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Was starke Männer schwach macht

Was starke Männer schwach macht

Titel: Was starke Männer schwach macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KARA LENNOX
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stattdessen schlang Julie die Arme um sich und schauderte. „Ich wünschte, du hättest das nicht gesagt. Ich wohne direkt über der Bar, und manchmal habe ich das Gefühl, dort Onkel Bradys Gegenwart zu spüren. Dann bilde ich mir ein, dass er missbilligt, was ich hier mache. Wahrscheinlich ist es nur ein Produkt meiner Fantasie, aber nach allem, was du mir über ihn erzählt hast – wie großzügig er war und wie viele Freunde er hatte –, habe ich irgendwie das Gefühl, ihn zu hintergehen.“
    Als ihr bewusst wurde, was sie da gerade zugegeben hatte, wurde sie plötzlich wieder ganz geschäftsmäßig. „Sieh dir doch nur mal den Dreck an, den die Fußbodenschleifer hier hinterlassen haben! Die sollten doch eigentlich gründlich sauber machen, wenn sie fertig sind.“ Hastig begann sie, Holzspäne und Nägel aufzufegen.
    Nie im Leben hätte Tony mit einem solchen Geständnis von ihrer Seite gerechnet. Er empfand plötzlich so starkes Mitgefühl mit ihr, dass er ihr am liebsten seine Hilfe bei der Realisierung ihres Traums angeboten hätte. Er bremste sich gerade noch rechtzeitig. Die Jungs würden wochenlang lang kein Wort mehr mit ihm reden, wenn sie das erführen.
    „Es ist noch nicht zu spät“, wandte er ein. „Du kannst immer noch eine Bar aus diesem Raum machen. Sie muss ja nicht so schäbig sein wie vorher. Warst du zufällig schon mal in dieser neuen Cocktailbar in Bishop Arts?“
    Tony ergriff einen Besen und begann, die Sägespäne aufzufegen. Es war ihm unangenehm, nur untätig herumzustehen, während sie arbeitete. „Die ist gerade total angesagt. Sie servieren dort diese bunten, fruchtigen Martinis für acht Dollar. Da steckt doch bestimmt eine Riesengewinnspanne drin.“
    „Was? Ich soll aus dem Brady’s eine Martinibar machen?“ Julie verzog das Gesicht. „Das würde Onkel Brady bestimmt auch nicht besser gefallen. Außerdem habe ich dir doch schon gesagt, dass ich nichts von Bars verstehe.“ Sie stutzte. „Würdet ihr Typen nicht ausflippen, wenn ich eine teure In-Bar hieraus mache? Was soll das denn?“
    Tony zuckte mit den Achseln. „So chic müsste deine Bar ja nicht werden. Ich vermisse das Brady’s einfach, so wie wir alle hier. Aber da ich dich sehr mag, wünsche ich dir Erfolg. Meiner Meinung nach wird eine Bar hier besser laufen als ein Tearoom.“
    Für den Bruchteil einer Sekunde sah Julie ihn so gerührt an, dass Tony schon glaubte, sie überzeugt zu haben. Doch kurz darauf wirkte sie wieder genauso verschlossen wie vorher.
    „Ich muss Geld verdienen, um Belinda aufs College schicken und meine Eltern unterstützen zu können.“
    „Das rechne ich dir hoch an.“
    Julie nahm einen der bereits halb vollen Müllsäcke und füllte ihn mit Sägespänen auf. Tony folgte ihrem Beispiel.
    „Du riechst nach Rauch“, stellte sie fest.
    „Ich komme gerade von einem Küchenbrand zurück. Das Feuer war zwar in dreißig Sekunden gelöscht, aber ich habe mich trotzdem verbrannt. Siehst du?“ Tony zeigte Julie eine leuchtend rote Brandwunde am Handgelenk. „Typischer Anfängerfehler. Ich hatte mir die Handschuhe nicht richtig angezogen.“
    Julie unterdrückte den Impuls, die Wunde zu küssen. Kopfschüttelnd sagte sie: „Ich finde es wirklich bewundernswert, was du machst. Dass du dich in Gefahr begibst, um das Leben anderer Menschen zu retten. Fällt dir das nicht manchmal sehr schwer? Was ist, wenn ein Feuer nicht so leicht zu löschen ist? Oder wenn Menschen schwer verletzt oder gar getötet werden? Im Vergleich zu deinem Job wirkt mein Tearoom irgendwie … ich weiß nicht … albern und unbedeutend.“
    Sie knotete den Müllsack zu und wollte ihn gerade zum Hinterausgang bringen, als Tony ihr die Hand auf den Arm legte. „Tearooms sind nicht albern. Sie werden gebraucht. Genauso wie dieses Viertel eine Bar braucht.“
    Julie verdrehte die Augen. „Ich fing fast schon an, dich zu mögen.“
    Grinsend nahm Tony ihr den Müllsack ab, trug ihn zur Hintertür und hielt sie ihr auf.
    „Warum bist du eigentlich immer ein solcher Gentleman?“
    „Ich kann eben nicht anders. Außerdem bist du verletzt.“ Er zeigte auf ihren Verband. „Du solltest gar nicht so schwer arbeiten.“
    „Ach was, der Schnitt ist schon so gut wie verheilt. Tut überhaupt nicht mehr weh.“ Julie klappte den Deckel des Müllcontainers hinter der Bar auf und stopfte den Müllsack hinein. Als der Deckel wieder zufiel, drehte sie sich um – und erstarrte entsetzt.
    Irgendjemand hatte in

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