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Was wir unseren Kindern in der Schule antun

Was wir unseren Kindern in der Schule antun

Titel: Was wir unseren Kindern in der Schule antun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sanbine Czerny
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Aufgabenstellung lesen. In der Schule bekommen Kinder dann unter Umständen den Stempel aufgedrückt, zerstreut, unkonzentriert oder dumm zu sein. Erhält ein Schüler jetzt keine Unterstützung von außen, entsteht in den meisten Fällen ein tückischer Angstkreislauf, dem sich das Kind ohne Hilfe nicht mehr entziehen kann. Denn das Gehirn speichert auch diese Erfahrung, inklusive der dabei erlebten Gefühle. Mit Furcht verbundene Erfahrungen bleiben in der Erinnerung stark verankert und sind jederzeit wieder abrufbar. Erhält das Kind also wiederholt negative Rückmeldungen auf seine Leistung, fühlt es sich unfähig und sieht sich selbst als einen schlechten Menschen — nicht nur weil es von sich selbst enttäuscht ist, sondern weil es wichtige Bezugspersonen wie Eltern, Lehrer und Erzieher enttäuscht hat. In der Folge sinkt das Selbstvertrauen, Fehler wiederholen sich und die Angst wächst, vor allem vor der Reaktion der Eltern. Ihre Ansprüche möchte das Kind schließlich unbedingt erfüllen. Doch womöglich erfährt es jetzt negative Konsequenzen in Form von Strafen, Streit oder Demütigungen.
Angst und Stress potenzieren sich. Die Leistung fällt weiter ab. Die Situation spitzt sich zu. Daraufhin versucht das Kind, Aufgaben und Situationen zu vermeiden, an denen es scheiterte. Die Lust am Lernen verkümmert, steigert sich zu Lernunwilligkeit und mündet im schlimmsten Fall in einer kompletten Lernverweigerung.
    Oft glaubt das Kind, sich dieser unerträglichen Situation nur entziehen zu können, wenn es sich selbst als Versager disqualifiziert. Auf diese Weise senkt es die Erwartungen an die eigene Leistung und passt sich der negativen Meinung von Eltern und Lehrern an. Tritt die Fehlleistung dann wieder ein, hat das Kind immerhin das Erfolgserlebnis, dass es das schlechte Ergebnis richtig prognostiziert hat. Negative Erwartungen werden so zu sich selbst erfüllenden Prophezeiungen: „Ich bin dumm. Ich kann nichts. Ich bin nicht liebenswert. “ Solche negativen Selbstzuschreibungen begleiten Menschen im schlimmsten Fall ein Leben lang und lösen unter Umständen tiefgreifende psychosoziale Konflikte aus.
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    Den Teufelskreis in einen positiven Kreislauf umwandeln 6
    Aus der Stresssituation entsteht ein Teufelskreis: Er beginnt mit Frust, weil das Kind sein Wissen zum Beispiel im „gefürchteten“ Fach Mathematik nicht abrufen kann. Daraus folgt Angst, dass dies beim nächsten Mal wieder der Fall sein könnte. Das Kind will diese Situation vermeiden, da sie ihm unangenehm ist. Es wird demotiviert, schaltet ab und weigert sich zu lernen. Weil es nicht lernt, fehlen ihm natürlich im Laufe der Zeit die nötigen Kompetenzen, da in der Schule immer weiter neuer Stoff durchgenommen wird. Damit wird seine Leistung noch schlechter. Und das Kind wird sogar bestraft, und sei es nur durch schlechte Noten. Das erhöht den Frust und der Kreislauf setzt sich fort.
    Diesen Teufelskreis kann man durchbrechen und in einen positiven Kreislauf wandeln. Dieser neue Kreislauf beginnt mit Belohnung, mit einem, wenn auch kleinen, Erfolgserlebnis. Es kann auch eine Lehrkraft sein, die sich nicht damit abfindet, ein Kind für „dumm” zu halten, sondern hinter seinem Versagen das Potenzial sieht, das jedes Kind hat. Sie setzt Vertrauen in das Kind, das dieses spürt — und das es nicht enttäuschen will. Es strengt sich wieder mehr an. Sein Interesse wird geweckt und das Kind motiviert, sich wieder mit dem Stoff zu beschäftigen. Deshalb wird es mehr und besser verstehen und seine
Fähigkeiten werden sich verbessern. Das führt zu besseren Leistungen, die sich in besseren Testergebnissen, also äußerer Belohnung, ausdrücken. Diese wiederum spricht das innere Belohnungssystem an und motiviert das Kind weiter. Der Teufelskreis ist durchbrochen.
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    Ãœbung macht den Meister
    â€¢ Erst durch richtiges Üben wird man zum Experten, das bedeutet, es kommt darauf an, wie und wie lange man übt. 7 Sehr erfolgreiche Menschen wie Wolfgang Amadeus Mozart und Johann Sebastian Bach, aber auch in unserer Zeit die Beatles oder Computerexperten wie Bill Gates und Bill Joy, hatten entweder selbst die Möglichkeit und den Willen, mit großer Regelmäßigkeit und Ausdauer täglich nach einem sinnvollen Plan zu üben und viele Varianten zu testen, oder sie wurden wie Mozart und Bach durch ihre Väter

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