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Was habe ich getan?

Was habe ich getan?

Titel: Was habe ich getan? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Prowse
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alles, was sie zu wissen brauchte.
    Er schob das oberste Blatt über den Schreibtisch, doch seine Finger klebten ein bisschen, sodass das Papier angehoben wurde. An seinen dicken Fingern hingen die Rückstände eines Brathähnchens. Weder nach dem Mittagessen noch nach dem kurzen Gang zur Toilette hatte er sich die Mühe gemacht, sich die Hände zu waschen.
    Kates Blick fiel sogleich auf die rechte untere Ecke, wo die Zahlen zusammengerechnet waren. Die Summe betrug knapp eine Million Pfund. Kate spürte, wie sich ihr vor Erstaunen der Magen zusammenzog. Sie hatte keine Ahnung, wie Mark es geschafft hatte, eine solche Summe anzuhäufen. Sie spürte, dass ihr Mund trocken wurde, während sich in ihrem Kopf Gedanken drehten, was dies für Dominic und Lydia bedeuten könnte.
    »Entspricht das dem, was Sie erwartet haben, Kate?« Wieder spuckte er ihren Namen geradezu aus.
    Sie nickte und zuckte leicht mit den Schultern, weil sie nicht sicher war, wie sie sonst reagieren sollte. Im Gefängnis hatte sie sich wenig mit Geldangelegenheiten befasst und hätte nie im Traum mit einer so beachtlichen Summe gerechnet. Wie hoch sie auch sein mochte, eine Million oder eine Milliarde, nichts konnte sie angemessen für das Leben entschädigen, das sie mit Mark geführt hatte – geschweige denn für die Entfremdung von ihren geliebten Kindern. Sie hätte jeden Penny dieser Summe hergegeben, wenn sie die beiden bei ihrer Freilassung am Gefängnistor hätte sehen können.
    Kate erhob sich und machte damit klar, dass die Besprechung zu Ende war.
    »Haben Sie einen Plan, was Sie mit dem Geld anfangen wollen?«, fragte Mr Barnes mit scharfer Stimme.
    Sie fand seine Frage unverschämt und unnötig. Es ging ihn überhaupt nichts an, jetzt nicht mehr. Am liebsten hätte sie gesagt: Ja – ich werde die ganze Summe beim Pferderennen in Kempton auf die Nummer zweiundvierzig setzen, denke ich.
    Aber sie sagte es nicht.
    »Na ja, ganz oben auf meiner Liste steht ein Urlaub mit meinen Kindern. Nur wir drei, die die Tage in der Sonne vertrödeln. Ich kann es kaum erwarten. Danke der Nachfrage, Mr Burns.«
    »Ich heiße Barnes.«
    »Wie auch immer, das hat keine Bedeutung.« Das stellte sie im Hinausgehen über die Schulter hinweg fest und war erleichtert, endlich dieser muffigen Atmosphäre zu entkommen.
    Kate lag in ihrem Hotelzimmer auf dem Bett und starrte an die Decke. Unten toste und hupte der Londoner Verkehr. Die Beine hatte sie überkreuzt und senkrecht an die Wand gelehnt. Sie wackelte mit den Zehen in den neuen, weichen grauen Socken – einer der vielen kleinen Luxusartikel, die sie begeisterten. Auf der Matratze neben ihr stand ein kleines Tablett mit einer Tasse starkem Earl-Grey-Tee und zwei Mandelkeksen. Sie schlang sich das geringelte Kabel des Telefons um die Finger: Es war fantastisch, einfach nach dem Hörer greifen und anrufen zu können, beglückend, ein Fenster zu haben, das sich öffnen ließ, und eine Tür, durch die sie hinausspazieren und ein bisschen frische Luft schnappen konnte.
    »Hallo, Yorkshire, alles ist geregelt.«
    Kates Aufregung sprudelte aus ihr heraus, als ihre Schwester den Anruf entgegennahm.
    »O mein Gott, Fran, ich kann es nicht fassen, ehrlich. Es wird absolut himmlisch werden, obwohl ich die beiden, um ehrlich zu sein, überall gern sehen würde – ob in Blackpool, Weston-super-Mare, wo auch immer. Alles wird natürlich umso schöner werden, weil wir uns in der Sonne aalen können. Aber eigentlich ist ja nur wichtig, dass wir ungestört miteinander reden dürfen. Ich kann es nicht fassen, dass ich sie sehen werde. Ich kann es einfach nicht fassen! Und weißt du, was das Allerbeste sein wird? Mit Dom und Lyds unter einem Dach zu nächtigen und sie am Morgen ganz verschlafen und zerzaust zu sehen. Weißt du, wie viele Jahre es her ist, dass ich das erlebt habe? Ich komme mir vor, als wäre Weihnachten, Neujahr, Ostern und jeder einzelne Geburtstag – alles auf einmal.«
    »Kate …«
    »Kannst du ihnen ausrichten, dass ich Sonnencremes mit dem höchsten Lichtschutzfaktor gekauft habe, alles was wir brauchen. Vielleicht habe ich es sogar ein bisschen übertrieben. Lyds wird immer ganz schnell braun, die Glückliche, aber Dom neigt dazu, vorher alle Rotschattierungen durchzumachen. Ich habe genügend Lotionen besorgt, dass es für ein ganzes Leben reicht.«
    »Kate!« Francescas Stimme klang dieses Mal ein bisschen eindringlicher.
    »Ich weiß, ich weiß, Fran. Ich schwafele herum, aber ich kann nicht

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