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Was sich kusst das liebt sich

Was sich kusst das liebt sich

Titel: Was sich kusst das liebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manning Sarra
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Laufe der Woche.«
    Sie machte sich eilends auf den Weg, denn Gustav würde ihr tatsächlich den Kopf abreißen, wenn sie sich jetzt nicht sputete. Ehe sie die Straße überquerte, warf sie ganz automatisch einen Blick zurück, wobei sie damit rechnete, Max mit Keith in die andere Richtung gehen zu sehen, doch er stand noch genau am selben Fleck, und als sich ihre Blicke trafen, hob er nicht die Hand und winkte, wie man es in einem solchen Fall normalerweise tat, sondern starrte sie einfach an, sodass Neve nichts anderes übrig blieb, als weiterzugehen. Ihre Wangen glühten, als hätte man sie bei irgendeiner Missetat ertappt.
    Sie hätte die höchst seltsame Begebenheit zu gern mit Chloe besprochen, aber das war ja nun leider keine Option mehr.
    Als sie an diesem Abend nach Hause kam, lag in ihrem Flur ein Zettel, den Charlotte unter der Tür durchgeschoben haben musste. Wann unternimmst du endlich was wegen deinem Rad?!?!? Ist total im Weg!!!! Letzte Warnung!!!!!!!
    Ein Grinsen huschte über ihr Gesicht, als sie kurz in Erwägung zog, zu ihrer Schwägerin hinunterzugehen und sie um ein paar Beziehungstipps zu bitten– und sei es nur, damit sie sah, wie Charlotte vor Wut explodierte.
    Doch selbst wenn Charlotte keine durch und durch bösartige Hexe wäre, konnte man sie nicht gerade als Expertin für Beziehungsfragen bezeichnen. In letzter Zeit lieferte sie sich mit Douglas fast täglich Schreiduelle, die alle nach demselben Muster abliefen.
    » Ach, halt doch die Klappe, verdammt noch mal!«
    » Halt du doch verdammt noch mal die Klappe!«
    Sie konnte sich natürlich an Celia wenden, aber wenn Neve auch nur mit einem Wort andeutete, dass im Pfannkuchenparadies nicht alles eitel Wonne-Sonnenschein war, würde ihre Schwester auf der Stelle einen süffisanten, viele Strophen langen » Hab ich’s nicht gesagt«-Gesang anstimmen. Als sich Neve daher am Dienstagabend zu Celia und Yuri hinunterbegab, um Celias Koffer für ein Fotoshooting in Berlin zu packen, war sie entschlossen, nichts zu sagen.
    Aber ihre Schwester war ohnehin vollauf mit der Frage beschäftigt, wie viele Outfits sie für fünf Tage benötigte. Neve faltete artig Kleider zusammen und stellte sicher, dass Celias unzählige Kosmetikfläschchen und -tuben gut zugeschraubt waren. Celia durchforstete derweil mit ihrem iPhone die Wettervorhersagen für Berlin. Danach rief sie Grace an, um sich zu erkundigen, wie viele Outfits sie mitnahm, während Neve ihre Socken pärchenweise zusammenrollte und in die Schuhe stopfte. Erst dann ließ sich Celia endlich dazu herab, mit ihr zu reden.
    » Was ich dich schon die ganze Zeit fragen wollte: Du hast nicht zufällig vor, Max in den nächsten Tagen den Laufpass zu geben?«
    Neve, die nachdenklich den Kofferinhalt betrachtet hatte, hob ruckartig den Kopf. » Warum? Hat er etwas gesagt?«
    Ihrer Schwester fiel ihre Bestürzung nicht auf. Sie stand in Slip und T-Shirt vor dem Spiegel, mit einer Plateausandale am linken und einem Peeptoe-Boot am rechten Fuß. » Soll ich’s wagen, offene Schuhe zu tragen?«, murmelte sie, ehe sie sich wieder zu Neve umdrehte. » Max hat doch am Wochenende Geburtstag, und Grace meinte, wenn er noch immer dein Pfannkuchenfreund ist, dann sollte ich mich etwas großzügiger an dem Geschenk beteiligen, das er von der Moderedaktion kriegt. Also, seid ihr noch länger zusammen?«
    Neve hatte zwar nichts Gegenteiliges gehört, aber da er seinen Geburtstag bislang mit keinem Wort erwähnt hatte, stand das Ende ja vielleicht unmittelbar bevor. » Ich schätze schon«, brummte sie.
    » Okay, kannst du mir dann fünfzig Pfund leihen?«
    Neve pfefferte ihrer Schwester ein zusammengerolltes Sockenpaar an den Kopf, das sein Ziel jedoch um mehrere Meter verfehlte. » Nein, kann ich nicht! Ich bin pleite und bekomme erst in drei Tagen mein Gehalt.« Und jetzt brauchte sie auch noch ein Geschenk für Max.
    » Ich doch auch, und ich verdiene noch weniger als du«, erinnerte Celia sie.
    Kaum zu glauben, aber wahr: Neve verdiente gerade mal vierzehntausend Pfund im Jahr– brutto– aber Celia hatte es geschafft, einen noch schlechter bezahlten Job zu finden. » Aber du bezahlst weder Miete noch eine Hypothek.«
    » Du genauso wenig. Nun komm, sei nicht so ein Geizhals.«
    » Ich bin keineswegs ein Geizhals«, empörte sich Neve. » Und du hättest jede Menge Geld, wenn du es nicht für Schuhe und Hot Pants ausgeben würdest.«
    » Ja, Omi.«
    » Ich muss jedenfalls zwei Studienkredite zurückzahlen, und

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