Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Was habe ich getan?

Was habe ich getan?

Titel: Was habe ich getan? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Prowse
Vom Netzwerk:
einem eleganten Fest gehst, nimmst du dann eine elegante Braut mit? Ich meine, du kannst schließlich nicht mit Mum aufkreuzen.«
    »Dominic, noch einmal, ich denke, ich sollte dich darauf hinweisen, dass ich hier bin, an diesem Tisch sitze, in diesem Zimmer, und nicht abwesend bin. Außerdem bin ich nicht taub, also lass es bitte sein, über mich zu reden, als wäre ich nicht da oder taub.«
    Alle ignorierten sie, und ihr ging ein seltsamer Gedanke durch den Sinn: Vielleicht war sie ja tatsächlich unsichtbar.
    Dominics Feststellung veranlasste ihren Mann, in lautes Gelächter auszubrechen, während er mit gespielter Missbilligung den Kopf schüttelte.
    »Da magst du recht haben, Dom, aber wen schlägst du vor, wen soll ich mitnehmen?«
    Er zwinkerte seiner Tochter zu und versicherte ihr damit, dass das alles nur Neckereien waren, ein bisschen Spaß, nicht böse gemeint.
    »Keine Ahnung, im Notfall kannst du ja Judith aus der Versenkung holen und sie ausführen.«
    Das ließ Mark nur noch lauter lachen.
    »O mein Gott, bitte! Judith!«
    Er schob seinen Teller zur Seite und tat so, als müsse er sich übergeben.
    »Das hat mir wirklich den Appetit verdorben.«
    Dann meldete Dominic sich wieder zu Wort:
    »Wie schade, dass Natasha Mortensen weg ist. Sie hätte dir Ehre gemacht, Dad. Ich habe ihr Kleid schon vor Augen, ein Discounterfummel an einer Zauberfee.«
    Mark tat übertrieben so, als schaudere es ihn vor lauter Abscheu.
    »Ach bitte, Dominic, ich will nicht, dass diese groteske Lesbe in diesem Haus erwähnt wird.«
    »In Wahrheit ist sie keine Lesbe. In Wahrheit hat sie von Anfang an mit Dr. Whittington geschlafen. Vielleicht trifft sie sich noch immer mit ihm.«
    Kathryn wusste nicht, wie sie nur auf den Gedanken hatte kommen können, das laut auszusprechen, oder woher die Stimme kam, aber eines war sicher: Jetzt wusste sie definitiv, dass sie nicht unsichtbar war, weil alle drei Mitglieder ihrer Familie sie erstaunt anstarrten.
    »Unmöglich«, antwortete ihr Sohn.
    »Miss Mortensen ist ein Glückspilz, er ist ein wirklich geiler Typ.«
    Es war Lydias Bemerkung, die Mark veranlasste, die Augenbrauen noch höher zu ziehen. Aber er sagte nichts.
    Kathryn sog zum zweiten Mal an diesem Abend die Lippen ein und biss darauf. Sie hasste es, wenn sie so gemein waren und sich unverhohlen über ihre Freundin lustig machten, und das obwohl Natasha zu jedem von ihnen auf unterschiedliche Weise sehr freundlich gewesen war. Es fühlte sich gemein an, und sie hasste Gemeinheiten.
    »Wie war dein Tag, Schatz?«
    Kathryn brauchte einen Sekundenbruchteil, bis ihr klar wurde, dass sie angesprochen worden war.
    »Ach! Tut mir leid, ich war ganz in Gedanken. Gut. Schön, danke. Gut«
    » Gut. Schön, danke. Gut. Da haben wir sie, Kinder, die fesselnde Beschreibung, wie eure Mutter acht Stunden verbracht hat, während wir anderen über eselsohrigen Büchern gebüffelt haben.«
    Marks Feststellung war clever. Kathryn sah darin nicht nur einen grausamen und spitzen Hinweis auf ihre Liebe für das Lesen und die Tatsache, dass es ihr verwehrt wurde, ihrer Leidenschaft zu frönen, während sonst jeder an dieser Schule Zugang zu Hunderten von Büchern hatte. Sie machte ihren Kindern darüber hinaus klar, dass ihr Leben bedeutungslos und verschwendet war. Anstatt ihm scharf zu erwidern, machte sie sich daran, den Tisch abzuräumen. Es war immer eine gute Ablenkung, die Essensreste von den Tellern zu kratzen.
    Dominic und Mark waren zum Kricketfeld gegangen. Lydia dagegen blieb zusammengesackt auf ihrem Stuhl sitzen und beobachtete ihre Mutter mit gerunzelter Stirn.
    »Warum machst du das, Mum?«
    »Was, Lydia?«
    »Ich kann es nicht wirklich beschreiben, aber es ist so, als würdest du nicht richtig hören, was um dich herum vor sich geht. Du solltest versuchen, dich mehr einzubringen. Das würde alles so viel leichter machen.«
    »Es wem leichter machen, Lyds?«
    »Na ja, eigentlich uns allen. Du findest Dads Späße nie lustig, und dabei bemüht er sich sehr. Ich weiß, dass er manchmal ein bisschen macho sein kann, aber er meint es doch nicht so. Er ist halt Dad.«
    Kathryn nahm ihrer Tochter gegenüber Platz, die Teller konnten warten. Sie schluckte die Antwort, die ihr automatisch auf der Zunge lag, hinunter. Oh, er meint es so, Schatz. Er meint es ehrlicher, als du je erfahren wirst.
    Ihre Tochter war noch nicht fertig.
    »Und zum Beispiel, wenn wir im Urlaub sind, dann wäre es so viel besser, wenn du auch tun würdest, was wir

Weitere Kostenlose Bücher