Watersong - Wiegenlied: Band 2 (German Edition)
dort, um das Feuerwerk anzuschauen. Ich muss sie unbedingt finden.«
» Was? Moment mal!«, unterbrach Alex sie. » Sollten wir nicht lieber abhauen, als zu den Sirenen zu gehen? Du bringst dich in Gefahr!«
» Nein. Ich muss mich ihnen stellen«, erklärte Gemma. » Aber zuerst muss ich Harper finden.«
» Und was willst du tun, wenn du ihnen begegnest?«
» Ich muss sie aufhalten«, sagte Gemma. » Ich kann nicht zulassen, dass sie noch jemanden verletzen. Wenn ich Harper gefunden habe, werde ich versuchen, sie irgendwie zu vertreiben.«
Gemma wusste zwar noch nicht, wie genau sie das anstellen würde, aber sie musste es zumindest versuchen. Sie würde gegen die Sirenen kämpfen und sie dazu bringen, sie und ihre Familie in Ruhe zu lassen. Und wenn es sie das Leben kostete.
» Okay.« Alex nickte. » Aber ich begleite dich.«
» Alex«, stöhnte Gemma. » Du kannst nicht…«
» Hör mir mal zu. Ich lasse dich bestimmt nicht allein in dein Verderben rennen«, schnitt Alex ihr das Wort ab. » Ich habe meine Ohrenstöpsel dabei und komme mit dir. Willst du nun weiter mit mir streiten oder sollen wir deine Schwester suchen?«
Gemma wollte keine weitere Zeit verschwenden, also begann sie wortlos, in Richtung Bucht zu rennen. Sie war viel schneller als Alex, und er musste sich ordentlich anstrengen, um den Anschluss nicht zu verlieren. Gemma verlangsamte ihre Schritte nur so viel, dass sie ihn nicht aus den Augen verlor. Sie musste so schnell wie möglich zum Strand gelangen.
Leider hatte sie vollkommen unterschätzt, wie voll der Strand an der Bucht sein würde.
Gemma nahm an, dass die Sirenen sich in der Nähe des Wassers oder zumindest an einem abgelegenen Teil des Strandes aufhalten würden. Inmitten einer Menschenmenge, vor unzähligen Zeugen, würden sie sicherlich kein Blutbad anrichten wollen, also musste sie am weniger beliebten Teil des Strandes suchen.
Gemma rannte zu dem Ende der Bucht, wo der Strand in den Hafen überging und wo die wenigsten Leute waren. Sie schaute sich um, sah aber weder Harper noch Daniel oder die Sirenen.
Dann merkte sie, dass auch Alex verschwunden war. Vor ein paar Sekunden war er noch direkt hinter ihr gewesen, aber er musste sie aus den Augen verloren haben, als sie sich durch die Menge gedrängt hatte.
» Verdammt.« Gemma rieb sich die Stirn und verfluchte sich dafür, dass sie ihn mitgenommen hatte. Die Vorstellung, dass Alex bei dem Versuch, ihre Schwester zu retten, ums Leben kommen könnte, war alles andere als angenehm.
Sie drehte sich in Richtung Hafen um und überlegte, wo sie noch suchen konnte. Wie aus dem Nichts stand plötzlich Sawyer vor ihr, so dicht, dass sie beinahe mit ihm zusammengestoßen wäre.
» Sawyer!«, keuchte Gemma überrascht. » Du hast mich zu Tode erschreckt!«
» Gut.« Er lächelte sie an, und bevor sie reagieren konnte, packte er sie und legte ihr die Hand auf den Mund, um sie daran zu hindern, um Hilfe zu rufen oder zu singen.
DREISSIG
Reine Poesie
S ie sind hier«, sagte Harper und versuchte, nicht allzu panisch zu klingen. Penn ließ sie nicht aus den Augen.
» Was?« Daniel beugte sich vor, um sie besser hören zu können.
» Sie sind hier!«, schrie Harper.
Als Daniel aufschaute, sah er Penn ebenfalls. » Oh, Scheiße!«
Ein Passant schob sich vor Penn und dann war sie verschwunden.
» Was willst du tun?«, fragte Daniel. » Wir könnten versuchen, Penn zu folgen und sie aufzuhalten, bevor sie Gemma findet. Oder wir gehen zu Gemma und versuchen, sie zu schützen.«
» Wir holen Gemma«, sagte Harper. » Penn weiß, wo wir wohnen, also wird sie irgendwann dort aufkreuzen. Falls sie nicht schon auf dem Weg ist oder die anderen Sirenen schon dort sind.«
» Okay. Gehen wir.«
Daniel nahm ihre Hand, aber die Schmetterlinge hatten sich verzogen. Harper spürte nur noch eins: wilde Panik.
Und die ganzen Leute um sie herum machten es ihnen nicht gerade leichter. Alle strömten in Richtung Strand, da das Feuerwerk jeden Augenblick beginnen würde, und Harper und Daniel drängten in die andere Richtung. Sie fühlten sich wie Lachse, die gegen den Strom heimwärts schwimmen, und kamen kaum von der Stelle.
» Geh rüber zu den Bäumen!«, rief Harper Daniel zu.
» Was? Wieso?«, fragte Daniel und schob sich an einem Mann vorbei, der partout nicht ausweichen wollte.
» Da ist bestimmt niemand, weil sie die Sicht auf das Feuerwerk verstellen«, erklärte Harper. » So kommen wir am schnellsten zu mir nach Hause!«
Daniel
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