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Was starke Männer schwach macht

Was starke Männer schwach macht

Titel: Was starke Männer schwach macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KARA LENNOX
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zerstören.
    In den letzten zwei Wochen hatten Tony und seine Kollegen einen Handwerker nach dem anderen in die alte Bar hinein- und wieder herausgehen sehen – Fußbodenschleifer, Elektriker, Klempner und Kammerjäger. Heute war die Fassade dran. Ein Sandstrahler legte gerade den ursprünglichen hellen Farbton der Ziegel frei.
    Ohnmächtig mussten sie dabei zusehen, wie das alte Brady’s Stück für Stück vor ihren Augen verschwand. Julie zog ihren Plan tatsächlich durch – mit der Entschlossenheit eines Generals.
    Tony hätte zu gern mal einen Blick in die Bar geworfen, aber immer wenn er gerade freihatte, war die Tür entweder verschlossen oder mit einem Absperrband versehen. So war es ihm leider nicht ein einziges Mal gelungen, Julie abzufangen.
    Dabei musste er fast ununterbrochen an sie denken. Als ihn vor ein paar Tagen mal jemand beiläufig gefragt hatte, ob er etwas von Daralee gehört hatte, war ihm im ersten Moment gar nicht klar gewesen, von wem die Rede war. In seinem Kopf war nur noch Platz für eine: Julie.
    Als er am nächsten Morgen von der Nachtschicht kam, sah er zufällig Julies Wagen vor der Bar vorfahren und anhalten. Obwohl Tony von der Arbeit noch total verdreckt war, zögerte er keine Sekunde. Er rannte über die Straße und passte sie ab, als sie gerade aus dem Auto steigen wollte.
    Erschrocken sah sie sich nach einer Fluchtmöglichkeit um, beschloss dann jedoch offensichtlich, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. „Hallo Tony.“
    „Guten Morgen. Bist du mir etwa aus dem Weg gegangen?“
    „Ich hatte einfach keine Zeit, mich mit dir über den Tearoom zu streiten, Tony. Du siehst ja, was hier alles zu tun ist.“ Mit gezücktem Schlüssel marschierte sie auf die Eingangstür zu, blieb jedoch kurz davor abrupt stehen und drehte sich wieder zu ihm um. Wahrscheinlich war ihr gerade eingefallen, was dort beim letzten Mal geschehen war. „Tony, ich habe es wirklich eilig.“
    „Was ist denn los? Kann ich dir vielleicht irgendwie helfen?“
    „Mir helfen? Ha! Du hast doch nur eins im Kopf: mich daran zu hindern, das Belinda’s zu eröffnen. Aber das werde ich nicht zulassen.“
    „Das stimmt nur zum Teil. Ich habe tatsächlich nur eins im Kopf, aber das hat nicht das Geringste mit deinem Tearoom zu tun.“
    Errötend wandte sie den Blick ab. „Wenn das stimmt, gibt es sogar noch einen Grund mehr, dir aus dem Weg zu gehen. Ich habe einfach keine Zeit für diesen Schwachsinn.“
    „Du bezeichnest unseren Kuss allen Ernstes als Schwachsinn? Gib doch zu, dass du in der letzten Zeit kaum an etwas anderes denken konntest, Julie.“
    Dass sie seinem Blick noch immer auswich, war der beste Beweis, dass er mit seiner Vermutung recht hatte. Sie war eben auch nicht aus Eis.
    Tony nutzte den Moment ihrer Schwäche aus, um ihr den Schlüssel aus der Hand zu nehmen und damit Richtung Eingang zu gehen. Ihr blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen.
    Tony schloss die Tür auf und hielt sie ihr auf. Rasch schlüpfte sie an ihm vorbei, wobei er für einen flüchtigen Moment die Hitze ihres Körpers spürte und ihr Zitrusparfum einatmete. Wenn sie nicht bald mit ihm ins Bett ging, würde er noch durchdrehen.
    Er folgte ihr in die Bar. Während er darauf wartete, dass seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnten, knipste Julie das Licht an. Zum ersten Mal sah Tony sich dem gegenüber, was künftig Belinda’s Tearoom sein würde.
    Auf den ersten Blick sah alles aus wie früher – und dann doch wieder nicht. Sämtliche Tische, Stühle, Neonschilder und Spiele waren verschwunden, und der Fußboden war abgeschliffen.
    Die dramatischste Veränderung jedoch war die neue Wand, die im hinteren Teil des Raums eingezogen worden war.
    „Was ist denn mit dem Hinterzimmer passiert?“, fragte er.
    „Da befindet sich jetzt die Küche.“
    Es war deprimierend, das alte Brady’s für immer verschwunden zu sehen, doch Tony hatte nicht vor, aufzugeben. Wenn er doch nur die Chance bekäme, mehr Zeit mit Julie zu verbringen. Vielleicht würde er sie ja doch noch davon überzeugen können, dass die Sache mit dem Tearoom eine schlechte Idee war. „Du hast ganz schöne Fortschritte gemacht“, stellte er fest.
    Julie runzelte etwas irritiert die Stirn. „Mehr fällt dir nicht dazu ein?“
    „Na ja, der Raum ist ja noch leer. Und irgendwie kann ich das Gefühl nicht abschütteln, dass der Geist von Brady’s Vergangenheit hier noch in den Ecken lauert.“
    Er rechnete mit einer scharfen Antwort, doch

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