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Warum Burnout nicht vom Job kommt. - die wahren Ursachen der Volkskrankheit Nr. 1

Warum Burnout nicht vom Job kommt. - die wahren Ursachen der Volkskrankheit Nr. 1

Titel: Warum Burnout nicht vom Job kommt. - die wahren Ursachen der Volkskrankheit Nr. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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einem wahnsinnigen Druck. Diesem Druck standzuhalten hatte alle ihre Reserven verbraucht.
    Gleichberechtigung bedeutet keineswegs, dass es beiden Geschlechtern gleich ergeht, während sich die Rollengrenzen auflösen. Die Förderung der Frauen hin zu mehr Selbstbewusstsein, Durchsetzungsfähigkeit und Wettbewerb wird in der Ausbildung und in der Schule sehr viel stärker gefördert als die Teamfähigkeit, die Intuition und das Behüten bei Männern.
    Auf dem Buchmarkt gibt es zahlreiche Ratgeber, die Tipps geben, wie frau sich durchsetzen kann im Job. Sie empfehlen bestimmte Gestiken, Formulierungen, Körperhaltungen. Sie beleuchten das Thema der Arbeitskleidung ebenso wie das des Umgangs mit Kollegen in der Kantine. Die Autoren raten den Frauen konkret: „Setzen Sie sich soundso hin, betreten Sie soundso den Raum, markieren Sie soundso Ihr Revier!“
    Ich weiß jedoch von keinem Ratgeber, der dem Krankenpfleger Tipps gibt, wie er sich in dem ehemals weiblichen Berufsfeld besser zurechtfindet. Die Frauen lernen also, die Spiele der Männer zu spielen, die Spiele der Macht. Deren Regeln sind natürlich auch von Männern gemacht. Und so kopieren die Frauen das Verhalten des anderen Geschlechtes bis hin zum Kleidungscode und wenden die gleichen Strategien an. Mit typisch weiblichen Strategien, mit Fürsorge und Rücksicht, hätten sie nämlich keinen Erfolg. In diesen Berufen mit Strahlkraft orientieren sich die Regeln also an männlichen Gesetzmäßigkeiten: Die Gefühle sind ausgeblendet, Rationalität und hierarchische Ordnungen spielen die entscheidenden Rollen. Und umgekehrt? Der Mann im Frauenberuf, in der Familie?
    Die weiblichen Eigenschaften von Behüten und Beschützen haben in der Gesellschaft einen deutlich niedrigeren Stellenwert als männliche Werte wie Durchsetzungskraft und Dominanz. Das zeigt sich auch an den Gehältern beider Geschlechter. Die Gesellschaft bewertet die weiblichen Werte niedriger – verlangt aber von den Männern, dass sie ebenjene gut erfüllen. Da sind Probleme vorprogrammiert: Wenn der Mann weibliche Aufgaben übernimmt, muss er sich auf fremdes Terrain vorwagen, eigene Rollenmuster unterdrücken und sich neue aneignen – und dann winkt nicht einmal gesellschaftliche Anerkennung, weil die Wertschätzung dieser weichen Qualitäten geringer ausfällt als die des wirtschaftlichen Erfolges.
    Die Forderungen nach Gleichberechtigung und Emanzipation beziehen die Männer ganz offensichtlich nicht auf sich. Stück für Stück erobern die Frauen die Männerdomänen, während sie gleichzeitig an ihren hohen Ansprüchen im Privaten festhalten. So haben sie auch im Haushalt trotz beruflicher Karriere das Sagen. Sie bestimmen weiterhin die Inneneinrichtung, sie organisieren weiterhin den Freundeskreis, sie treffen weiterhin die wesentlichen Entscheidungen in der Kindererziehung. Auch hier sind Probleme vorprogrammiert: Wie soll eine Frau das alles schaffen?
    Die vermeintliche Gleichberechtigung zieht Rollenverbiegungen und Rollenkonfusionen nach sich: Das, was ich eigentlich bin, darf ich nicht sein, denn das würde den alten Klischees entsprechen, die wir überwinden wollen – stattdessen muss ich die vertrauten Fähigkeiten, Rollen und Werte zurückdrängen und neue erlernen, um weiterzukommen und anerkannt zu werden. Es gibt keine Selbstverständlichkeiten mehr, nur noch Gesprächsbedarf. Alles muss ständig ausgehandelt werden. Mit mir selbst und mit den anderen. Immer drängender wird die zermürbende Frage: Wer bin ich eigentlich noch?
„Wir schaukeln das schon“
    Das Paar hatte sich aus ganzem Herzen auf ihre kleine Tochter gefreut. Sie informierten sich umfassend und wussten, dass es besonders am Anfang nicht leicht werden würde. Sie hatten Geschichten und Erfahrungsberichte anderer Eltern und Experten gehört und gelesen, wussten von schlaflosen Nächten, die auf sie zukommen würden, von fehlender Paarzeit, von strapazierten Nerven.
    Sie hatten genau besprochen, wie sie die Arbeit aufteilen würden. Der Mann legte großen Wert darauf, trotz seiner Berufstätigkeit aktiv am Familiengeschehen teilzuhaben. Er wollte sich ebenso ums Kind kümmern wie seine Frau – wenn auch wegen seiner Position als Hauptverdiener nicht im gleichen Umfang.
    Nun war die Kleine sechs Monate alt und der erste Zahn kündigte sich an. Beiden Elternteilen war klar, dass diese Zeit nervenaufreibend werden würde. Doch als der junge Vater nun zum gefühlt hundertsten Mal mit dem weinenden Baby auf dem Arm

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