Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)
dem Kerl in den Nacken. Es knackte, als er den Hahn zurückzog. „Wo ist Dave Lewis?“ Wie Bleiklumpen tropften die Worte von Warren Elliotts Lippen. Der Bandit lag mit dem Gesicht im Staub und atmete rasselnd.
„Irgendwo – zwischen den Häusern“, keuchte er. „Bist du Elliott?“
„Ja.“
Wieder donnerten Schüsse. Wie eine Botschaft von Untergang und Tod stießen sie durch die Stadt. Ein Mann brüllte irgendetwas. Es ging unter im erneuten Aufbrüllen einer Reihe von Detonationen. Ein Querschläger heulte. Der Kampflärm vermischte sich zu einer Art Höllensymphonie.
Und nun nahm auch wieder der Bursche auf dem Gehsteig Warren Elliott unter Feuer. Heiß sengte sein Geschoss heran, es verfehlte Warren Elliott nur ganz knapp. Der Gunsmith schoss mit dem Colt. Zwei – drei Schüsse jagte er aus dem Lauf, dann drückte er sich hoch und spurtete los. Aber von dem Banditen auf dem Gehsteig ging keine Gefahr mehr aus.
Warren Elliott gelangte in den Schutz eines Hauses und schmiegte sich hart an die raue Holzwand. Er atmete etwas schneller als normal, hart hämmerte das Herz in seiner Brust. Den Revolver hatte er wieder geholstert. Er wartete. Hinter den Häusern schwiegen jetzt die Waffen. Sorge um Wesley Barranco nistete sich in seinem Bewusstsein ein.
Die Sekunden reihten sich aneinander, wurden zur Minute. Zwei – drei Minuten verstrichen, in denen Warren Elliott schwer an seiner Ungewissheit trug. Dann erklang aber eine ihm wohlbekannte Stimme: „Warren!“
Warren Elliott fiel ein zentnerschwerer Stein vom Herzen. Es war Wes Barranco, der seinen Namen gerufen hatte. „Alles in Ordnung, Wes?“
„Ja, abgesehen von einem harmlosen Streifschuss an der Schulter. Einen der Kerle habe ich erwischt. Zwei sind mir entkommen. Wie sieht es bei dir aus?“
„Ich habe zwei von ihnen aus dem Spiel genommen.“
Auf der anderen Straßenseite löste sich eine verschwommene Silhouette aus der Dunkelheit, kam näher, nahm Formen an und entpuppte sich als der Town Marshal. „Sie haben mir aufgelauert“, sagte er, als er Warren Elliott im Schlagschatten wahrnahm. „Wahrscheinlich wollten sie mich ausschalten, um dir ungestört einen Freifahrtschein in die Hölle zu verschaffen.“
Der Bursche, der mitten auf der Fahrbahn lag, stöhnte lang anhaltend.
„Gib acht, Warren“, gebot der Town Marshal. „Vielleicht steckt noch einer der Kerle zwischen den Häusern und wartet nur auf eine gute Gelegenheit.“ Barranco ging zu dem Banditen hin, der jetzt erneut röchelte. „Wer bist du?“
„Luke Miller. Bei Gott, es – es hat mich übel erwischt. Diese Schmerzen – ich halte sie kaum aus.“
In der Umgebung wurden Fenster hochgeschoben und Türen gingen vorsichtig auf. Fragen wurden laut.
Wesley Barranco schritt zu dem Burschen hin, der auf dem Gehsteig vor Warren Elliotts Haus lag. Im unwirklichen Licht erkannte er Mark O’Bannion. Nach kurzer Untersuchung stellte der Town Marshal fest, dass der Bandit tot war.
„Wir brauchen den Doc!“, rief Barranco mit Stentorstimme.
Jetzt wagten sich die ersten Stadtbewohner aus ihren Behausungen. Einige trugen Lampen. Doc Bellows erschien und machte sich daran, Luke Miller zu versorgen. Warren Elliott stand dabei und schaute wortlos zu. Der Town Marshal ging mit einigen Männern in eine Gasse. Auch der Bandit, den er von den Beinen geschossen hatte, war tot. Zwei der Stadtbewohner schleiften ihn auf die Main Street.
Miller war verbunden. „Wir müssen ihn zu mir nach Hause bringen“, äußerte der Arzt. „Die Kugel steckt in der Brust. Ich muss operieren.“
„Einen Moment noch“, knurrte Warren Elliott und ging auf die Hacken nieder. „Lewis ist entkommen“, sagte er. „Und mit ihm der fünfte Mann eures Rudels. Wie ist sein Name?“
„Kevin Strother.“
„Ist das der Bruder von Jim Strother?“
„Ja. Er bewirtschaftet in der Nähe von Wickenburg eine Ranch.“
„Was denkst du? Kehrt Strother dorthin zurück?“
„Das – das ist anzunehmen.“ Die Stimme des Verwundeten war immer schwächer geworden, und jetzt kamen die Worte nur noch stammelnd über seine zuckenden Lippen.
Warren Elliott richtete sich auf und reckte die Schultern. Wesley Barranco gesellte sich zu ihm. Warren Elliott klärte ihn auf. Der Town Marshal sagte: „Wie ich dich kenne, wird dich nichts davon abhalten können, nach Wickenburg zu reiten.“
„Nichts auf der Welt kann mich davon abhalten“, knurrte Warren Elliott. „Morgen, bei Sonnenaufgang, breche ich
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