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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Kannibalismus!«, entfuhr es Toller. Er wich zurück.
    »Nein, ist es nicht, zumindest nicht offiziell«, widersprach Dreistück
    Skallot ruhig. »Von Kannibalismus spricht man nur, wenn jemand eine
    ganze Person isst. So steht’s in den Vorschriften des Militärs.«
    Al e Blicke richteten sich auf den großen, blubbernden Kochtopf.
    »Pferd«, sagte Skallot. »Hier gibt’s nichts anderes als Pferdefleisch.
    Das habe ich euch doch gesagt . Und ich würde euch nicht belügen,
    Jungs. So, und jetzt rüstet euch mit den besten Dingen aus, die ihr hier
    finden könnt. Wie lautet dein Name, Steinmann?«
    »Karborund«, sagte der Trol .
    »Hab dort hinten ein leckeres Stück Anthrazit beiseite gelegt und auch
    rote Farbe für dich, denn ich bin noch nie einem Troll begegnet, der
    eine Jacke tragen möchte. Ihr anderen, hört auf meinen Rat: Packt al es
    mit Essbarem vol . Packt es in euren Rucksack. Fül t euren Tschako
    damit. Gießt Suppe in eure Stiefel. Und wenn ihr ein Glas mit Senf in
    die Finger bekommt, gebt es bloß nicht wieder her – es ist erstaunlich,
    was man mit Senf al es essen kann. Und helft euren Kameraden. Und
    geht Offizieren aus dem Weg, denn die sind ungesund. Das lernt man
    beim Militär. Der Feind will eigentlich gar nicht gegen euch kämpfen,
    denn er besteht zum größten Teil aus Burschen wie euch, die nach
    Hause zurückwol en, vorzugsweise mit allen Körperteilen. Aber
    Offiziere bedeuten den Tod für euch.« Skal ot sah sich um. »Na bitte,
    ich hab’s gesagt. Und wenn ein Politischer unter euch ist: Von mir aus
    kannst du davon erzählen und zur Höl e fahren.«
    Nach einigen Momenten verlegenen Schweigens fragte Pol y: »Was ist
    ein Politischer?«
    »Eine Art Spion, nur auf der eigenen Seite«, sagte Maladikt.
    »Ja«, bestätigte Skallot. »Heutzutage gibt es in jedem Bataillon welche,
    und sie spionieren ihre Kumpel aus. Werden dadurch schneller
    befördert. Man will keinen Dissens bei der Truppe. Niemand soll über
    verlorene Schlachten und dergleichen reden. Was natürlich völ iger
    Blödsinn ist, weil bei der Infanterie dauernd gemurrt wird. Das Murren
    gehört zum Soldaten einfach dazu.«Er seufzte. »Wie dem auch sei,
    schlafen könnt ihr dort hinten. Ich klopfe die Strohsäcke regelmäßig
    aus, es sol ten also nicht zu viele Flöhe drin sein.« Er sah neuerliche
    Verwunderung in den Mienen der Rekruten. »Damit meine ich die
    Matratzen. Geht jetzt und nehmt, was euch gefällt. Wie gesagt, ich
    mache alles dicht, wenn ihr fort seid. Wir müssen den Krieg gewinnen, wenn so tol e Burschen wie ihr in den Kampf ziehen, oder?«

    Die Wolken hatten sich zerteilt, als Pol y in die Nacht hinaustrat, und
    der Halbmond füllte die Welt mit kaltem Silber und Schwärze. Das
    Gasthaus auf der anderen Seite war ebenfalls halb verfallen, ein
    heruntergekommenes Lokal, das Soldaten schlechtes Bier ausschenkte.
    Es stank nach uraltem Spülwasser, noch bevor Pol y die Tür öffnete.
    Die Farbe war vom Schild geblättert, das Bild darauf nicht mehr zu
    erkennen, aber sie las den Namen: Die Welt steht Kopf. Als sie die Tür
    aufschob, wurde der Gestank noch schlimmer. Es hielten sich keine
    Gäste im Schankraum auf, und von Strappi oder Jackrum war nichts zu
    sehen, doch Pol y bemerkte eine Bedienstete, die den Schmutz auf dem
    Boden mit einem Mopp gleichmäßiger verteilte.
    »Entschuldige bi…«, begann sie, erinnerte sich dann an die Socken
    und versuchte, zornig zu klingen »He, wo ist der Leutnant?«
    Die Bedienstete sah sie an und deutete mit dem Daumen die Treppe
    hinauf. Nur eine Kerze brannte dort, und Pol y klopfte an die erste Tür.
    »Herein.«
    Sie trat ein. Leutnant Bluse stand in der Mitte des Zimmers, in
    Kniehose und Hemdsärmeln, ein Schwert in der Hand. Pol y war keine
    Expertin für solche Angelegenheiten, glaubte aber, die elegante, stilvolle
    Haltung zu erkennen, die Anfänger einnehmen, kurz bevor sich ihnen
    die Klinge eines erfahreneren Kämpfers ins Herz bohrt.
    »Ah, Perks, nicht wahr?«, sagte der Offizier und ließ das Schwert
    sinken. »Ich mache nur, äh, Lockerungsübungen.«
    »Ja, Herr.«
    »Der Beutel dort drüben enthält Wäsche. Ich nehme an, jemand im
    Gasthaus kann sie waschen. Was ist mit dem Abendessen?«
    »Ich sehe nach, Herr.«
    »Was essen die Männer?«
    »Skubbo, Herr«, sagte Pol y. »Wahrscheinlich mit Pf…«
    »Bring mir davon. Wir sind im Krieg, und ich muss meinen Männern
    ein gutes Beispiel geben«, sagte Bluse und schob das Schwert

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