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Wasser-Speier

Wasser-Speier

Titel: Wasser-Speier Kostenlos Bücher Online Lesen
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materialisieren dür f te.
    Hier wirkten die Bäume ziemlich mickrig, obwohl der Wahnsinn von schrecklichster Kraft war. Gary, der sich ja auf Steine spezial i siert hatte, erkannte den Grund dafür: »Hier gibt es kaum eine Stelle, wo ihre Wurzeln fassen könnten. Der Boden ist mit Gestein bedeckt.«
    »Besteht nicht das allermeiste Land aus Gestein?« wollte Hiatus wissen.
    »Tief unten schon«, bestätigte Gary. »Aber meistens ist es von Sand und Erdreich bedeckt, wodurch die Pflanzen Halt finden. Hier scheint es sich aber um künstlich geschnittenes Gestein zu handeln, vielleicht um irgendwelche Teile von eingestürzten G e bäuden. Manche sehen so aus, als würden sie alte Straßen bilden. Es ist einfach nicht genug Erdreich vorhanden; deshalb können die Pflanzen sich nicht richtig entwickeln. Das ist unser Glück, denn die allermeisten Gewächse scheinen feindselig zu sein.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, überlegte Iris. »Die Bäume und Pflanzen um Schloß Roogna tun auch ihr Bestes, um unfreundl i che Fremde abzuschrecken. Aber das ist keine Bösartigkeit. Sie sind einfach nur angewiesen worden, das Schloß zu beschützen. Sie haben auch ihr Bestes getan, um es allen Magiern so leicht wie möglich zu machen, dort zu bleiben. Es könnte also sein, daß wir diese Pflanzen hier einfach nicht richtig verstehen.« In diesem A u genblick versuchte eine Nesselschlinge, sich um ihren Fußknöchel zu ranken und sie in ein Distelnest zu zerren. »Ich könnte mich allerdings auch irren«, fügte Iris hastig hinzu.
    »Was immer sie in der Vergangenheit gewesen sein mögen, i n zwischen müssen sie jedenfalls anders geworden sein«, warf Hiatus ein. »Weil der Wahnsinn ja alles verändert.«
    Überraschung entdeckte einen Stein, der die ungefähre Form e i nes Sessels hatte. Sie stellte die Augen schief, worauf er zu zittern begann und losspazierte. Das Kind sprang auf den Sesselstein und ritt auf diese Weise ein ganzes Stück umher, bis eins der Stuhlbeine über eine Unebenheit stolperte, der belebte Sessel umkippte und Überraschung hinauspurzelte.
    Die Gefährten folgten weiterhin den Fußspuren des Riesen. Die Steine im Boden wurden immer größer, bis sich einige von ihnen an die Oberfläche erhoben und zerzauste Silhouetten bildeten. »Die sind ganz eindeutig künstlichen Ursprungs«, erklärte Gary. »Sie wurden in einem Steinbruch geschlagen und hierhergebracht. So langsam kann ich die Umrisse von großen Gebäuden erke n nen.«
    »Dann müssen das hier wohl die Ruinen sein, die wir suchen«, sagte Mentia. »Vielleicht ist unsere Queste ja schon bald zu Ende.«
    »Das wäre schön«, stimmte Gary ihr zweifelnd zu. »Aber die Ruinen zu finden, ist nur ein Schritt von vielen. Vor allem bra u chen wir den Philter. Und wir müssen eine Möglichkeit finden, um Desirees Baum zu retten. Im Augenblick sehe ich jedoch weder das eine noch das andere.«
    Iris ließ den Blick über die kahle Ebene schweifen. »Das ist wir k lich Ödland! Man sollte doch eigentlich annehmen, daß der Philter Wasser reinigen und eine Oase erschaffen würde oder so etwas, wenn er hier wäre. Statt dessen sehe ich immer nur weitere Ru i nen.«
    Gary mußte ihr recht geben. Doch was blieb ihnen anderes ü b rig, als die Ruinen zu durchsuchen, so gut es ging – in der schw a chen Hoffnung, dabei auf das Gewünschte zu stoßen?
    »Das ist aber merkwürdig«, warf Mentia plötzlich ein. Sie b e trachtete soeben einen besonders großen Stein, der mit einem E n de in den Boden hineinragte.
    Die anderen folgten ihrem Blick. Gary sah, daß er aus zwei Ste i nen zu bestehen schien, die oben durch ein Band aus anderem Gestein verbunden waren. »Merkwürdig?« wiederholte Hiatus. »Das ist regelrecht gespenstisch! Warum sollte man zwei Steine so zusammenpfropfen?«
    »Vielleicht, um einen Bogen zu erschaffen?« schlug Iris vor.
    »Zu schmal dafür«, widersprach Mentia. »Viel zu schmal. Diese Steine stehen ganz dicht beieinander, so daß niemand hindurch kann. Man könnte auch sonst nichts Nützliches dazwischen au f stellen.«
    Überraschung trat an die Steine heran. Plötzlich fuhren Klauen aus ihren Händen hervor, gruben sich in das Gestein und zogen sie in die Höhe, bis sie die Spitze erreicht hatte, dort, wo die Steine miteinander verbunden waren. Das Mädchen untersuchte die F u ge. »Scharnier!« verkündete sie dann.
    »Ein steinernes Scharnier?« fragte Iris. »Das ist doch lächerlich!« Doch schnell überlegte sie es sich anders.

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