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Was starke Männer schwach macht

Was starke Männer schwach macht

Titel: Was starke Männer schwach macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KARA LENNOX
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vorbereitet.
    Nachdem Julie wieder nach oben gegangen war, duschte sie und zog sich einen Designerrock und eine Seidenbluse über, die sie ein paar Monate zuvor zu einem horrenden Preis bei Bailey-Davidson’s erstanden hatte. Sie fühlte sich selbstsicher und professionell darin.
    Als sie wieder zurück im Tearoom war, traf gerade ihre Dessertköchin mit einer Wagenladung leckerer Kuchen und Kekse ein, während André und seine zwei Küchenhilfen bereits die Suppen und Quiches in der Küche vorbereiteten. Sie bewegten sich so routiniert und eingespielt, als würden sie schon eine Ewigkeit dort arbeiten.
    Endlich war es so weit! Wer wohl alles kommen würde?
    Unwillkürlich stellte Julie sich vor, wie Tony eintreten und sich bewundernd umblicken würde. „Du hast ein wahres Wunder vollbracht“, hörte sie ihn in ihrer Fantasie sagen. „Ich hätte nie versuchen sollen, dir die Eröffnung des Tearooms auszureden.“
    Sie hatte in den letzten Wochen zwar nichts Entmutigendes mehr von ihm gehört, hatte seine Prophezeiung jedoch nicht vergessen. Sie würde ihm schon noch beweisen, dass er sich geirrt hatte. Und allen anderen auch.
    Je näher die Eröffnung rückte, desto stärker rebellierte ihr Magen. Alle fünf Minuten ging sie in die Küche, um nach dem Rechten zu sehen – bis André sie schließlich mit einem Kochlöffel verjagte und ihr befahl, gefälligst draußen zu bleiben.
    Alles schien wie am Schnürchen zu laufen. So perfekt, dass es Julie fast schon misstrauisch machte.
    Prompt klingelte kurz darauf das Telefon. Eine ihrer neuen Kellnerinnen war am Apparat. „Mein Auto springt nicht an“, jammerte sie. „Ich nehme jetzt den Bus, aber ich werde mindestens eine Stunde zu spät kommen. Und das ausgerechnet heute!“
    Julie hatte Verständnis für ihre Situation. „Ist schon okay, Eloisa“, sagte sie freundlich. „Komm einfach so schnell du kannst.“ Zum Glück hatte sie genug Personal eingeplant. Wenn einer ausfiel, war das noch keine Katastrophe.
    Um zehn vor elf waren sie dann endlich startbereit. Die Gebäckvitrine quoll vor leckeren Kuchen, Torten, Keksen, Brownies und Desserts über, es duftete nach Kaffee, und im Hintergrund lief klassische Musik.
    Keine Spur mehr von dem alten Bier- und Zigarettengestank. Alles war sauber, stilvoll und einfach wunderschön.
    Belinda fasste ihre Schwester an der Hand. „Du hast es tatsächlich geschafft“, sagte sie glücklich. „Der Tearoom ist wunderschön geworden. Ich kann noch immer nicht glauben, dass du ihn nach mir benannt hast.“
    „Er finanziert schließlich deine Zukunft. Komm, lass uns das Papier von den Fenstern reißen!“
    Gesagt, getan. Kurz darauf strömte das Tageslicht durch die funkelnden Glasfenster. Jetzt sah der Tearoom endlich wie ein richtiges Restaurant aus. Fehlten nur noch die Gäste.
    „Lass uns mal nachsehen, ob schon jemand auf den Parkplätzen steht“, sagte Belinda aufgeregt. Sie und Julie spähten durch die Hintertür. Das erste Auto war gerade angekommen, ein roter Mercedes, den Julie sofort erkannte.
    „Oha“, murmelte sie.
    „Ärger?“
    „Das ist Megan von Snell, eine der Abteilungsleiterinnen von Bailey-Davidson’s.“
    Belinda runzelte besorgt die Stirn. „Glaubst du, Trey hat Spione geschickt, um die Eröffnung zu sabotieren?“
    Was für eine schreckliche Vorstellung. „Das werden wir gleich sehen.“ Heimlich beobachtete Julie, wie Megan den blumengesäumten Weg zur Eingangstür entlangging. Ihrem Gesichtsausdruck war nichts zu entnehmen.
    Rasch durchquerten Julie und Belinda die Küche. Als sie im Speisesaal eintrafen, beobachteten sie, wie Megan vor der Tür einen Blick auf die mit Kreide geschriebene Speisekarte warf, beifällig nickte und eintrat.
    Sie lächelte etwas verkrampft, als Julie zur Begrüßung auf sie zukam.
    „Julie! Ich war ja so überrascht, als ich die Neuigkeit von Ihrem Tearoom gehört habe. In einem solchen Viertel ist das mit Sicherheit ein gewagter Schritt.“
    Julie versteifte sich unwillkürlich. Auch wenn sie noch nicht lange in Oak Cliff wohnte, fühlte sie sich sehr wohl hier. Das Viertel war total bunt und lebendig – Jung und Alt, Schwarz und Weiß, Reich und Arm und Homo- und Heterosexuelle lebten hier friedlich nebeneinander.
    Ganz anders als in den Park Cities, wo die Häuser, Autos und Menschen irgendwie alle gleich aussahen.
    Doch es war bestimmt nicht ratsam, sich schon mit ihrer ersten Kundin zu streiten. „Das Viertel ist inzwischen ziemlich angesagt“, sagte

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