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Was die Nacht verheißt

Titel: Was die Nacht verheißt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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werden. Ich bin ein sehr glücklicher Mann.«
    Seine durchdringenden blauen Augen wandten sich wieder Brianne zu, sein Blick hielt den ihren, als würde er sie streicheln. »Ja ...«, sagte er leise, »ein sehr glücklicher Mann.«
    Brandy fühlte sich plötzlich unsicher. Sie sehnte sich danach, die Hand auszustrecken und ihn zu berühren, in seinen Armen zu liegen und sie um sich zu spüren. Sie hasste sich dafür, aber das Gefühl wollte einfach nicht verschwinden.
    Gott im Himmel, wie hatte sie je glauben können, ihn vergessen zu haben?
    Sie starrte Marcus an und hätte ihn am liebsten verflucht. Hätte ihn am liebsten geschlagen. Hätte am liebsten geweint. Mein Gott, wie sollte sie Richard eine gute Frau sein, wenn die Gedanken an Marcus immer noch ihr Gehirn und ihr Herz quälten?
    Sie spürte, wie er sie ansah, mit einer Eindringlichkeit im Blick, die viel intensiver war als je zuvor. Warum war er zurück nach England gekommen? Was machte er in London?
    Warum konnte er sie nicht in Frieden lassen?
    Marcus sprach mit seinem Bruder, doch sein Blick wanderte immer wieder zu Brianne hinüber. Sie trug ein bernsteinfarbenes Seidenkleid mit hoher Taille, das mit Bändern in derselben Farbe wie ihre Augen abgesetzt war, und sah schöner aus, als er sie je gesehen hatte.
    Sie lachte über etwas, das Richard gesagt hatte, aber ihr Gesicht war bleich, und Schatten lagen in ihren Augen. Er wollte diese Schatten verjagen, wollte sie in den Armen halten und ihr sagen, wie Leid es ihm tat, dass er ihr wehgetan hatte.
    Marcus fluchte innerlich, denn er wusste, dass er dazu kein Recht hatte. Das Recht hatte er verloren, als er sie verließ.
    Eigentlich hatte er sie eher zufällig hier in London gefunden. Die Maiden hatte erst vor ein paar Stunden im Hafen angelegt. Er war vom Schiff zu seinem Haus gegangen, um dort die Nacht zu verbringen und sich zu erfrischen, bevor er seine Reise nach Cornwall fortsetzte.
    Er hatte überrascht festgestellt, dass sein Bruder zurzeit in dem Haus wohnte, der allerdings nicht zu Hause, sondern auf der Soiree des Grafen von Richmond war. Und er hatte auch erfahren, dass Brianne Winters Gast im Hause von Lord und Lady Halliday war.
    Mehr als nur ein Gast, dachte Marcus grimmig. Brianne war die zukünftige Schwiegertochter des Marquis. Lord Richards zukünftige Ehefrau. Nicht schlecht für ein Wirtshaus-Mädel, das erst vor kurzem aus Charleston angekommen war, dachte er bitter, und das, obwohl es eine Zeit gegeben hatte, wo er es gut gefunden hatte, eine Beziehung zwischen den beiden zu fördern. Jetzt, wo es wirklich dazu gekommen war, wurde ihm bei dem Gedanken ganz elend.
    Zu spät, sagte ein Stimme in seinem Innern. Genau wie Hamish befürchtet hatte. Aber es war noch nicht zu spät. Nicht, wenn es um so viel ging. Nicht, wenn es ihm schon beim ersten Blick in jene wunderschönen goldenen Augen einen schmerzlichen Stich ins Herz versetzte, sodass ihm völlig klar wurde, wie sehr er sie liebte. Nicht, wenn er in ihrem Blick anstatt Freude Schatten entdeckte.
    Einst hat sie dich auch geliebt, sagte die Stimme.
    Er betete, dass es immer noch so sein möge.
    Eines war sicher. Was immer auch geschah, was immer sie auch vorhatte, Brianne Winters gehörte ihm. Marcus Delaine hatte vor, sie zu besitzen.
    Brandy machte eine nervöse Bewegung. Sie war bei einem Gesellschaftsabend beim Viscount Wembley, zusammen mit ihren üblichen Begleitern, Lord Richard und seinen Eltern. Sie hatte schon den ganzen Abend getanzt und so getan,-als amüsiere sie sich, aber es fiel ihr doch ziemlich schwer, da sie immer wieder unwillkürlich zur Tür schaute.
    In den vergangenen drei Tagen war Marcus aufgetaucht, wo immer sie auch hinging. Sie wusste nicht, warum oder ob es sich nur um Zufall handelte, aber sein Erscheinen machte sie nervös, ihr Herz schlug zu schnell, und ihre Gedanken waren in Aufruhr. Heute Abend war es noch früh, und er war noch nicht erschienen, doch sie stellte fest, dass sie sozusagen beständig nach ihm Ausschau hielt, wobei ein Teil von ihr wünschte, er möge nicht kommen, während ein geheimer, versteckter Teil von ihr wünschte, er möge es doch tun.
    Er hatte jeden Abend mit ihr gesprochen, doch jedes Mal nur kurz. Er war immer der perfekte Gentleman, doch seine Augen betrachteten sie dunkel und brennend, wenn er sie beobachtete.
    Er hatte sie wegen Palmer Reese gefragt, und sie hatte geantwortet, dass sie ihn kaum kenne, wonach die Anspannung in seinem Unterkiefer nachzulassen schien.

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