Weg damit
ab? Brauche ich es wirklich?« sind Fragen, die man sich auf einen Zettel notieren und ins Portemonnaie stecken sollte. Diesen Zettel zückt man, bevor es ans Zahlen geht. Und überlegen Sie vor einem Kauf immer: »Welches alte Teil verlässt mein Haus, wenn ich jetzt mit diesem neuen heimkomme?« Falls Sie darauf keine Antwort haben, bleibt das Neue, was immer es ist, im Laden.
Entscheiden Sie sich, wenn Sie etwas brauchen, für ein qualitativ hochwertiges Produkt, das nicht schon nach ein paar Wochen Lebensdauer auseinanderfällt. Entscheiden Sie sich für Geräte, die den Kundendienst beinhalten und zur Not reparabel sind: Ein billiges Fahrrad aus dem Kaufhaus etwa wird häufig in den Fahrradwerkstätten nämlich nicht mehr zur Reparatur angenommen.
Schöne Dinge leben länger
Die Langlebigkeit eines Produkts hängt in erster Linie von seiner Qualität ab, vom Material und der Fertigungstechnik. Wie lange und wie oft ein Produkt aber wirklich benutzt wird, richtet sich darüber hinaus nach der Beziehung, die sein Besitzer zu ihm hat. Mag er es, dann wird er es mit Sorgfalt behandeln und lange besitzen wollen. Gefällt es ihm nicht, so kann auch das hochwertigste Produkt irgendwo ungenutzt herumliegen und ist dadurch für den Besitzer eigentlich bereits »Schrott«.
Was wir schön finden, pflegen wir auch. Ihm widmen wir gern unsere Zeit und erfreuen uns am Ergebnis. Die Schuhe, die eine besondere Qualität haben und dies auch durch ihren Preis ausdrücken, leben natürlich nicht nur deshalb länger, weil man sie besser pflegt als die billigen Treter. In dem Moment, in dem man zu seinen Dingen ein emotionales Verhältnis aufbaut, pflegt, repariert oder schont man sie eher. Man ist daran interessiert, dass sie lange halten, und traurig, wenn sie »den Geist aufgeben« oder nicht mehr zu gebrauchen sind. Der alte Teddy aus den Kindertagen ist ein Beispiel für so ein geliebtes Produkt: Wie oft
gewaschen, geflickt und repariert er auch sein mag, das Kinderherz hängt doch an ihm. Vielleicht haben Sie auch ein Paar alte Jeans, die schon halb auseinanderfallen, die Sie aber immer noch am liebsten tragen?
Produktfasten
Sie haben sicher genügend Lebensmittel in Ihrem Kühlschrank, um zwei Tage lang über die Runden zu kommen. Auch wenn er scheinbar leer ist, finden Sie bestimmt noch etwas in Ihrer Vorratskammer, und seien es nur Nudeln mit Sauce. Ebenso sieht es in unserem Kleiderschrank aus: Wenn ich mir ein Jahr lang keine neuen Klamotten kaufen würde, würde ich diese Zeit wohl gekleidet überleben. Wir haben alle genug, eher zu viel als zu wenig. Das muss uns zunächst einmal bewusst werden.
Der tägliche Einkauf, das ständige Geldausgeben ist ein ganz selbstverständlicher Akt für uns. Eine Methode, über dieses Vergnügen mehr Kontrolle zu erreichen, ist das so genannte Produktfasten. Jede Woche hat mein Hund einen Fastentag, an dem er nichts bekommt; in der freien Natur können Wölfe ja auch mehrere Wochen ohne Futter überleben. Immerhin hat mein Hund den Vorteil, dass ihm jemand diesen Fastentag auferlegt. Mich zwingt leider keiner dazu, und so komme ich nur ab und zu zu einem Obsttag. Aber das Fasten selbst, das viele einmal jährlich betreiben, führt zu einer Entschlackung des Körpers und zu einem bewussteren Essen - zumindest vorübergehend.
Ganz ähnlich ist das Produktfasten eine Möglichkeit, uns zu einem bewussten Umgang mit Geld und den Produkten, die wir dafür kaufen, zu erziehen. Und es geht ganz einfach: Erklären Sie einen Tag in der Woche, vielleicht den Mittwoch, an dem Sie sowieso lange arbeiten und abends noch beim Sport sind, zu Ihrem »Produktfastentag« (wählen Sie nicht gerade einen Tag am Wochenende, wenn Sie ohnehin ausgehen wollen). An diesem Tag wird kein Geld ausgegeben (Sie dürfen natürlich Ihre Fahrkarte zur Arbeit lösen, keine Frage). An diesem Tag nehmen Sie sich Ihr Essen von zu Hause mit. Vielleicht einen Apfel und zwei Bananen, und schon ist dieser Tag auch Ihr Obsttag. An diesem Tag wird
ansonsten nichts gekauft: nicht mal schnell im Vorbeigehen noch ein Eis oder ein Paar Strümpfe. Lassen Sie am besten Ihr Geld gleich zu Hause. Sie werden feststellen, dass es gar nicht so einfach ist: Wir geben ständig und überall Geld aus, ohne lange darüber nachzudenken. Dieser Fastentag macht uns das wieder bewusst.
Von einem Tag in der Woche ausgehend können Sie Ihre »Fastenzeit« beliebig steigern. Setzen Sie sich eigene Ziele: eine Woche lang keine Kleidung
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