Was starke Männer schwach macht
Internat gesteckt. Ich konnte sie nicht ausstehen!“
Tony drehte sich betroffen zu ihr um. „Und was ist mit meinen anderen Freundinnen?“, fragte er. „Mochtest du die etwa auch nicht?“
„Manche schon.“
Tony war fassungslos. Bisher hatte er immer den Eindruck gehabt, dass Jasmine sein Privatleben einfach so hinnahm. Nie hatte er so etwas wie Ressentiments oder Eifersucht seinen Freundinnen gegenüber an ihr bemerkt.
„Ab jetzt sagst du mir bitte, wenn dir eine Freundin von mir nicht gefällt, okay? Deine Meinung ist mir sehr wichtig.“
„Julie mag ich. Sie ist sympathisch – und hübsch. Aber deine Freundinnen waren ja alle hübsch.“
„Klingt, als hätte ich den reinsten Harem gehabt.“
„Sie behandelt mich auch nicht wie ein Baby.“
„Mir gefällt sie ja auch. Musst du eigentlich noch Hausaufgaben machen?“
„Nein, alles erledigt.“
„Dann zeig mir mal deine neuen Sachen, okay?“
Tony setzte sich auf das Bett seiner Tochter und sah ihr dabei zu, wie sie ihm ein Kleidungsstück nach dem anderen präsentierte. Sie posierte dabei wie ein Model auf dem Laufsteg.
„Sehr schön“, sagte er. „Aber ist der Rock nicht ganz schön kurz?“
„Oh Mann, Daddy!“, stöhnte sie genervt.
„Gewöhn dich dran. Das wirst du in den nächsten Jahren bestimmt öfter von mir zu hören kriegen. Okay, was kommt als Nächstes?“
„Das war alles“, antwortete Jasmine hastig.
„Und was ist das da in der Tasche?“ Tony zeigte auf eine glänzende rosa Einkaufstüte.
„Nichts, Dad. Nur Unterwäsche und Socken und so.“
Er warf einen genaueren Blick auf die Schrift. „Von Paris Intimates?“
„Ich habe mir einen BH gekauft, okay?“, stieß sie wütend hervor.
Tony erstarrte. Hatte er richtig gehört? „Du bist doch erst neun Jahre alt!“, sagte er entgeistert. Die Mädchen seiner Familie waren zwar alle ziemlich frühreif, aber trotzdem.
„Fast zehn, und ich brauche ihn! Mann, ist das jetzt peinlich!“ Sie brach in Tränen aus und stürmte aus dem Zimmer. Kurz darauf hörte er, wie sie die Badezimmertür hinter sich zuknallte.
Aufstöhnend legte Tony sich Jasmines Kopfkissen übers Gesicht. Oh Mann, jetzt würde er vermutlich den Rest seines Lebens damit verbringen müssen, nicht auf die Brüste seiner Tochter zu starren. Er wollte nämlich gar nicht wissen, ob sie Brüste hatte oder nicht.
Ein paar Tage später in der Feuerwache bereitete Tony sich in der Küche ein paar Pommes frites zu, als Otis in die Küche geschlendert kam. „Riecht lecker. Zumindest zum Kochen seid ihr Neulinge gut.“
„Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass du außer der stinkenden Sportsalbe, die du dir immer auf die Gelenke schmierst, noch etwas anderes riechen kannst.“
Otis verengte die Augen zu Schlitzen, doch dann lachte er laut auf. „Touché.“ Er klaute sich ein Pommes. „Wie läuft es eigentlich so mit Julie-Mäuschen?“, fragte er und grinste anzüglich.
„Ganz gut“, antwortete Tony einsilbig. In Wirklichkeit liefen die Dinge sogar besser als gut. In den letzten Tagen war er immer mal wieder bei ihr vorbeigegangen, um ihr zu helfen. Natürlich wäre er lieber endlich einmal mit ihr ausgegangen, aber immerhin hatten sie sich bei diesen Gelegenheiten ausführlich unterhalten und einander besser kennengelernt. Zwei Mal hatten sie sogar auf ihrem alten durchgelegenen Sofa miteinander geschlafen.
„Habt ihr es schon gemacht?“, wollte Otis wissen.
Tony erstarrte. „Das geht dich nichts an“, murmelte er.
„Also nicht“, antwortete Otis selbstgefällig und setzte Teewasser auf. Vermutlich, um einen Vorwand zum Bleiben zu haben.
Tony spürte, wie die Wut in ihm aufstieg. Aber er wusste genau, dass Otis ihn nur provozieren wollte, um mehr Informationen aus ihm herauszulocken. Nicht mit ihm!
„Wie willst du sie eigentlich dazu überreden, den Tearoom aufzugeben, wenn es dir noch nicht mal gelingt, sie ins Bett zu kriegen?“
„Otis!“, hörten sie plötzlich eine weibliche Stimme hinter sich.
Beide Männer drehten sich erschrocken um und sahen Priscilla in der Tür stehen.
„Lass Tony in Ruhe. Du machst sonst noch alles kaputt.“
Otis lächelte verlegen. „Ich mache ja nur Spaß“, sagte er und schlenderte hinaus.
Priscilla begann damit, Tomaten in Scheiben zu schneiden. „Lass dich bloß nicht von ihm provozieren. Der macht das nur, um dich auszuhorchen.“
„Ich weiß.“
Priscilla seufzte. „Es gibt da übrigens etwas, das du wissen solltest. Einige der
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