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Was habe ich getan?

Was habe ich getan?

Titel: Was habe ich getan? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Prowse
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weiß, dass du es nicht so gemeint hast, Tash.«
    Natasha ergriff die Hand ihrer Freundin. »Aber ich habe es so gemeint, Kate. Ich hätte es nur nicht sagen dürfen.«
    »Du kennst meine Kinder, du magst sie doch.«
    »Ja. Aber ich mag dich noch mehr. Ich tue und sage immer, was ich für das Beste für dich halte, und im Augenblick gefällt mir die Art und Weise, wie sie sich verhalten, überhaupt nicht.«
    »Du hast recht, Tash. Es ist meine Schuld. Es liegt daran, wie ich sie erzogen habe. Ich dachte, es vor ihnen zu verbergen, wäre die beste Strategie, aber das war nicht der Fall. Jetzt sind sie junge Erwachsene, die nicht wissen, wem sie vertrauen können, weil das, worauf sie vertraut haben, eine Fata Morgana war. Das ist allein meine Schuld.«
    »Aber das ist doch genau der Punkt, Kate. Es ist nicht deine Schuld, es ist in Wahrheit allein Marks Schuld. Ich wünschte, dir würde das endlich klar werden. Kate, ich versuche alles in meiner Macht Stehende, um dich zu unterstützen, damit du glücklich bist. Du bist die beste Freundin, die ich auf der ganzen Welt habe. Es bringt mich fast um, wenn ich sehe, wie du leidest, während die Lösung doch so einfach wäre. Nur ein Besuch, mehr bräuchte es nicht. Ich finde, die beiden sind nicht fair.«
    Kate schlang die Arme um Natasha. »Du bist auch meine beste Freundin. Irgendwann werden sie kommen, Tash. Das weiß ich.«
    Kate biss sich auf die Unterlippe. Sie musste einfach daran glauben.
    »Du hast sicher recht. Manchmal vergesse ich, was du durchgemacht hast. Dass du im Gefängnis warst, während ich im Norden gearbeitet habe. Weil du allem Anschein nach so gut zurechtkommst und so robust bist, vergesse ich es einfach.«
    »Manchmal vergesse ich es selbst. Es ist, als hätte ich große Teile meines Lebens ausgeblendet. Die Zeit im Gefängnis ist weder wie im Flug vergangen noch hat sie sich sonderlich lange hingezogen. Es war ein bisschen wie eine Schwangerschaft oder lange Schulferien – es hat sich am Anfang wie eine Ewigkeit angefühlt. Aber kaum war es vorbei, scheint die Zeit doppelt so schnell verstrichen zu sein. Mir fällt es schwer, mich an die Einzelheiten meines Lebens dort zu erinnern. Ich kann mich eigentlich nur erinnern, wie sehr ich die Kinder vermisst habe.«
    Tash drückte die Hand ihrer Freundin.
    »In gewisser Weise war es auch ein Zufluchtsort, eine Erleichterung, nicht die ganze Zeit schreckliche Angst haben zu müssen. Ich konnte sehen, wie die Zeiger der Uhr auf die Schlafenszeit zugingen, ohne panische Angst zu verspüren. Und das Leben im Gefängnis war genau genommen ziemlich einfach, ganz anders, als man es sich vielleicht vorstellt. Wir mussten weder mit Zahnbürsten Zementstufen schrubben noch auf einem kalten Zementboden sitzend einen endlosen Berg Kartoffeln schälen.«
    Es herrschte Schweigen, während beide Frauen überlegten, was sie sagen sollten.
    »Hoffst du wirklich, dass ich nie Mutter werde?«, fragte Natasha schließlich.
    »Ja, aber nur wegen deines grauenhaften Kleidergeschmacks und deiner unkonventionellen Ideen. Das arme Kind müsste ja ein Sonderling werden.«
    Beide lachten. Sie waren wieder auf dem richtigen Kurs.
    »Ich habe mir schon Namen überlegt, falls ich je Kinder bekommen sollte.«
    »Oh, die musst du mir verraten.«
    »Na ja, für einen Jungen würde mir Radar gefallen, ein Mädchen würde Philadelphia heißen.«
    »Philadelphia wie der Frischkäse?« Kate brüllte vor Lachen.
    »Nein, wie die Stadt.«
    »Radar und Philadelphia? Ich habe es ja gleich gesagt, die armen, kleinen Sonderlinge.«
    Janeece streckte den Kopf zur Tür herein und war erleichtert, dass die beiden miteinander lachten.
    »Tut mir leid zu stören, aber Tom vom Pub wartet unten.«
    Kate stellte fest, dass Tom sich auf Vordermann gebracht, sich rasiert und seine widerspenstigen Haare gekämmt hatte. Ihr Fuß hatte kaum die unterste Treppenstufe erreicht, als er ihr schon seine Frage entgegenschleuderte.
    »Wie ernst ist das mit einem Job gemeint, Kate?«
    »Das hängt davon ab, an welchen Sie denken.« Kate fragte sich, welche Fähigkeiten er wohl mitbrachte.
    »Ich bin Koch und habe seit meiner Ausbildung in den hiesigen Hotels gearbeitet und alle erdenklichen Arbeiten übernommen. In den vergangenen Jahren habe ich allerdings hauptsächlich Zäune repariert, Mauern gebaut und gestrichen, aber ich arbeite lieber drinnen. Ich wäre gern Ihr Koch und Hauswirtschafter. Ich denke, ich kann ein paar Schlafzimmer tipptopp in Ordnung halten

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