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Wechsel-Wind

Titel: Wechsel-Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sean, was er tat, also gab David sein Bestes. Er rannte los, kreischte und schlug mit den Armen um sich. »He, ihr Kobolde!« gellte er. »Mich könnt ihr nicht fangen, ätschibätsch!«
    »David!« rief Dad, der trotz seiner Notlage seinen Sohn sah. Eltern waren so. »Zurück auf die Straße!«
    Aber David gehorchte nicht. Er hatte Angst, aber er mußte die Kobolde einfach ablenken, und etwas anderes fiel ihm auf die schnelle nicht ein. Er drehte sich zu den Kobolden um und machte eine Geste, die der Erwachsenenverschwörung unterlag, dann rannte er weiter. Wahrscheinlich hatte sie für die Kobolde nur wie ein Pieps gewirkt, aber sie rührte sie auf. Sie stürmten hinter ihm her. Unglücklicherweise stellte sich heraus, daß die Kobolde schneller laufen konnten, als David geahnt hatte. Um genau zu sein, konnten sie schneller laufen als er selbst! Er schlug Haken und wich aus, aber schon bald holten sie ihn ein, und knorrige Hände griffen nach ihm. Anstatt Dad zu retten, hatte er sich fangen lassen. Eine schöne Hilfe war er!
    »Wie bist du nur auf diese Idee gekommen?« schalt Dad ihn, als die Kobolde sie zusammenbrachten.
    »Ruhe, ihr Leckerchen!« kreischte der Koboldhäuptling und wischte sich die Augen. »Oder wir kochen euch langsam und nicht schnell.«
    Kochen? Urplötzlich fiel David ein, welch schreckliches Schicksal sie erwartete. Und das nur, weil er nicht gut genug auf Karen aufgepaßt hatte, so daß Nimby nicht Dad helfen konnte und Dad von den Kobolden gefangengenommen wurde. David verdiente es nicht anders, als gekocht zu werden.
    Dann ertönte hinter ihnen ein ohrenbetäubendes BUMM!, gefolgt von einem lauten Rauschen.
    »Der Damm!« quiekte ein Kobold. »Der Damm ist gebrochen!«
    Sean hatte den Damm in die Luft gejagt! Während die Kobolde abgelenkt waren, mußte er nahe genug herangekommen sein und den Froschast dagegen geschleudert haben. Nun schäumte das Wasser heran – und die Kobolde standen der Flutwelle im Weg. Die ersten Ausläufer spülten ihnen bereits um die Füße. Sie ließen Mann und Junge los und rannten um ihr Leben.
    »Zur Straße, Junge!« brüllte Dad. »Lauf, was du kannst!« Aber sicher! Zusammen rasten sie durch die schäumende Flut zur Straße, während die Kobolde in die andere Richtung flohen. Sehr klug konnten die Kobolde nicht sein, oder sie waren in Panik geraten. Vielleicht bedeutete das Wasser für sie auch eine größere Gefahr, denn sie waren viel kleiner als Menschen. David war alles recht, solange sie nur weiterhin in die andere Richtung flohen.
    David und Dad erreichten die verzauberte Straße; der Wasserspiegel sank – das Wasser schien den Kobolden hinterherzufließen. Möglich, daß es sich für das Eindämmen rächen wollte. David hoffte, daß die kleinen Mistkerle alle ersoffen. Mom wartete, wo er sie zurückgelassen hatte. Nun, da sich das Wasser zurückzog, versiegte auch ihr Tränenfluß. Dad lief zu ihr und umarmte sie. Das war ganz schön knapp gewesen!
    Dann fiel Mom noch etwas ein. »Wo ist Sean?«
    »Als der Damm brach, muß das Wasser ihn mit fortgerissen haben«, sagte David erschrocken. »Er ist zum Damm, um dich zu retten, Dad.«
    »O nein…« Dad sah zu den zerborstenen Überresten des Damms hinüber. Keine Spur von Sean.
    »Jim…«, sagte Mom in ihrem typischen Tonfall.
    »Ich werde ihn finden«, entgegnete Dad. Gerade wollte er in Richtung auf den Damm losrennen, da erblickte David Chlorine.
    »Karen wollte nicht mit uns mitkommen«, sagte sie; ihre Augen waren noch immer gerötet, aber trocken. »Sie… was ist denn hier passiert?« fragte sie mit einem Blick auf den gesunkenen Wasserspiegel.
    »Sean hat den Damm gesprengt«, sagte David. »Aber jetzt wissen wir nicht, wo er ist.«
    »Oh, es geht ihm prächtig«, antwortete Chlorine beruhigend. »Nimby hat mir eine Nachricht an euch aufgetragen. Daß Sean auf dem Weg sei. Ich wußte nicht, was das bedeuten sollte.«
    »Er muß vom Wasser weggespült worden sein«, wiederholte David. »Und jetzt muß er zu uns zurückkommen. Aber es geht ihm gut.«
    »Das muß es sein«, stimmte Mom zu. Sie war ganz offensichtlich überaus erleichtert. »Nun, was ist denn los mit Karen?«
    »Sie ist von Gespenstern getäuscht und fortgelockt worden«, erklärte Chlorine. »Jetzt glaubt sie, auch wir wären Gespenster, und weigert sich, mit uns zu gehen. Nimby weiß nicht, was er tun soll, denn er versteht eigentlich nichts vom menschlichen Wesen.«
    »Wir müssen sofort zu ihr«, sagte Mom, gleich wieder

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