Was starke Männer schwach macht
schließlich nicht die Zielgruppe.“
„Was glaubst du, wie viele Tee trinkende, winzige Sandwiches essende und Harfenmusik lauschende Müßiggängerinnen es in Oak Cliff gibt?“
„Wieso Müßiggängerinnen? Ich dachte eher an berufstätige Frauen, die hier ihre Mittagspause verbringen wollen.“
„Die berufstätigen Frauen von Oak Cliff werden sich deine Preise nicht leisten können, zumindest nicht regelmäßig.“
„Du kennst meine Preise doch noch gar nicht.“
„Ich kann sie mir aber vorstellen.“
„Ich weiß schon, was ich tue“, sagte Julie, bekam jedoch insgeheim Zweifel. Was, wenn Tony recht hatte? Wenn ihr Konzept nicht in dieses einfache Viertel passte?
Nein, sie weigerte sich schlicht, sich Sorgen zu machen. Tony hatte schließlich keine Ahnung vom Restaurantgewerbe.
„Ich will dir wirklich keine Angst einjagen“, sagte er. „Ehrlich, ich will dich nur davor bewahren, den Laden schließen zu müssen.“
„Schließen?“
„Ungefähr neunzig Prozent aller neu eröffneten Restaurants müssen innerhalb des ersten Jahres dichtmachen.“
„Jetzt jagst du mir wirklich allmählich Angst ein.“ Dabei kannte sie die Statistiken bereits.
Tony legte ihr den Arm um die Schulter und zog sie näher an sich. „Ich hör ja schon auf. Erzähl mir mehr. Wird der Tearoom auch morgens geöffnet sein?“
„Am Anfang nur mittags. Aber sobald das läuft, werde ich auch ein kleines Frühstück anbieten – Gebäck, Kaffee und Tee.“
„Was ist mit Bagels mit Frischkäse?“, fragte er. „Niemand hier in der Gegend verkauft anständige Bagel. Außen knusprig und innen schön weich …“ Zärtlich biss er Julie ins Ohrläppchen. „Ich würde jeden Morgen kommen, wenn du einen guten Bagel servierst.“
„Ich habe allmählich das Gefühl, dass du in Wirklichkeit eher eine knusprige Julie auf dem Silbertablett willst.“ Sofort schoss ihr das Blut ins Gesicht. Hatte sie das wirklich gerade gesagt?
„Mmh, das klingt sogar noch besser als Bagels. Dafür käme ich sogar eine Stunde früher.“
Nicht zu fassen, er stritt noch nicht einmal ab, dass er mit ihr schlafen wollte! Aber ihr eigenes Verhalten war Julie genauso unbegreiflich. Wie kam sie dazu, ihn an ihrem Ohrläppchen knabbern und ihren Hals küssen zu lassen, ohne Anstalten zur Flucht zu machen? Sie öffnete den Mund, um Tony zu stoppen, aber was er mit ihr tat, fühlte sich einfach viel zu gut an.
Als sie schließlich doch die Hand hob, um ihn von sich wegzuschieben, fiel ihr wieder das kleine rote Herz auf der Rückwand ein, und ihr eigenes Herz schmolz dahin – zusammen mit ein paar anderen Körperteilen.
„Tony“, flehte sie, doch er ignorierte sie und bedeckte ihr Kinn mit kleinen Küssen. Schließlich kam er bei ihrem Mundwinkel an. Wenn er sie erst einmal auf die Lippen küsste, war alles aus. Ihr Körper signalisierte bereits unübersehbar, dass er mehr wollte. Ihre erregt aufgerichteten Brustwarzen zeichneten sich hart unter ihrem BH ab, und ihre Körpermitte war so heiß wie eine Gastherme, an die gerade jemand ein Streichholz gehalten hatte.
So etwas hatte sie bei Trey nie empfunden. Ihr gesunder Menschenverstand, ihr Urteilsvermögen und ihre Willenskraft hatten sich anscheinend komplett in Luft aufgelöst.
Aber auf einem harten Tresen konnte doch nichts passieren, oder? Und ein bisschen rumzumachen, konnte wirklich nicht schaden. Oh Gott, sie machte ja bereits mit Tony herum! Sie hatte nämlich ihre Zunge in seinem Mund – eindeutig ein Zeichen von Herummachen.
Als kurz darauf ein lautes Hämmern in ihr lustbenebeltes Bewusstsein drang, dämmerte ihr, dass draußen jemand an die Tür klopfte.
„Ignorier es einfach“, flüsterte Tony, der gerade ihre Brüste streichelte.
Nichts lieber als das, aber es ging nicht. „Das ist der Mann, der meinen neuen Herd installieren soll“, sagte sie, schockiert über das heisere Krächzen, das aus ihrem Mund kam. „Ich muss ihn reinlassen.“
Widerstrebend ließ Tony sie los.
Julie sprang vom Tresen und rannte zur Tür. Der Mann war schon reichlich ungehalten. „Ich dachte, Sie hätten es eilig mit Ihrer neuen Küche“, meckerte er, nachdem sie ihn hereingelassen hatte.
„Tut mir leid, ich habe Sie gar nicht gehört.“ Hatte sie wirklich nicht. Sie hatte nämlich nur noch Tony im Kopf gehabt.
Dem musste sie unbedingt einen Riegel vorschieben.
„Ich mache Ihnen die Hintertür auf.“ Da der Installateur bereits wusste, was er zu tun hatte, überließ sie ihn
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