, auf den Farmen Ermittlungen durchzuführen, besonders auf Greyladies und sogar auf der Witchett

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