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Was habe ich getan?

Was habe ich getan?

Titel: Was habe ich getan? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Prowse
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leben noch immer einer oder beide Elternteile auf der Insel, aber sie sind möglicherweise gerade nicht in der Lage, sich um ihre Kleinen zu kümmern.«
    »Warum?«
    »Ach, da gibt es viele Gründe. Drogensucht, Armut – beides hängt häufig miteinander zusammen, und hier gibt es keine sozialen Einrichtungen wie in England. Wenn deine Eltern auf der Straße von der Hand in den Mund leben, dann musst du das ebenfalls.«
    Kate hatte ihre Englischklasse in Marlham vor Augen. Drogensucht und Armut: Sie wusste, wie diese Geschichte in der Regel ausging.
    »Ich komme mir dumm vor, Simon. Wenn ich an die Karibik denke, habe ich Jachten, Privatjets und große Cocktails vor Augen, die man durch Strohhalme schlürft. Ich habe Saint Lucia und ähnliche Inseln nur mit Luxus und Reichtum in Verbindung gebracht.«
    »Und du hast recht. Du findest hier beides im Übermaß. Aber manchmal, Kate, hat das seinen Preis. Heute Nachmittag werde ich mit dir einen kleinen Ausflug machen, weil ich dir etwas zeigen will.«
    »Das ist ja wunderbar. Wenn ihr eine Spülmaschine hättet, könnten wir früher losfahren.«
    Simon lachte, während sie das abgewaschene, mit Schaum bedeckte Geschirr zu einem Eimer mit klarem Wasser trugen, um es darin abzuspülen.
    »Ach, Kate, es gibt so unglaublich viele Dinge, die wir brauchen, bevor wir Geld für einen Luxus wie eine Spülmaschine übrig haben. Zuverlässig warmes Wasser, ein ordentliches Badezimmer, Computer und ein Spielzimmer für die Zeiten, wenn es regnet. Die Liste ist lang und wird immer länger.«
    »Wie finanziert ihr euch, wenn ich fragen darf?«
    »Du kannst gern fragen. Und die schlichte Antwort lautet gar nicht, jedenfalls nicht regelmäßig. Meine Adoptiveltern zu Hause in Kanada schicken uns großzügige Schecks, wann immer sie können. Sie organisieren Wohltätigkeitsveranstaltungen in ihrer Kirchengemeinde und an der Universität, an der mein Vater gelehrt hat. Aber es ist häufig schwer für sie, weil sie ja auch nicht jünger werden. Wir verkaufen alle Erzeugnisse, die Fabian, unser Gärtner, auf unserem Grund anpflanzt. Wir treiben viel Tauschhandel, und die Menschen sind sehr freundlich. Die Ortschaft hier ist klein, und wenn es sich herumspricht, dass wir einen neuen Raum brauchen, dann taucht ein Lastwagen mit Holz auf. Es ist jedes Mal ein kleines Wunder.«
    »Das ist eine große Verantwortung für dich, Simon. Es muss schwer sein, wenn so viele Menschen auf einen angewiesen sind, und man keine Garantie hat, wie es weitergeht.«
    »Ich denke, für manche Leute wäre es schwer, aber nicht für mich. Meine Last ist leicht. Die Kinder sind mein Lebenszweck, und ich habe den Eindruck, deshalb bin ich hierher geführt worden. Wenn ich an den Preis denken würde und daran, was wir nicht haben, würde es mir wie eine Last vorkommen, deshalb beschäftige ich mich nicht damit. Ich konzentriere mich darauf, was wir haben, und das ist schließlich eine ganze Menge.«
    »Siehst du wenigstens ab und zu deinen Vater – deinen leiblichen Vater?«
    Kate errötete, während sie zwischen dem Mann, der ihn gezeugt hatte, seinem Adoptivvater und Jesus zu unterscheiden versuchte.
    »Ach, Kate, das ist eine sehr lange und komplizierte Geschichte. Ich habe ihn eine Weile gesehen, dann ist er gestorben. Wir haben uns nie wirklich versöhnt. Es war so wie in England und Kanada, wo ich mich ganz fremd gefühlt und danach gesehnt habe, hier zu sein. Als ich dann hier war, war es genau umgekehrt. Komischerweise habe ich, je älter ich werde und je weniger Zeit mir auf der Erde bleibt, umso mehr das Gefühl, genau hierher zu gehören.«
    »Das verstehe ich. Das Alter kristallisiert Dinge auf eine Weise heraus, die man jemandem, der sie nicht erlebt hat, schwer erklären kann.«
    Simon lachte. »Das liegt daran, dass das Alter immer nur anderen Leuten passiert. Ich weiß, dass ich mich selbst nicht so sehe, wie ich Menschen meines Alters betrachtet habe, als ich jung war. Himmel, nein. Jeder über fünfzig war uralt.«
    »Manchmal fühle ich mich alt, Simon. Ich werde langsamer, und alles dauert länger. Die Geschwindigkeit, in der ich die Treppe hinaufsteige oder einen Keks kaue, ist inzwischen träge, ein bisschen schwerfällig. Ich mache mir Sorgen, dass ich in nicht allzu langer Zeit eines Tages ganz zum Stillstand komme.«
    »Du siehst nicht wie eine Frau aus, die zum Stillstand kommt, Kate. Für mich siehst du wie eine Frau aus, die sich an einer Wegscheide befindet und im Begriff steht, einen

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