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Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)

Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)

Titel: Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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die Kugel getroffen hatte. Noch spürte er den Schmerz seltsamerweise nicht. Als er aber eine unbedachte Bewegung machte, setzten die Schmerzen mit einer Gewalt ein, dass ihm schwarz vor den Augen wurde.
    Mit Mühe und Not zog er sich in den Sattel. Er sank vornüber auf den Pferdehals. Er wollte weg, rücksichtslos trieb er sein Pferd an. Der Schmerz in seiner Seite eskalierte. Aber Daugherty biss die Zähne zusammen. Wenn er Warren Elliott in die Hände fiel, war er verloren.
    Als Warren Elliott um den Felsvorsprung kam, war Daugherty im Labyrinth aus Felsen und Steilhängen verschwunden.
    Nach Daugherty zu suchen versprach wenig Aussicht auf Erfolg. Er, Warren Elliott, lief höchstens Gefahr, eine Kugel aus dem Hinterhalt zu kassieren.
    Der Mann aus Gila Bend setzte seinen Weg fort.

    *

    Daugherty hatte sich Weste und Hemd heruntergerissen. Die Kugel hatte ihm eine tiefe Furche über die Rippen gezogen. Das Blut war ihm in die Hose gelaufen und ließ sie an seiner rechten Seite am Körper kleben.
    Er wusch die Wunde mit Wasser aus. Aus seiner Satteltasche holte er Verbandszeug. Er legte sich einen festen Verband um. Der Schmerz wurde erträglicher. Daugherty zog sich Hemd und Weste wieder an. Er trank einen Schluck Wasser und ließ den Blick in die Runde schweifen. Im Westen war der Horizont in schwefelgelben Schein getaucht. Die Hügel und Felsen zeichneten sich davor schwarz und scharf ab wie Scherenschnitte. Am grauen Himmel blinkten erste Sterne. Je länger Daugherty zum Firmament schaute, umso mehr dieser flimmernden Lichtpunkte schälten sich aus dem dunklen Grau.
    Daugherty stieg vorsichtig aufs Pferd und wandte sich nach Osten. Bald war es finster. Unermüdlich ritt der Bandit. Die Gedanken, die durch sein Bewusstsein zogen, waren quälend. Er hatte alles verloren. Die Menschen in Hickiwan – und natürlich auch seine Frau und seine beiden Söhne – kannten die Wahrheit. Er begann die Stunde zu verfluchen, in der er sich hinreißen ließ, wie ein Tier über Joan Elliott herzufallen. Die Bilder stiegen mit erschreckender Klarheit aus den Nebeln der Vergangenheit. Er begann Wade Forrester zu verfluchen, der den Revolver gezogen und Nelson Elliott ohne jede Vorwarnung niedergeknallt hatte. Von dieser Sekunde an war das Drama nicht mehr aufzuhalten gewesen.
    Sein Leben war zerstört. Und es war nur eine Frage der Zeit, bis sein Steckbrief in allen Städten im Arizona-Territorium aushing. Wenn sie ihn schnappten, würden sie ihn hängen. Er würde vogelfrei sein, ein Verfemter, geächtet und verabscheut. Jeder, der ihn erkannte, durfte ihn töten.
    So schwarz wie die Nacht lag die Zukunft vor Wayne Daugherty.
    Am meisten aber fürchtete er Warren Elliott. Er wusste, was der Mann aus Gila Bend auf sich genommen hatte, um die Mörder seines Bruders und seiner Schwägerin zur Rechenschaft zu ziehen und seinen kleinen Neffen zu finden.
    Für einige Zeit war Wade Forresters Rechnung sogar aufgegangen. Warren Elliott und jeder, der von dem blutigen Verbrechen auf der Elliott-Ranch erfuhr, hielt zunächst Dave Lewis und seine Kumpane für die Mörder und Kidnapper.
    Aber dann begannen sich die Ereignisse zu überstürzen.
    Er, Wayne Daugherty, hatte inbrünstig gehofft, dass Greg Spencer und Warren Elliott in Mexiko den Tod gefunden hatten. Als er die beiden an seinem Haus vorbeireiten sah, war es, als würde man ihm den Boden unter den Füßen wegziehen. Was in dieser Sekunde auf ihn einstürmte, war schwindelerregend.
    Es gab für ihn nur noch ein Ziel – er musste Greg Spencer zum Schweigen bringen. Er handelte wie im Trance …
    Jetzt war ihm klar, dass er mit seinem Schuss auf Greg Spencer nichts gewonnen hatte – gar nichts. Diese Erkenntnis drohte ihn wie mit einer tonnenschweren Last zu erdrücken.
    Es stieg wie ein Schrei in ihm auf.
    Er wollte nicht hängen!
    Der Gedanke daran ließ sein Herz einen Schlag überspringen und löste Schwindelgefühl in ihm aus.
    Eines war ihm klar. In Arizona konnte er nicht bleiben. Nach Mexiko wagte er sich nicht mehr. Er musste das Territorium verlassen. Am nächsten war Kalifornien. Dort konnte er untertauchen.
    Kalifornien! Und er wollte dafür sorgen, dass keiner es wagte, sich ihm in den Weg zu stellen. Zu verlieren hatte er nichts mehr. Er hatte sein Ziel ganz klar vor Augen …

    *

    Die Farm lag vor Warren Elliott. Mitternacht war vorüber. Hinter keinem der Fenster brannte Licht. Mond- und Sternenlicht lag bleich auf den Dächern der niedrigen Gebäude, die

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