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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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weißen
    stecken?«
    »Herr, du hast doch gesagt, dass du einem Wächter den Türschlüssel
    stehlen und ihm anschließend das Genick brechen willst«, fragte Polly.
    »Ja.«
    »Weißt du, wie man jemandem das Genick bricht?«
    »Ich habe ein Buch über Kampfsport gelesen, Perks«, sagte Bluse ein
    wenig streng.
    »Aber du hast es noch nie getan, Herr, oder?«
    »Nein! Ich war im Hauptquartier, und es ist nicht erlaubt, an lebenden
    Personen zu üben, Perks.«
    »Weißt du, die Person, der du das Genick brechen wil st, wird zum
    betreffenden Zeitpunkt eine Waffe tragen und du nicht, Herr«, sagte
    Polly.
    »Ich habe das Grundprinzip an einer zusammengerol ten Decke
    ausprobiert«, erwiderte Bluse vorwurfsvol . »Es hat gut funktioniert.«
    »Hat sich die Decke zur Wehr gesetzt, glucksende Geräusche von sich
    gegeben und dir in die Socken getreten, Herr?«
    »In die Socken?«, wiederholte Bluse verwirrt.
    »Ich halte deine andere Idee für besser, Herr«, sagte Polly schnell.
    »Ja… meine, äh… andere Idee… Wie lautete die doch noch?«
    »Ich meine unsere Flucht aus dem Waschhaus durch den Bereich, in
    dem die Wäsche trocknet, Herr. Nachdem wir leise drei Wächter außer
    Gefecht gesetzt haben. Der Korridor dort drüben, Herr, führt zu einer
    Art beweglichem Zimmer, das bis zum Dach hochgezogen wird. Zwei
    Wächter begleiten die Frauen nach oben, Herr, und auf dem Dach steht
    ein weiterer. Wenn wir gemeinsam handeln, sol te es uns gelingen, die
    ahnungslosen Soldaten zu überwältigen. Unsere Erfolgsaussichten sind
    größer als deine gegen einen Bewaffneten, Herr, bei al em Respekt,
    Herr. Und anschließend können wir übers Dach praktisch jeden
    beliebigen Ort der Festung erreichen, Herr. Wirklich eine gute Idee,
    Herr, bravo!«
    Eine kurze Pause folgte. »Habe ich, äh, so viele Einzelheiten
    genannt?«, fragte Bluse.
    »O nein, Herr. Das brauchst du auch gar nicht, Herr. Feldwebel und
    Korporale kümmern sich um die Details. Offiziere sehen das große Bild
    der gesamten Situation.«
    »Oh, natürlich. Und, äh… wie groß war das Bild in diesem Fall?«,
    fragte Bluse und blinzelte.
    »Sehr groß, Herr. Ja, außerordentlich groß, Herr.«
    »Ah«, sagte Bluse, straffte die Gestalt und gab seinem Gesicht den
    Ausdruck eines Panoramablicks.
    »Einige der hier tätigen Frauen haben weiter oben in der Festung
    gearbeitet, als sie noch uns gehörte«, fuhr Pol y rasch fort. »Ich habe
    deine Befehle vorweggenommen und die Gruppe angewiesen, mit
    ihnen zu plaudern und so mehr über diesen Ort herauszufinden, Herr.
    Ich kenne die al gemeine Stoßrichtung deiner Strategie, Herr, und ich
    glaube, ich habe einen Weg zu den Verliesen gefunden.«
    Pol y wartete. Sie hatte eine Menge Schmus geredet, kein Zweifel. Sie
    kam damit fast an Jackrum heran. Sie hatte ihn mit vielen »Herr«
    gespickt, und auf die »Vorwegnahme« der Befehle war sie besonders
    stolz. Sie wusste nicht, ob Jackrum jemals einen solchen Ausdruck
    verwendet hatte – wenn man vorsichtig damit umging, konnte man
    damit fast al es rechtfertigen. »Al gemeine Stoßrichtung« war ebenfal s
    nicht schlecht.
    »Verliese«, sagte Bluse nachdenklich und verlor das große Bild kurz
    aus den Augen. »Ja, ich glaube, ich habe davon gesprochen…«
    »Jaherr. Denn, Herr, wenn wir viele Jungs aus den Verliesen befreien können, Herr, hast du das Kommando im Innern der feindlichen
    Zitadelle…«
    Bluse wurde ein oder zwei Zentimeter größer, sackte dann aber
    wieder in sich zusammen. »Natürlich gibt es unter den Gefangenen
    auch Offiziere. Und praktisch jeder von ihnen bekleidet einen höheren
    Rang als ich…«
    »Jaherr!«, sagte Polly und war auf dem besten Weg, Feldwebel
    Jackrums Schule für totale Rupert-Manipulation mit Auszeichnung
    abzuschließen. »Vielleicht sollten wir lieber versuchen, zuerst die
    einfachen Soldaten zu befreien, Herr? Um die Offiziere keinen
    Gefahren auszusetzen.«
    Es war schamlos und dumm, aber inzwischen brannte das Feuer der
    Schlacht in Bluses Augen. Pol y beschloss, ein wenig Öl hineinzugießen,
    nur für den Fal . »Deine Führung war uns bereits ein leuchtendes
    Beispiel, Herr.«
    »Tatsächlich?«
    »O ja, Herr.«
    »Kein Offizier kann bessere Männer geführt haben, Perks«, sagte
    Bluse.
    »Vielleicht doch, Herr«, erwiderte Polly.
    »Und kann man sich eine bessere Gelegenheit erhoffen?«, fuhr Bluse
    fort. »Unsere Namen werden in die Geschichte eingehen. Zumindest
    meiner, und ich werde mich dafür einsetzen,

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