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Watch Me - Blutige Spur (German Edition)

Watch Me - Blutige Spur (German Edition)

Titel: Watch Me - Blutige Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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gleichen Zeit sagte: „Im alten Haus der Bancrofts.“
    Genau, das alte Haus der Bancrofts! Langsam schien sie sich wieder zurechtzufinden und erinnerte sich an immer mehr.
    „Onkel Perry ist vor ein paar Jahren gestorben und hat meiner Mutter das Haus hinterlassen“, erklärte sie Cain. „Meine Eltern haben es vermietet, aber vor zwei Monaten ist der Mann, der seit Onkel Perrys Tod darin gewohnt hatte, ausgezogen, und meine Mutter will nicht länger dafür verantwortlich sein. Als sie hörte, dass ich nach Whiterock fahre, bat sie mich, das Haus in Ordnung zu bringen und zu verkaufen.“
    „Ist dir aufgefallen, ob dich irgendjemand beobachtet hat? Oder dir gefolgt ist?“, fragte Ned.
    Angestrengt konzentrierte sie sich darauf, was sie getan hatte, nachdem sie den Koffer gepackt hatte, aber die Einzelheiten, an die sie sich erinnert hatte, entglitten ihr bereits wieder. „Ich … weiß nicht.“ Sie wusste nicht einmal, wo ihr Auto war. Hatte sie es in Sacramento gelassen und sich in Nashville einen Mietwagen genommen? War sie überhaupt über Nashville geflogen? Das war die einfachste Verbindung, aber die Erinnerung an die meisten einfachen Dinge der letzten Tage -oder waren es sogar Wochen? – war ihr verloren gegangen.
    Ihr war nie klar gewesen, wie viel diese Kleinigkeiten ausmachten, wie sehr sie einen Menschen erdeten – bis jetzt, wo sie sich an nichts mehr entsinnen konnte.
    Cain beobachtete sie aufmerksam. „Es wird dir wieder einfallen“, sagte er, als verstünde er, dass der Verlust ihres Gedächtnisses beinahe ebenso beängstigend war wie die Gewalt, die sie hierhergebracht hatte.
    Es wird mir wieder einfallen. Sie klammerte sich an diese Worte und schloss die Augen. Sie musste die Angst und die Unsicherheit zurückdrängen, die sich in ihrem Inneren zusammenballten.
    Das Zimmertelefon klingelte, und Ned ging ran. „Für dich“, sagte er und reichte Cain den Hörer. „Owen.“
    Während Cain seinem Stiefbruder erzählte, dass sie gerade aufgewacht war und wieder gesund werden würde, glitt Sheridan in einen leichten Schlummer. Angst und Unbehagen waren beinahe vergessen, und sie befand sich fast wieder an jenem dunklen, ruhigen Ort, an dem sie die letzte Woche verbracht hatte. Dann jedoch spürte sie eine schwere Hand auf ihrem Arm. „Sheridan?“
    Sie öffnete die Augen und blickte in Neds rötliches, mit Sommersprossen übersätes Gesicht, nur wenige Zentimeter von ihrem eigenen entfernt. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass Cain dir das angetan hat“, flüsterte er ihr zu, während Cain immer noch telefonierte. „Kannst du mir sagen, ob er einen Grund hat, dir den Tod zu wünschen?“
    Ihr fiel ein offenkundiger Grund ein. Sie hatte versucht, ihn eifersüchtig zu machen, indem sie Jason ermutigt hatte, mit ihr zum Rocky Point zu fahren. Sie wollte, dass Cain sie mit seinem Stiefbruder sah, damit er bereute, sie nicht angerufen zu haben. „V…vielleicht gibt er mir wegen der Sache m… mit Jason die Schuld.“
    „Warum sollte er?“
    Erneut benebelten die Beruhigungsmittel ihre Gedanken. Es war schwierig, ihren Mund dazu zu bringen, die Worte zu formen. „Weil … ich … dort … war.“ Sie klang wie ein CD-Player, dessen Batterie erschöpft war.
    „Du und Cain hattet eine heimliche Beziehung, stimmt’s?“
    Im Hintergrund hörte sie Cains Stimme. Ich wäre dir dankbar, wenn du Janice Powers und Juan Rodriguez anrufen und ihnen sagen könntest, dass ich heute erst später nach Hause komme. Sie haben beide versprochen, sich um die Hunde zu kümmern…
    Sheridan wollte weiter zuhören, anstatt eine Antwort finden zu müssen. „Was?“
    „Er hat Jason aus Eifersucht erschossen, oder nicht?“, beharrte Ned. „Und dann hat er dir das angetan, weil er Angst hat, dass du seine Motive preisgibst.“
    „Nein.“
    „Bist du sicher?“
    Die Veränderung in Neds Stimme und Verhalten gefiel ihr nicht. Mit einiger Anstrengung brachte sie vier weitere Wörter heraus. „Ich … bin mir … sicher.“
    War das ein Stirnrunzeln auf seinem Gesicht? Sheridan blinzelte, um ihren verschwommenen Blick zu klären. Aber er war zu nahe – und jetzt beugte er sich noch näher. Der Atem, der ihre Wange streifte, roch nach Kaffee. „Hast du irgendeine Ahnung, wer es getan hat?“
    Die dunkle Gestalt mit der Skimaske tauchte vor ihrem inneren Auge auf, als sei sie plötzlich aus dem Nebel getreten.
    „Was wollen Sie?“, schrie sie. „Was habe ich getan?“
    Er antwortete nicht. Er hatte Angst,

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