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Was danach geschah

Was danach geschah

Titel: Was danach geschah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Kimmel
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Raum, um Erfahrungen zu sammeln, um deine Gedanken auszubreiten und zu prüfen, um zu lernen und zu verstehen. Die nächsten Schritte wirst du selbstständig machen. Du bist bereit, und ich bin stolz auf dich. Wir sind alle stolz auf dich. Du gibst uns Hoffnung.«
    Ich geriet in Panik. »Nimm mich mit«, flehte ich. »Ich will keine Präsentatorin sein. Hier gibt es keine Gerechtigkeit. Onkel Anthony, Amina Rabun, Toby Bowles … sie sind schon verurteilt, noch bevor ihre Präsentatoren den Gerichtssaal betreten. Jeden Tag werden die gleichen Verhandlungen geführt und die gleichen Urteile gefällt. Das ist … das ist die Hölle, nicht der Himmel.«
    Nana holte noch etwas Kaffee. »Vielleicht wurdest du hergebracht, um genau dies festzustellen. Vielleicht braucht Gott dich, um die Sache wieder in Ordnung zu bringen.«
    »Aber Gott hat es erschaffen, und Gott ist der Richter. Er ist derjenige, der die Verhandlungen beendet, bevor die Verteidigung beginnen kann. Nur er kann das in Ordnung bringen.«
    »Das ist nicht Gottes Art«, widersprach Nana. »Wir können alle frei entscheiden. Du kannst entscheiden, was für eine Präsentatorin du sein willst, genauso wie du entscheiden konntest, was für ein Mensch du sein wolltest.«
    »Ich will aber überhaupt keine Präsentatorin sein.«
    Nana setzte sich neben mich. »Diese Entscheidung wurde bereits getroffen, mein Kind. Du hast dich entschlossen hierherzukommen. Die Frage ist nicht, ob du Präsentatorin sein willst, sondern wie du diese Rolle ausfüllst. Das ist etwas, was du für dich selbst entscheiden musst. Dir wird es anders gehen, nachdem du deinen ersten Mandanten kennengelernt hast. Die Antragsteller brauchen dich, Brek. Lass sie nicht im Stich.«
    »Aber du lässt mich im Stich.«
    »Das stimmt nicht. Ich habe alles getan, was ich konnte. Der Rest liegt an dir.«
    Ich war noch nicht bereit. Ich wusste, ich war geerdet, und das hatte ich ihr zu verdanken, dieser bemerkenswerten Frau, die mich in ihre Obhut genommen hatte, als ich dem Schoß meiner Mutter entsprungen war, und die mich wieder in ihre Obhut genommen hatte, als ich dem Schoß des Lebens entsprungen war.
    »Wohin wirst du gehen?«, fragte ich. »Werde ich dich wiedersehen?«
    »Oh, ich könnte es nicht so beschreiben, dass du es verstehen würdest«, antwortete Nana. »Aber ich kann dir sagen, dass ich an einen Ort gehe, den ich selbst auswähle und mitgestalte, wie jeden Ort. Ich weiß nicht, wo er sich befindet oder wie er aussieht, aber ich weiß, dass es ein Gedanke ist, zu dem ich gehe – ein Gedanke, von dem ich denke, dass er wie alle erzeugten und umsorgten Gedanken in einer winzigen Ecke des Universums erkennbar wird, so dass er erfahren werden kann. Schöpfung übersteigt alles, mein Kind. Eine Million-Milliarde Entscheidungen werden zu einer Million-Milliarde Schöpfungsakten.«
    »Aber ich habe dich schon einmal verloren, Nana«, protestierte ich. »Ein zweites Mal ertrage ich das nicht.«
    Mit leisen, besänftigenden Lauten tat sie genau das, was ich am meisten brauchte – sie ließ einen letzten kurzen, wunderbaren Augenblick meiner Kindheit wiederaufleben. Sie drückte mich an sich, drückte mein Gesicht an die faltige Haut ihrer Wange. Sie gestattete mir, das starke Klopfen ihres Herzens noch einmal zu hören und den süßen Duft ihrer Haut einzuatmen. In ihrer Umarmung fühlte ich mich wieder sicher. »Hast du nichts gelernt, mein Kind?«, fragte sie. »Siehst du das nicht? Geh in meinen Garten, wenn du Zweifel hast. Lerne von den Pflanzen, die dort leben und sterben und wieder zum Leben erweckt werden. Und denk daran, Kind, denke immer daran, dass ich hier war, um dich zu empfangen, als du dachtest, ich wäre schon lange, lange fort. Du hast Bo und Sarah nicht verloren, Brek. Und auch mich wirst du nie verlieren. Liebe lässt sich nicht zerstören.«

29
    Ich wollte nichts zu tun haben mit den schäbigen Vorgängen im Gerichtssaal. Lieber wollte ich die Ewigkeit allein verbringen, weswegen ich Schemaja verließ, als auch Nana ging.
    Auch wenn Tim Shelly sich an mich herangemacht hatte, hatte er mir einen großen Gefallen getan, indem er mir zeigte, dass ich die Kraft besaß, allein mit Hilfe meiner Gedanken jederzeit überallhin zu gehen. So beschloss ich, genau das zu tun, und startete meine Weltreise, auf der ich Dinge sah und tat, die nie ein Mensch in seinem ganzen Leben je geschafft hatte oder schaffen würde. Ich ließ die Sache langsam angehen, erholte mich an den

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