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Was die Tiere im Park erlebten

Was die Tiere im Park erlebten

Titel: Was die Tiere im Park erlebten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dann
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zähmen. Warum ging der Mann nicht endlich aus der Küche? Als er verschwunden war, fragte der Dachs die Katze sofort begierig nach ihren Erlebnissen aus.
    »Ich habe deine Freunde, den Maulwurf, den Fuchs und die Füchsin, kennengelernt«, sagte die Rote. »Sie waren sehr erleichtert, als sie hörten, daß du in Sicherheit bist. Und den Turmfalken, der mir das da angetan hat, den habe ich auch kennengelernt«, fügte sie hinzu. Ihre Stimme hatte einen scharfen Klang, als sie auf ihren frisch verbundenen Rücken zeigte. Und dann erzählte sie den Vorfall.
    »O weh, das tut mir wirklich leid.« Der Dachs war überaus zerknirscht. »Ich kann mir gut vorstellen, wie es passiert ist. Er wird es sich nicht verzeihen, daß er dich so verletzt hat.«
    »Ach nein?« fauchte die Katze sarkastisch. »Ich bin der Ansicht, daß seine Reue nur von kurzer Dauer war. Falls du es noch nicht wissen solltest: Katzen und Vögel lieben sich nicht gerade.«
    »Aber ich hoffe doch, daß du dem Turmfalken seinen Mißgriff nicht übelnimmst«, fragte der Dachs besorgt.
    Die Rote gab keine Antwort. Der Dachs blickte sie prüfend an, aber aus ihrer ausdruckslosen Miene konnte er nichts ablesen.
    »Eins möchte ich aber klarstellen«, sagte die Katze. »Mich überredest du nicht mehr zu einem Leben auf freier Wildbahn. Auch wenn du mich für verweichlicht halten solltest
    - und das wäre mir völlig gleichgültig — , ich werde dieses behagliche Leben nie aufgeben, um mit dir da draußen zu leben. Die Reise war ein schöner Vorgeschmack. So schlechtes Wetter habe ich noch nie erlebt. Außerdem war ich in einer eurer unterirdischen Wohnungen, und ich sage dir, das war wohl der trostloseste Ort, den ich je erblickt, oder besser, gespürt habe. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, was zu wenig Fressen und schlechte Unterkunft aus einem Tier machen können, dazu brauchte ich mir nur die mageren, unterernährten Füchse, deine Freunde, anzuschauen. Und jetzt drehe ich den Spieß um, Dachs! Wenn du dieses warme, neue Heim aufgeben und zu dem schrecklichen Leben deiner Freunde zurückkehren willst, dann mußt du vollkommen verrückt sein.«
    »Aber das hier ist nicht mein Zuhause«, entgegnete der Dachs. »Ich werde doch nur gepflegt, weil ich mich verletzt habe. Wenn ich erst wieder gesund bin, werde ich, ob ich will oder nicht, wieder in den Hirschpark hinausgeschickt.« Die Rote zuckte die Schultern. »Du hast gesehen, wie ich mich benehme, und mir das auch unter die Nase gerieben. Du kannst mir glauben, ein bißchen geheuchelte Zutraulichkeit deinem menschlichen Wohltäter gegenüber würde gut ankommen. Es scheint die einzige Belohnung zu sein, die er dafür erwartet, daß er fast alles für uns tut.«
    »Nein, nein.« Lächelnd schüttelte der Dachs den Kopf. »Das könnte ich nicht. Euch Katzen ist das Schmeicheln angeboren. Dir fällt es leicht.«
    »Ich glaube nicht, daß das immer so war«, sagte die Katze. »Zuerst hatte ich dabei wohl einen bestimmten Zweck im Auge. Warum willst du nicht der erste gezähmte Dachs werden?«
    »Nein, das gehört sich nicht«, erwiderte der Dachs. »Ich bin schon zu alt, um meinen Lebensstil zu ändern. Und außerdem bin ich an unterirdische Behausungen und Tunnelbauten gewöhnt, und an Betten aus Blättern, Gras und Moos — nicht daran, zusammengerollt in einem Korb zu schlafen wie ein Haustier.«
    »Dann bleib wenigstens hier, bis es wieder warm ist«, lockte die Katze. Sie hatte den Dachs wirklich in ihr Herz geschlossen und sorgte sich um sein Wohlergehen.
    »Wir werden sehen«, nickte er. »Aber ich hoffe doch, daß du mich nicht ganz vergißt, wenn ich erst einmal fort bin. Ich jedenfalls kann es dir nie vergelten, daß du so nett warst, diese Reise zu machen. Und dann kommst du auch noch verletzt zurück! Wie schrecklich!«
    »Ganz sicher bleiben wir in Kontakt«, meinte die Rote. »Aber sag mal, ist dein Bau besser eingerichtet als der der Füchse?«
    »O ja«, lachte der Dachs. »Er und die Füchsin leben sehr einfach. Du bist tatsächlich unter der Erde gewesen? Das ist ja toll.« Und er lachte bei dem Gedanken.
    Fast hätte die Rote mitgelacht. »So eine verkehrte Welt«, sagte sie. »Nächstens wirst du zusammengerollt vor dem Kamin liegen.«
    So vergingen die Tage, und das Bein des Dachses heilte. Zuerst konnte er ein bißchen in der Küche herumhumpeln, und dann machte ihn die Katze mit dem Hauptraum der Hütte bekannt, und er übte Vorwärts- und Rückwärtsgehen von einem Zimmer ins andere.

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