Was starke Männer schwach macht
ganz schönes Durcheinander, was?“
„So etwas kann passieren. Wichtig ist mir nur eins: Kannst du dir eine Zukunft mit mir vorstellen? Ich will dich nicht unter Druck setzen, überhaupt nicht. Aber ich möchte auch nicht nur eine belanglose Affäre für dich sein. Wenn du mich als Partner nicht wirklich ernst nehmen kannst oder dir nur die Zeit mit mir vertreiben willst, bis jemand Besseres vorbeikommt, dann sag es mir lieber gleich.“
Aufmerksam sah Julie ihn an. „Du hast schlechte Erfahrungen gemacht, oder?“, fragte sie schließlich.
„Kann man wohl sagen“, antwortete er. „Es ist eine Art Syndrom. Frauen nehmen mich einfach nicht ernst.“
„Tony, ich mag dich sehr, und du bist wirklich kein Zeitvertreib für mich, aber gerade jetzt versuche ich, möglichst nicht über die nächste Rechnung hinauszudenken. Trotzdem würde ich dich gern besser kennenlernen. Und ich kann mir gut vorstellen, dass wir irgendwann mal zusammenkommen. Wer weiß?“
Tony grinste. „Mehr wollte ich gar nicht hören.“
Julie bezweifelte das ehrlich gesagt. „Ich weiß, dass ich gerade ziemlich launisch bin, aber auf eins kannst du dich bei mir verlassen – ich bin absolut ehrlich. Ich verabscheue es, Spielchen zu spielen. Von dir erwarte ich allerdings das Gleiche. Wenn wir von Anfang an absolut offen miteinander umgehen, kann es vielleicht funktionieren.“
Tony nickte. „Klar“, sagte er. „Unbedingt.“
Täuschte sie sich, oder wich er dabei ihrem Blick irgendwie aus?
Tony war nur noch zum Baumarkt gefahren, weil Julie ihn buchstäblich rausgeworfen hatte – sie befürchtete, zu nichts zu kommen, wenn er in ihrer Nähe war. Aber immerhin hatte sie ihm Hoffnung auf eine Beziehung gemacht.
Leider gab es dabei jedoch einen kleinen Wermutstropfen: das, was sie über Offenheit und ihre Abneigung gegen Spielchen gesagt hatte.
Wie sie wohl reagieren würde, wenn sie erfuhr, warum er ursprünglich mit ihr geflirtet und ihr seine Hilfe angeboten hatte? Dass es ihm vor allem darum gegangen war, ihre Entscheidung hinsichtlich Brady’s Tavern zu beeinflussen?
Und seine Kollegen würden nicht gerade begeistert sein, wenn sie herausfanden, dass er und Julie ein Paar waren. Die meisten würden ihm vermutlich dennoch Glück wünschen, aber ganz bestimmt nicht alle. Einige der Männer waren noch immer wütend darüber, was mit Brady’s Tavern geschehen war. Wütend genug, um Julie alles zu erzählen.
Er musste unbedingt mit ihr reden. Wer weiß, sagte er sich, vielleicht findet sie die Ironie, dass ich sie eiskalt verführen wollte und mich stattdessen in sie verliebt habe, ja ganz lustig.
Aber vielleicht auch nicht. Was dann?
So oder so, er musste es ihr sagen, wenn er seinen Seelenfrieden wiederfinden wollte. Aber es war noch zu früh. Ihre Beziehung war noch zu frisch, zu zerbrechlich. Er würde ein paar Wochen abwarten.
Nachdem Tony die im Baumarkt besorgten Herbstblumen eingepflanzt hatte, ging er mit Dino spazieren. Jetzt, da die schlimmste Sommerhitze vorbei war, machte das endlich wieder Spaß.
Die bedingungslose Liebe seines Hundes tat ihm gut. Hunde waren so herrlich einfach. Wenn man sie regelmäßig fütterte, mit ihnen spazieren ging und sie streichelte, liebten sie einen lebenslang. Sie waren genauso treu und anhänglich wie er selbst.
Leider waren Frauen da ein bisschen schwieriger, und Julie kam ihm noch komplizierter vor als der Durchschnitt.
Am Abend kam Jasmine zu ihm, schwer beladen mit Einkaufstüten. Sie umarmte ihn stürmisch.
„Hi, Jazzy. Hast du etwa sämtliche Läden leergekauft?“
„Mom hat mir heute neue Sachen für die Schule gekauft.“
„Mit meiner Kreditkarte?“ Natalie besaß eine VISA-Karte für Jasmines Ausgaben, deren Abrechnungen er bezahlte.
„Ja, schon, aber das waren fast alles Schnäppchen. Hast du neue Blumen im Vorgarten gepflanzt? Sieht gut aus.“
„Ja, habe ich. Danke. Geschickter Themenwechsel übrigens.“ Tony freute sich trotzdem, dass sie es bemerkt hatte.
„Hast du Julie mal wiedergesehen?“, fragte Jasmine.
„Kann schon sein“, sagte er ausweichend.
„Ich finde sie viel netter als Daralee.“
Tony war überrascht. Er legte seiner Tochter den Arm um die Schultern und führte sie in die Küche. „Mochtest du Daralee denn nicht? Sie war doch immer sehr nett zu dir. Hat sie dir nicht mal einen Ring geschenkt?“
„Nur um dich zu beeindrucken. Sie mochte mich überhaupt nicht. Wenn du sie geheiratet hättest, hätte sie mich bestimmt ins
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