Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wechsel-Wind

Titel: Wechsel-Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
gibt 'ne Sauerei«, sagte Sean.
    »Nein, nicht ganz. Ihre Eier explodieren. Sie könnten großen Schaden anrichten.«
    Explosive Eier? Jim beschloß zu beschleunigen, ganz gleich, wie stark der Wind auch war.
    Als die Harpyien bemerkten, daß die Beute ihnen entkam, stießen sie wütende Schreie aus. »Sie kommen hinter uns her, Dad«, sagte David. »Und die Drachen auch.«
    Jim holte das Allerletzte aus dem Fahrzeug heraus. Der Wind nahm zu und blies ihm stärker entgegen, als wollte er sich in den Kampf einmischen. Das Fahrzeug schwankte ein wenig hin und her, und Jim mußte darum kämpfen, es in der Spur zu halten. So zu fahren gefiel ihm nicht im geringsten. Den Kindern auch nicht – hinten hatte sich unbehagliches Schweigen ausgebreitet.
    Aber langsam vergrößerte sich ihr Vorsprang vor den geflügelten Monstren. Jim konnte sogar den Fuß ein wenig vom Gas nehmen. Er war froh, daß Nimby ihn gewarnt hatte, die Kinder könnten ängstlich werden. Wenn sie an der Raststätte nicht angehalten hätten, dann hätten die schmutzigen Vögel sie wahrscheinlich nie eingeholt. Aber der Halt war dringend nötig gewesen. Allerdings hoffte Jim nun, vorerst weiterfahren zu können, ohne zu stoppen.
    Nimby schrieb wieder eine Mitteilung. Jim nahm sie und breitete sie vor sich aus, so daß er sie lesen konnte, ohne den Blick von der Fahrbahn abzuwenden. ›Schon bald werden wir die Schlucht erreichen, und dort wirst du haltmachen und auf die Fähre warten müssen. Dort seid ihr geschützt, aber vielleicht findet ihr es nicht sehr bequem.‹
    »Was ist das für eine Spalte?« fragte Jim mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Oh, er meint die Ungeheuere Spalte, die ganz Xanth in zwei Hälften teilt«, antwortete Chlorine. »Früher lag ein Vergessenszauber über ihr, so daß sich niemand erinnern konnte, daß sie da ist, aber der wurde während der Zeit ohne Magie aufgehoben, und nun erinnern sich die meisten Leute an die Spalte. Es heißt, sie sei sehr beeindruckend.«
    »Hast du sie noch nicht gesehen?« fragte Jim. Allmählich lernte er, den Landmarken Xanths größere Aufmerksamkeit zu widmen.
    »Nicht wirklich«, beantwortete Chlorine seine Frage. »Ich habe mich nie weit von meinem Heimatdorf entfernt, bevor ich in dieses Abenteuer verwickelt wurde. Ich habe die Spalte zwar überquert, aber bei Nacht; ich habe keinen wirklich genauen Blick darauf werfen können. Aber selbstverständlich habe ich von ihr gehört. Auf ihrem Boden lebt ein gewaltiger grüner Drache, der dampft und jedes Wesen verschlingt, das er fängt.«
    »Nimby sagt, wir nehmen die Fähre.«
    »Dann müssen wir vielleicht gar nicht am Spaltendrachen vorbei«, sagte Chlorine erleichtert. »Ich weiß zwar nichts von einer Fähre, aber wenn Nimby es sagt, dann wird es sie schon geben.«
    Aber sie ist unbequem für uns, erinnerte sich Jim. Er sollte besser die Kinder darauf vorbereiten. »Kinder, wahrscheinlich liegt eine weitere schwierige Passage vor uns. Also schnallt euch an.« Von hinten erklang einhelliges Stöhnen. Anscheinend verlor das magische Land einiges von seinem Zauber.
    Nimby deutete nach vorn. Jim konnte noch nichts sehen, aber er wollte auf keinen Fall das Signal überfahren. Er bremste. Das war auch gut so, denn im nächsten Moment sah er die Straße ohne weitere Warnung am Rand eines tiefen Abgrunds enden. Dieser schien unfaßbar breit und tief zu sein. Das letzte, was Jim wollte, war mit voller Geschwindigkeit über den Rand in die Tiefe schießen.

5
Imp Erial
    Mary beobachtete das Herannahen der furchtbaren klaffenden Schlucht. Die Aspekte dieses eigenartigen Landes waren zunächst unglaublich gewesen, dann beunruhigend; mittlerweile waren sie geradezu verstörend. Aber der Kinder wegen mochte sie ihre anwachsende Besorgnis nicht zeigen. Durch die schrecklichen Flugwesen waren sie schon genügend verängstigt worden. Ach, wie sehr sie hoffte, daß alles nicht noch schlimmer würde!
    Am Rand des Abhangs stand ein kleines Haus. Dort war auch ein weiterer Troll. Jim fischte bereits in seiner Hosentasche nach weiterem Kleingeld. »Wir nehmen die Fähre«, sagte er zum Troll, als ginge er schon seit Jahren mit solchen Geschöpfen um. Mary verspürte Stolz auf ihn; er hielt sich in dieser verfahrenen Situation erstaunlich gut. Und es funktionierte: Das Wesen nahm die Münzen an und nickte.
    Trotzdem stand dort kein Boot, es gähnte nur der tiefe Abgrund. »Ist es denn sicher, daß wir hinübergefahren werden?« wandte Jim sich an Nimby. Der

Weitere Kostenlose Bücher