Warum ich?: Ohne Ausweg... (German Edition)
meinem inneren Auge abliefen, klar und deutlich, nicht verschwommen, war ich in einer Mischung aus Erregung und Scham gefangen.
Erregung, denn das Geschehene war unglaublich berauschend gewesen. Daran gab es nichts zu rütteln, eigentlich auch nichts zu entschuldigen.
Scham vor mir selbst. Meiner Unfähigkeit, widerstehen zu können, meine Frau betrogen zu haben, die Unschuld dieses Jungen befleckt zu haben.
Alles nur, um dem Ziehen und Pochen in meinem Unterleib ein Ende zu bereiten, um meine Geilheit zu befriedigen.
Was war ich nur für ein triebgesteuerter Egoist.
Was war ich überhaupt?
War ich etwas pädophil?
Ich hatte das Wort zum ersten Mal richtig laut in Gedanken gedacht. Nicht umschrieben wie sonst. Jannis war kein Kind mehr mit seinen 16 Jahren. Erwachsen war er allerdings auch noch nicht.
Stand ich auf Kinder?
Nein!
Diese Frage konnte ich ganz klar für mich beantworten. Nein!
Und dennoch blieb in meinem Kopf der Zweifel.
Nach dem Akt in der Küche herrschte wieder ein Chaos der Gefühle zwischen mir und Jannis. Schweigend hatten wir uns angezogen und hatten alle Spuren unserer Zusammenkunft beseitigt. Die Fronten zwischen uns waren immer noch nicht geklärt, eher im Gegenteil.
Durch den erneuten Sex hatten sie sich noch verfestigt.
Wir musterten uns, waren aber in unseren Gedanken gefangen. Unschlüssig standen wir in der Küche und lauerten auf ein Wort des anderen.
"Du hast es wieder getan! Und du magst mich jetzt noch weniger, als davor!"
Jannis sah mich bei diesen Worten nicht an, eher schräg an mir vorbei.
Trotzig und traurig wirkte er und er hatte mal wieder fast ins Schwarze getroffen.
Wobei es nicht ums Mögen ging. Ich mochte ihn, aber ich wollte ihn nicht so mögen. Und ich hatte Angst, Angst vor ihm, denn wenn er nicht dicht hielt, dann war das mein Untergang.
Mein Leben lag in der Hand eines Sechzehnjährigen!
"Das stimmt nicht Jannis. Aber ich kam, um nach dir zu sehen. Ich hab mir Sorgen gemacht. Und nun ist es wieder passiert. Ich hab es gemacht, ja, aber weil du es wolltest!" Er gab mir die Schuld an dem erneuten Sex, aber so konnte ich es nicht stehen lassen.
Sicher, ich hatte es auch gewollt, aber er hatte es provoziert, geradezu herausgefordert.
Egal wie ich es drehte und wendete, ich war der Erwachsene und es war an mir, dem ganzen Einhalt zu gebieten.
Als Jannis mich dann wieder ansah, wusste ich, dass nichts mehr so war wie vorher. Er wusste, dass er mich in der Hand hatte. Er wusste, dass er am längeren Hebel saß und es war nur eine Frage der Zeit, wann ich auffliegen würde.
"Ich mag dich Thomas und ich hoffe du magst mich auch, ich hoffe es für dich!" Er sagte das völlig unbeteiligt, ohne besondere Schärfe im Tonfall, aber mir war klar, worauf er hinaus wollte.
Ich ging, ohne Abschiedsworte.
Ich beseitigte die Spuren unserer Zusammenkunft bei einer ausgiebigen Dusche. Beim Abtrocknen erschrak ich. Mein Spiegelbild jagte mir einen eiskalten Schauer den Rücken hinunter. An meinem Schulterblatt prangte ein Knutschfleck, nicht groß, aber als das zu erkennen, was es war.
Meine Gedanken purzelten durcheinander. Was sollte ich tun? Was, wenn Betty den Fleck entdecken sollte. Welche Ausrede sollte ich benutzen?
Sowieso schien alles langsam über mir zusammenzubrechen.
Jannis war eine Gefahr für mich und meine Familie. Ich selbst hatte ihm alle Trümpfe in die Hand gespielt. Ein falsches Wort von ihm und ich wäre verloren.
Was ich dagegen tun konnte, wusste ich nicht. Ausweglos erschien mir meine Lage und ich sollte recht behalten.
Mit Anspannung erwartete ich Bettys und Timos Rückkehr aus der Schule. Mit der Korrektur einer Arbeit versuchte ich mich abzulenken. Es gelang mir auch so lange, bis ich die beiden im Hausflur hörte. Das flaue Gefühl im Magen gewann wieder Oberhand. Ich atmete tief durch und lief die Treppe hinunter.
Betty kam mir entgegen. Wie immer drückte sie mir einen Kuss auf die Wange. "Und? Hast du etwas aus ihm herausbekommen?", fragte sie interessiert, während sie in der Küche verschwand.
Timo warf seine Tasche in die Ecke und kickte die Schuhe in eine andere.
"Mama, der macht sich einen netten Tag zu Hause. Der hat nichts!", lachte Timo und lief die Treppe nach oben.
In der Küchentür lehnend sah ich dabei zu, wie meine Frau geschäftig in der Küche hantierte.
"Er hat es mir nicht gesagt. War etwas bockig und meinte, ich würde eine Entschuldigung bekommen. Aber er sah angeschlagen aus. Blass!
Ich denke er hat einen Infekt. Ein, zwei Tage und
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