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WattenMord (German Edition)

WattenMord (German Edition)

Titel: WattenMord (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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oder…“
    „Alkohol darf es schon sein, vielleicht kann ich die Dinge dann ein wenig lockerer sehen“, erwiderte sie tonlos.
    „Dann vielleicht einen Pharisäer oder eine ,Tote Tante’?“
    „Nichts Warmes.“
    Sanft schob er ihre Hand von seinem Schenkel und erhob sich. Er ging zum Kühlschrank und kehrte mit einer Flasche „Küstennebel“ und einem weiteren Glas zum Tisch zurück. Torben Schäfer setzte sich wieder, zeigte ihr die Flasche. Als sie stumm nickte, schenkte er ihr „Küstennebel“ ein und füllte danach sein Glas.
    Sie stießen an und tranken schweigend.
    „Wie kommst du bloß auf so einen Blödsinn, Levke?“, fragte er schließlich.
    „Du liebst mich.“
    Er widersprach nicht. „Deshalb bin ich noch lange kein Mörder.“
    „Wer sollte Holger sonst getötet haben?“ Ihre Stimme klang tonlos. „Ich habe solche Angst, Torben.“ Schluchzend sank sie an seine breite Schulter. Er ließ es geschehen, obwohl ihm die plötzliche Zuneigung der jungen Frau eher unheimlich war. Wenngleich er sich ihre Nähe so sehr gewünscht hatte, fühlte er sich im Augenblick ein wenig überrumpelt.
    „Er hatte viele Feinde, dein Holger“, sagte er leise und strich wie selbstverständlich zärtlich durch ihr Haar. Sie duldete seine Liebkosung.
    „Du warst immer eifersüchtig“, erwiderte sie mit geschlossenen Augen. „Ich bin nicht blind, und natürlich ist mir nicht entgangen, dass du scharf auf mich warst.“ Nun blickte sie mit tränenverschleiertem Blick zu ihm auf. „Du bist ein total netter Kerl, Torben. Aber das Auge isst mit.“
    „Ich bin nicht dein Typ.“ Er musste lächeln. „Ich, mit meinen Gesundheitslatschen, den selbst gestrickten Socken und Pullis, meinem Bart und der Pfeife, die ich ab und zu rauche. Das mögen Frauen heutzutage nicht, damit muss ich mich wohl abfinden. Dieser Armanitragende Anzugtyp war dir da viel lieber. Aber kein Wunder, er war steinreich und konnte dir jeden Wunsch von den Lippen ablesen.“
    „Nicht jeden.“ Sie schüttelte den Kopf. „Er war verheiratet. Und es wollte ihm im Traum nicht einfallen, sich endlich von seiner Frau zu trennen. Ich wäre für den Rest meines Lebens immer die Nummer zwei für ihn geblieben. Lange hätte ich das wohl nicht mehr ausgehalten.“
    „Deshalb hast du ihn umgebracht.“
    „Wie bitte?“ Sie blickte ihn entgeistert an.
    „Du hast deinen Holger getötet, weil du nicht damit klargekommen bist, dass er sich nicht von seiner Frau trennen wollte.“ Torben Schäfer kicherte und füllte ihre Gläser. Sie stießen an, dann erst fuhr er fort: „Ich hab mal gelesen, dass Mord aus Eifersucht eines der häufigsten Mordmotive ist. Also liegt es doch auf der Hand.“ In ihm reifte ein Plan, doch es war zu früh, darüber zu sprechen. Lange hatte er sich um die junge Frau bemüht, die ihm schon bei ihrem ersten Treffen in der Schule den Kopf verdreht hatte. Und nun nahm das Schicksal eine unerwartete Wendung. Schäfer beschloss, die Dinge auf sich zukommen zu lassen.
    „Du gehörst in psychologische Behandlung, Torben.“
    „Warum? Weil ich die Wahrheit kenne?“
    „Du weißt, dass das nicht stimmt.“
    „Ich drehe nur den Spieß um, meine liebe Levke. Mord aus verschmähter Liebe – das wäre wahrlich nicht das erste Mal, und ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass du seine Frau hasst. Aber: Du bist hergekommen und hast mich des Mordes verdächtigt. Und, offen gestanden, bin ich froh, dass du nicht für die Polizei arbeitest.“
    Nun musste sie kichern, und Torben Schäfer schob es auf den hochprozentigen Alkohol, den sie in recht kurzer Zeit zu sich genommen hatte.
    „Was muss ich tun, um dir zu gefallen?“, fragte er dann und spürte die Wirkung des Alkohols ebenfalls. Sekundenlang spielte er mit dem Gedanken, dass es wohl besser wäre, den Tee zu trinken, doch er entschied sich dagegen und genehmigte ihnen noch einen „Küstennebel“. Er führte das Glas zu den Lippen. Der Likör rann in seinen Mund, und er spürte, wie sich das Anis- und Lakritzaroma wie ein heißes Feuer auf seiner Zunge ausbreitete.
    Sie saß dicht neben ihm und blickte tief in seine Augen. So tief, dass Torben Schäfer heiß wurde. „Was du tun musst, um mir zu gefallen?“ Nun hob sie den Arm und strich durch seinen dichten Bart. Ihre Berührung war zärtlich und forschend zugleich. „Ich will dein Gesicht sehen.“
    „Tust du das nicht?“ Er lachte leise.
    „Nein. Dein Bart versteckt zu viel. Ich will sehen, wie du wirklich

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