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Was habe ich getan?

Was habe ich getan?

Titel: Was habe ich getan? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Prowse
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Neuanfang zu wagen.«
    »Ach, das gefällt mir. Mir gefällt die Idee, neu anzufangen und vor dem sanften Übergang ins hohe Alter neue Abenteuer zu erleben. Das ist viel besser, als plötzlich gegen eine Greisenwand zu stoßen, deren Backsteine mit solcher Wucht auf mich herabfallen, dass ich nur noch Halt schreien will.«
    »Das wird nicht passieren. Du wirst nicht Halt schreien müssen.«
    »Das hoffe ich. Was ist mit dir, Hochwürden Dubois, was hält das hohe Alter für dich bereit?«
    »Ach, das ist eindeutig ein Thema für einen anderen Tag, bei einem kühlen Bier.«
    »Du trinkst Alkohol?«
    »Meine Liebe, du bist ja wirklich lebensfremd. Ich bin Priester, kein Märtyrer! Alles in Maßen, Kate, alles in Maßen.«
    »Du bist ein unglaublicher Mann, Simon. Die Kinder können sich glücklich schätzen, dich zu haben.«
    Er ignorierte ihr Kompliment.
    »Ach, Matilda.«
    Kate wandte sich von der Spüle ab und sah ihre kleine Freundin in der Tür stehen.
    »Hallo, Matilda, wie geht es dir? Ich freue mich, dich wiederzusehen. Ich habe die kleine Muschel an einen sicheren, besonderen Platz getan und schaue sie mir jeden Tag an. Sie ist sehr schön.«
    Das kleine Mädchen lächelte.
    »Spielst du nicht mit den anderen Kricket? Hat dich schon jemand hinausgeworfen? Ich könnte dir eine sehr lustige Geschichte über ein wichtiges Kricketspiel und zwei ungezogene Hühner namens Nugget und Kiev erzählen, falls du Zeit hast.«
    Matilda zögerte und schob sich die kleine, geballte Faust fast in den Mund, bis sie zu dem Schluss kam, dass sie eigentlich keine große Lust hatte, diese Geschichte zu hören. Außerdem hatte ihr bester Freund, Hans, ihr versprochen, mit ihr auf dem Autoreifen zu schaukeln. Sie rannte ins Freie hinaus.
    »Ist sie schüchtern?« Kate fürchtete, dass sie etwas Falsches gesagt haben könnte.
    »Nein, weit gefehlt. Aber sie hat nicht gesprochen, seit sie zu uns kam. Das war vor etwa neun Monaten. Sie macht einen glücklichen und zufriedenen Eindruck, aber wir können sie nicht dazu bringen, auch nur ein einziges Wort zu sagen. Der Arzt meint, es liegen keine medizinischen Gründe vor, deshalb bin ich zuversichtlich, dass sie zu sprechen anfängt, sobald sie den Eindruck hat, dass sie etwas wirklich Wichtiges zu sagen hat.«
    »Hat sie denn früher gesprochen?«
    »Oh ja! Jede Menge! Aber sie hatte ein Schockerlebnis, und das ist eben ihre Art, es zu verarbeiten. Kinder sind ganz einfach gestrickt, und so bringen sie die Dinge wieder in Ordnung, unternehmen den Versuch, ihre Welt zu verstehen.«
    »Was ist ihr zugestoßen?« Kate flüsterte, weil sie sich nicht sicher war, ob sie das wirklich hören wollte.
    »Das ist die übliche Geschichte, aber deshalb nicht weniger traurig. Sie war mit ihrem Daddy in einer Bar, als bei einem Messerkampf auf ihn eingestochen wurde. Er ist gestorben. Ihre Mutter ist zurzeit an keinem guten Ort, sie bekämpft ihre eigenen Dämonen. Deshalb ist Matilda hier, wo sie geliebt wird, und wenn die Zeit gekommen ist, wird Gott einen Weg finden, sie zu heilen.«
    »Ach, Matilda.« Kate empfand einen unerträglichen Anflug von Traurigkeit. Ihr Daddy war erstochen worden. Sie hatte den Namen Matilda ausgesprochen, aber sie hätte genauso gut Lydia oder Dominic sagen können.
    »Du vermisst deine Kinder?« Es war, als ob er ihre Gedanken lesen könnte.
    »Ja, sehr. Ich sehne mich nach ihnen. Es ist leider ziemlich kompliziert.«
    »Kann ich davon ausgehen, dass es nicht nur die körperliche Distanz ist, die dich davon abhält, mit ihnen zusammen zu sein?«
    Sie nickte.
    »Eigentlich sollten sie mit mir hierher kommen, und es wäre wunderbar gewesen. Aber sie haben es sich anders überlegt, brauchen mehr Zeit … Es ist schwierig. Ich möchte sie nicht zwingen, mich zu besuchen, aber zugleich finde ich es so schwer, die Dinge ihren Lauf nehmen zu lassen. Ich denke, ich könnte sie schneller heilen, wenn sie mich nur einfach machen ließen.«
    »Kate, du weißt, das geht vorbei, alles geht vorbei. Deinen Kindern wird klar werden, wie lieb du sie hast und wie sehr sie dich lieben, dessen bin ich mir sicher. Ich bin überzeugt, dass sie einen Weg zu dir zurückfinden werden. Meine Mutter ist erstaunlich. Egal, wie lange oder wie weit wir voneinander getrennt sind, sie ist immer nur einen Herzschlag von mir entfernt. Das ist sehr tröstlich, und deine Kinder werden diesen Trost gewiss suchen, wenn die Zeit gekommen ist, wenn sie dich am meisten brauchen.«
    »Hast du deine

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