Warum aendert sich alles

Anerkennung und dem noch tieferen Schmerz, wenn andere genannt und geehrt und anerkannt werden, sie aber nicht. Bis in die Träume verfolgt sie die Frage: Wo werde ich genannt, wer sieht meine Fotos, sieht mich wenigstens Gott – es ist die große Lebensfrage dieser erwachsenen Säuglings-Menschen. Tony Blair, der jetzt öffentlich vor dem Irakkrieg gebetet haben will, gestand hier bei mir: Er stimmte dem Verbrechen zu, um in der Geschichte genannt und in den USA anerkannt zu werden (bitte, das bleibt unter uns!). Nach dieser Seelenerkenntnis war es leicht, die betreffenden Hirnzellen und ihre Synapsen zu finden und operativ zu entfernen – die ganze kindische Anerkennungsgeschichte ist ein Seelenblinddarm, den die Natur ohne jede vernünftige Absicht im Menschen erzeugt hat. Bei den Eingriffen werden selbstverständlich gleich die kombinatorischen Fähigkeiten verstärkt, das läßt sich heute problemlos machen, auch die Aktivierung des Optimismus und des sittlichen Gefühls durch Intensivierung bestimmter neuronaler Verbindungen. Es ist unglaublich, wie entspannt und glücklich diese Menschen in ihre Länder und Berufe zurückkehren! Ihr Gang, ihre sichtbare Energie, ihr gelöstes Lächeln, ihr Selbstbewußtsein! Kein Alkohol-, kein Drogenproblemgibt es mehr, sie sind einfach high, und sie sind dankbar: Wie viele Anrufe und E-Mails erreichen uns täglich, stündlich!, in denen diese glücklichen Menschen ihren Dank für unser seelisches und körperliches Make-up ausdrücken. Sie schreiben, daß sie jetzt endlich Muße finden, James Joyce zu lesen und Beethoven zu hören, daß sie jetzt ihr wahres Selbst gefunden hätten und sich den Nöten anderer widmeten. Welche Qualen hätte sich die Menschheit erspart, wenn Moses nicht mit seinen zehn Geboten gekommen wäre, sondern mit einer genauen Anweisung, wie man Gehirnzellen oder ihre Verknüpfungen eliminiert! Warum baut man den Vatikan nicht um zu einer exzellenten Klinik, die die Menschen wirklich erneuert, homo novus oder wie das heißt.
    Wie geht es in den alternden siechen Vereinigten Staaten von Nordamerika? Warum stellt Ihr nichts mehr auf die Beine? Habt Ihr Euch verausgabt? Nordamerikaner kommen übrigens kaum, die meisten aus dem Pazifischen Raum und aus China, neuerdings aus Brasilien und Venezuela. Putin war auch hier, aber das bleibt ebenfalls unter uns.
    Manchmal verfolge ich, wie über uns in Europa diskutiert wird – es sind immer Nörgeleien von akademisch verbildeten Leuten, die sich plötzlich aus der Geschichte und dem Fortschritt zurücklügen möchten; wenn die Gene der Menschen endlich verbessert werden, dann wird auf der hohlen Redeweise herumgekaut, die späteren Menschen müßten mit uns, die wir ihre Gesundheit verbessern, auf gleicher Augenhöhe, also von uns nicht beeinflußt, diskutieren! Wie die Mönche, die Kopernikus und Galilei am liebsten verbrannt hätten. Es ist die Stunde des Menschen des Menschen! Wir kümmern uns um den Menschen als Selbsterzeugnis, nicht um überholte Natur- und Götterphantome!
    Im übrigen muß ich sagen, daß wir weltweit ein großes Ansehen genießen, weil wir den Kunden klarmachen, daß es nicht auf die äußere Schönheit ankommt, sondern das Innere des Körpers und die Seele, und die Innerlichkeit steckt in uns Deutschen eben seit der Romantik. Daher bieten wirkein Styling des Gesichts und der äußeren Körper an, sondern beleben alles von innen.
    Schreibe mir bitte aus der alten Welt, Deine L.
Widersprüche und Nichtsein
    Die Vermutungen romantischer Dichter, aber auch von Hegel und Marx, daß die Wirklichkeit in sich widersprüchlich ist, konnten sowohl in der Mikrobiologie wie auch in der Astrophysik bestätigt werden. Endlich gelang es, die Widersprüche in bildgebenden Verfahren auf dem Bildschirm sichtbar zu machen. Nachdem die Medien darüber berichtet hatten, mehrten sich die Versuche, die neue Erkenntnis auch wieder auf die gesellschaftliche Wirklichkeit anzuwenden; dies gelang besonders gut in Kuba. Politiker riefen die Regierung der Insel dazu auf, die Widersprüche endlich zu beseitigen. Eine unbedeutende Fraktion von Wissenschaftlern beharrte störrisch darauf, die Wirklichkeit könne nicht widersprüchlich sein, und weder ein Widerspruch noch etwas, was nicht sei, lasse sich wahrnehmen. Viele Intellektuelle zweifelten öffentlich an