Was sich kusst das liebt sich
gesagt, du hättest Celia alles beigebracht, was sie weiß, und glaub mir, sie weiß so einiges…«
Neve presste sich eine Hand auf ihr heftig pochendes Herz. » Oh, Gott, du hast mit meiner Schwester geschlafen!«
» Unsinn«, erwiderte Max entrüstet, und Neve hätte ihm am liebsten eine Ohrfeige verpasst. Sie war zwar unglaublich erleichtert, dass er nicht mit Celia im Bett gewesen war, aber deshalb musste er noch lange nicht derart brüskiert reagieren. Celia war ein echtes Sahneschnittchen. » Ich gehe nie mit den Skirt -Mädchen ins Bett… ähm, abgesehen von den Praktikantinnen, und selbst denen habe ich kürzlich abgeschworen. Aber ich hab deine Schwester schon auf Fotoshootings erlebt, und sie ist alles andere als schüchtern. Ich hatte angenommen, du wärst aus demselben Holz geschnitzt wie sie. Du hast mich ja praktisch in dein Schlafzimmer gezerrt.«
Neve schauderte, obwohl es ziemlich warm war und sie in ihrer grauen Wolltunika schwitzte und ganz rote Wangen hatte. » Ich habe mich doch entschuldigt. Warum fängst du immer wieder damit an?«
Max rutschte etwas betreten auf dem Sofa herum. » Wie gesagt, ich wollte sichergehen, dass es dir gut geht. Dass du dir keine Vorwürfe wegen dem machst, was passiert ist.«
» Na ja, ich hatte es erfolgreich verdrängt, bis du aufgetaucht bist und meine Mühen zunichtegemacht hast.«
Max beugte sich nach vorn und ergriff Neves schlaff daliegende Hände. Neve versuchte, seine kühlen Finger abzuschütteln, aber er schnalzte mit der Zunge und hielt sie fest. » Du bist ein hübsches, intelligentes Mädchen, Neve. Du solltest den Valentinstagsabend nicht in einem– nimm’s mir nicht übel– schäbigen Pub verbringen.«
» Schon okay.« Neve mochte das Hat and Fan vor allem aus nostalgischen Gründen, und nicht, weil es ein so tolles Lokal war. » Aber du verbringst den Valentinstagsabend doch auch in einem schäbigen Pub.«
» Schon, aber ich habe noch drei weitere Optionen für nachher«, informierte Max sie überheblich. » Ich hocke nicht den Rest des Abends allein zu Hause.«
Wieder versuchte Neve, sich aus seinem Griff zu winden, doch Max ließ sie nicht los. » Nun sei nicht gleich eingeschnappt. Ich will dir nur helfen.«
» Ich brauche deine Hilfe nicht!«
» Wir machen jetzt Folgendes«, fuhr Max fort, als hätte sie nichts gesagt. » Wir gehen zu dir nach Hause, damit du dir etwas weniger… ähm… Sackmäßiges anziehen kannst, und dann fahren wir in die Stadt und sorgen dafür, dass du flachgelegt wirst. Was sagst du dazu?«
Neve schnappte nach Luft. Ihr wäre da so einiges eingefallen, aber sie brachte kein Wort heraus. » Ich… Ich will gar nicht flachgelegt werden«, stammelte sie schließlich. » Sex hat mich noch nie interessiert. Es gibt auch noch was anderes.«
» Ich an deiner Stelle würde das andere vorerst vergessen und mich aufs Poppen konzentrieren«, riet ihr Max, als wäre er eine Art Sexexperte, was ja auch zutraf. » Du solltest es möglichst schnell hinter dich bringen, so wie man ein Pflaster möglichst schnell abreißen muss, damit es nicht wehtut. Und wenn das erledigt ist, kannst du dich den übrigen Punkten widmen.«
» Ich will es aber nicht erledigen«, zischte Neve. » Sex ist jetzt erst mal von der Tagesordnung gestrichen.«
» Du willst also abwarten, bis dir dieser William die Ehre erweist?«, hakte Max nach und streichelte geistesabwesend ihr Handgelenk, genau dort, wo ihr Puls raste. Die Berührung wirkte tröstlich und beruhigend wie ein Mantra, dabei hätte ihm Neve am liebsten ihren ausgekühlten Tee ins Gesicht gekippt. » Du sparst dich für ihn auf, weil er deine große Liebe ist? Puh, es setzt einen ganz schön unter Druck, solchen Ansprüchen gerecht werden zu müssen.«
Da hatte er ärgerlicherweise recht, aber wenn sie etwas aus ihrem Abenteuer gelernt hatte, dann, dass sie für Sex noch nicht bereit war. » Ich brauche Beziehungserfahrung, nicht sexuelle Erfahrung«, erklärte sie ihm.
» Nun komm, wir gehen ins Black’s , da tummeln sich immer haufenweise belesene Knaben, die sich stundenlang über Literatur auslassen. Einer von diesen Bücherwürmern wird dir sicher gern… sein Würmchen zur Verfügung stellen.«
Neve entriss ihm ihre Hand. » Igitt, das ist ja abstoßend!« Max grinste sein Casanova-Grinsen, und sie bohrte ihm ihren zitternden Zeigefinger in die Brust. » Du bist abstoßend! Es ist nicht witzig, fünfundzwanzig zu sein und keine Ahnung zu haben, wie das Ganze abläuft.
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