Was habe ich getan?
nach meiner Sitzung mit Stacey. Sei unbesorgt, Kate, du tust dein Bestes. Das weißt du, nicht wahr?«
»Hm. Aber was ist, wenn mein Bestes nicht gut genug ist?«
»Dann können wir daran nichts ändern, meine Liebe.«
Janeece drückte ihrer Freundin einen Kuss auf die Wange und ließ sie dann allein.
Kate blickte dem Mädchen nach, das inzwischen zur Frau geworden war, wie es durch den feuchten Sand auf den Weg zuging. Sie war so stolz auf alles, was Janeece erreicht hatte, die eine talentierte Beraterin und eine wunderbare Mutter war. Manchmal fiel es Kate schwer, die zuversichtliche Frau, zu der sich Janeece entwickelt hatte, mit dem aggressiven Teenager unter einen Hut zu bringen, den sie einst kennengelernt hatte.
Als sie den Kopf drehte, um wieder aufs Meer hinaus zu schauen, hörte Kate, dass der Postbote mit seinem Lieferwagen rückwärts in die Einfahrt fuhr, und ihr Herz setzte einen Schlag aus. Sie erhielt von Lydia keine Briefe mehr, aber sie betete darum, dass sie welche schicken würde – eine Nachricht, ein Gekritzel, irgendetwas. Zu dieser Tageszeit beschleunigte sich ihr Puls allein deswegen, weil sie eine Antwort auf ihren monatlichen Bericht erhalten könnte, ein Friedensangebot. Es kam nie, aber sie würde weiter darauf warten.
Sie zog sich die Wickeljacke um die schmalen Schultern. Inzwischen hatte sie aufgrund ihrer gesunden Lebensweise eine schlanke Figur und nicht etwa, weil sie die ganze Zeit so verängstigt war, dass sie nichts essen konnte. Sie streckte ihre nackten Unterschenkel in die Sonne des späten Vormittags und krallte die Zehen um den Rand der weichen, karierten Decke. Der feuchte Sand blieb sogleich daran hängen. Eine leere Chipstüte kam angerollt, von der auffrischenden Brise vor sich hergetrieben. Die Umgebung war herrlich, doch die Leere in ihr konnte und würde nicht gefüllt werden, bis ihre Kinder wieder ein Teil ihres Lebens waren.
Vor zehn Jahren
Für manche Mitglieder der Schulgemeinschaft war der Samstag ein Tag der Erholung. Die jüngeren Jahrgänge und jene, die keinen Sportmannschaften angehörten, hatten frei. Sie konnten den Tag draußen im Freien genießen oder in ihrem Wohngebäude einem Hobby nachgehen. Hatten die Kinder jedoch Wettkämpfe, dann war es ein Schultag wie jeder andere.
Kathryn faltete die weiße Krickethose und den Pulli ihres Sohnes zusammen und bürstete die Schul-Kricketkappe. Er war im besten Fall ein begeisterter Amateur, durfte aber laut Schulstatuten nur in der korrekten Spielkleidung auftreten. Sie ging richtigerweise davon aus, dass für Dom der Reiz des Schulsports in dem ganzen Drum und Dran bestand, das jede dieser Sportarten begleitete. Er war davon überzeugt, dass er jede Position spielen konnte, wenn er nur passend dafür gekleidet war, und hoffte, das Tragen der besten Spielkleidung würde seinen Mangel an Talent irgendwie wettmachen.
Samstag hin, Samstag her, Kathryn musste ihre Haushaltspflichten erledigen. Heute würde sie den Kasten mit dem Silberbesteck putzen – es wurde selten benutzt, aber es war besser, vorbereitet zu sein, die zwei Mülltonnen leeren und säubern, den Backofen ausräumen und sämtliche Teile gründlich schrubben, alle Fenster im Flur und an der Treppe putzen und polieren, einschließlich der Glasscheiben in der Eingangs- und der Hintertür. Sie würde außerdem zum Supermarkt gehen und einen Großeinkauf machen müssen, um sicherzustellen, dass die Speisekammer, die Schränke, der Gefrier- und der Kühlschrank für alle Eventualitäten bestückt waren.
Es war ein herrlich heißer Tag. Kathryn hatte ihren Gang in die Stadt genossen, war mehrmals stehen geblieben, um mit den verschiedenen Lehrern und Eltern, die ihr über den Weg liefen, über das warme Wetter zu diskutieren. Einmal hatte sie angehalten, um eine Sammlung von Käfern zu bewundern, die irgendwelche Vorschulkinder in einen mit Blättern ausgelegten Eisbecher gesteckt hatten. Man hatte den Eindruck, der Sommer habe bereits begonnen. Nachdem sie in ihre Sandalen geschlüpft war und sich mit ihrem Eau de Cologne angesprüht hatte, war sie bereit für die nächsten anstehenden Arbeiten.
Sie warf einen Blick auf die Küchenuhr und freute sich, dass sie dem Zeitplan voraus war. Das bedeutete, dass sie mit der Zubereitung des Abendessens anfangen und später ein paar freie Minuten für ihre verbotene Lektüre finden konnte.
»Kathryn?«
Sie ließ die Schüssel mit den Zuckerschoten stehen, die sie gerade vorbereitet hatte, steckte
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