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Wechsel-Wind

Titel: Wechsel-Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
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Grunde der Spalte waren schemenhaft Bäume und Felsen zu erkennen.
    »Oh, da ist der Spaltendrache!« rief Chlorine und deutete hinüber.
    Alle starrten sie in den Abgrund. Tatsächlich war in der Ferne ein kleines wurmähnliches Ding auszumachen, das über den Boden kroch.
    Mary war sich sicher, daß es aus der Nähe wesentlich beeindruckender wirken würde, und froh, daß ihr dieser Anblick erspart blieb.
    Karen kam herbei und kletterte auf den Schoß ihres Vaters. »Daddy, ist das alles echt?« fragte sie.
    »Das weiß ich nicht«, antwortete er. »Aber wir gehen lieber davon aus, daß es so ist, bis wir wieder heraus sind.« Dem konnte Mary nur begeistert zustimmen. Sie bezweifelte die Realität dieses Landes nicht mehr wie zu Anfang, und ganz sicher wollte sie wieder hinaus.
    Dann regte sich wieder der Wind. »Ui! – Das sieht ganz nach Fracto aus«, sagte Chlorine.
    »Nach wem?«
    »Nach Fracto, der schlimmsten unter allen Wolken. Sie kommt immer, wenn man picknickt, und regnet einen naß. Jetzt kommt sie herbei, um unsere Überfahrt zu stören. Das gefällt mir gar nicht.«
    »Ein bösartiger Sturm?« fragte Mary und bekam eine Gänsehaut. Sie beobachtete, wie die Wolke sich zusammenballte; sie sah genauso aus wie ein Gewittersturm. Darin zuckten sogar Blitze.
    »Ooooh – sie hat ja ein Gesicht!« rief Karen.
    Wirklich eigenartig, aber das Kind hatte recht; die Vorderseite der Wolke formte etwas, das wirklich wie ein menschliches Antlitz aussah, mit kleinen nebelgetrübten Augen, einem grausamen Mund und großen aufgeblasenen Wangen, als hole es tief Luft, um einen heftigen Windstoß gegen das Wohnmobil zu blasen.
    »Ich hoffe doch sehr, daß die Fähre verzaubert ist, sonst wird Fracto uns davonpusten«, sagte Chlorine.
    »Frag doch Nimby«, schlug David vor.
    Chlorine lächelte den Jungen an.
    »Natürlich! Warum bin ich nicht von selbst darauf gekommen?«
    Nimby war bereits mit Schreiben beschäftigt. Er reichte sie ihr nach hinten. »›Die Fähre ist verzaubert‹«, las sie vor. »Na, das erleichtert mich aber.«
    Ihr fiel ein großer Stein von Herzen. Denn wahrscheinlich bedeutete das, daß der Sturm sich so sehr aufblasen und drohen konnte, wie er wollte, aber ›davonpusten‹ würde er sie nicht.
    Trotzdem schien der Sturm wenigstens den Versuch wagen zu wollen. Drohend schwebte das riesige Gesicht über ihnen, dann blies der Mund mit aller Heftigkeit. Eine Nebelwoge heulte auf die Wolkenfähre zu. Doch die Woge wurde wie durch einen Schild zur Seite gelenkt und strich harmlos über sie hinweg.
    Fracto wirkte verärgert. Mary schalt sich, daß sie eine Dunstballung personifizierte, aber die Miene ließ keine Zweifel über den Gemütszustand der Sturmwolke zu.
    »Junge, Junge, jetzt ist sie aber sauer«, sagte David mit gewissem finsteren Vergnügen. »Da versucht sie erst recht, uns an den Kragen zu gehen.« Er streckte der Wolke die Zunge heraus.
    »Laß das bitte sein«, ermahnte Mary ihn mit einem Gefühl der Furcht. »Das ist unhöflich.«
    »Ooch!« Aber so kam es immer. Deswegen mußte Mary auch nicht ihre Hauptmotivation offenlegen, nämlich daß sie befürchtete, daß der Sturm noch wütender werden könnte. Wann waren die Grenzen von Schutzzaubern erreicht? Das wollte sie nicht auf die harte Tour herausfinden. Und selbstverständlich wollte sie auch nicht, daß David sich schlechte Manieren angewöhnte.
    Die Sturmwolke gab ihr Bestes, aber das Wohnmobil blieb völlig unbeeindruckt. Zuversichtlich setzten sie die Reise über die Kluft fort und erreichten schließlich den anderen Rand.
    Karen kletterte zurück nach hinten, damit ihr Vater wieder das Auto steuern konnte. »Allmählich fange ich an, Trolle zu mögen«, meinte Jim, als er das Wohnmobil langsam auf festen Boden lenkte.
    Mary spürte, wie ihre Nervosität sich löste. Sie hatten sicher übergesetzt. Flugreisen hatten schon immer an ihren Nerven gezerrt, und dieser Flug war unvergleichlich prekär gewesen. »Bleiben wir auf der Trollstraße«, stimmte sie zu.
    »Wow, Dad, das war echt toll«, sagte David.
    Selbst Chlorine sah ihn an, allerdings wirkte sie nicht ganz so glücklich über die Erfahrung wie der Junge.
    Das Wohnmobil beschleunigte. Aber nun verlosch allmählich das Tageslicht, und es konnte kein Zweifel bestehen, daß noch wenigstens eine Tagesreise vor ihnen lag, bis sie Xanth schließlich verlassen konnten. Natürlich konnten sie weiterfahren, es war ja sonst kein Auto auf der Strecke unterwegs, aber…
    »Haben wir

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