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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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nahm eine staubige Flasche aus dem
    Regal.
    »Auch hiervon kriegt Rupert nichts«, sagte er. »Hab die Flasche aus
    dem Gepäck des letzten Offiziers, der hier durchkam. Ich teile sie mit
    euch, weil ihr gute Jungs seid.« Wie beiläufig schlug er den Hals der
    Flasche am Rand des Rauchfangs auf. »Es ist nur Sherry, aber auch
    davon wird man betrunken.«
    »Danke, Korporal«, sagte Knaller, nahm die Flasche und goss eine
    Menge über das brutzelnde Fleisch.
    »He, du vergeudest da guten Sherry!« Skal ot griff nach der Flasche.
    »Nein, damit schmeckt das Fleisch noch besser«, sagte Knaller und
    versuchte, die Flasche festzuhalten. »Es… Herrje !«
    Viel Flüssigkeit spritzte ins Feuer, als zwei Hände um die Flasche
    rangen, doch das war es nicht, was eine heiße Klinge durch Pol ys Kopf
    zu treiben schien. Sie sah die anderen an, die nichts bemerkt zu haben
    schienen…
    Maladikt zwinkerte ihr zu, deutete mit einer unauffäl igen Geste zur
    gegenüberliegenden Seite des Raums und schlenderte in die
    entsprechende Richtung. Polly folgte ihm.
    Maladikt fand immer etwas, an das er sich lehnen konnte. Er
    entspannte sich in den Schatten, sah zum Dachgebälk empor und sagte:
    »Ich meine, ein Mann, der zu kochen versteht, ist deshalb nicht weniger
    ein Mann. Aber ein Mann, der ›Herrje‹ sagt, wenn er flucht? Hast du
    jemals einen Mann so fluchen gehört? Nein, das hast du nicht. Ich weiß
    es.«
    Er war es also, der mir die Socken gegeben hat. Du weißt über mich
    Bescheid, so viel steht fest, aber weißt du auch von Stecher? Und
    vielleicht ist Knal er in einer sehr höflichen Umgebung aufgewachsen…
    Doch als Polly Maladikts wissendes Lächeln sah, beschloss sie, es nicht
    damit zu versuchen. Und wenn man Knal er mit der Vorstellung
    beobachtete, dass er ein Mädchen war, so erkannte man ihn als
    Mädchen. Kein Mann rief beim Fluchen »Herrje!«. Jetzt waren es schon
    drei Mädchen…
    »Und bei Stecher bin ich mir ebenfal s ziemlich sicher«, sagte
    Maladikt.
    »Was willst du in… dieser Hinsicht unternehmen?«, fragte Polly.
    »Unternehmen? Warum sol te ich irgendetwas unternehmen?«,
    erwiderte Maladikt. »Ich bin ein Vampir, der ganz offiziell vorgibt,
    keiner zu sein. Ich bin die letzte Person, die darauf besteht, dass andere
    Leute gefäl igst ihrer Natur gerecht werden sol en. Und deshalb… Ich
    wünsche ihm viel Glück. Aber vielleicht solltest du ihn später beiseite nehmen und mit ihm reden. Du weißt schon… von Mann zu Mann.«
    Polly nickte. Wusste der Vampir mehr als sie? »Ich gehe jetzt besser
    und bringe dem Leutnant seinen Skubbo«, sagte sie. »Und… meine
    Güte, ich habe seine Wäsche vergessen.«
    »Oh, mach dir darüber keine Sorgen, alter Knabe«, sagte Maladikt und
    lächelte. »So wie die Dinge hier liegen… Vermutlich ist Igor eine
    verkleidete Waschfrau.«

    Letztendlich kümmerte sich Pol y um die Wäsche. Sie war nicht sicher,
    ob sie Molly ein zweites Mal entkommen konnte, und es gab auch gar
    nicht so viel zu waschen. Sie hängte die Sachen schließlich vor dem
    prasselnden Feuer auf.
    Das Pferdefleisch war überraschend lecker gewesen, aber nicht so
    überraschend wie Bluses Reaktion auf den Skubbo. In seiner für den
    Abend bestimmten Galauniform – besondere Kleidung nur fürs
    Abendessen zu tragen, war völlig neu für Polly – hatte er dort gesessen,
    das Zeug in sich hineingelöffelt und ihr den leeren Napf mit der Bitte
    gegeben, ihn noch einmal zu fül en. Das Fleisch war weiß gekocht, und
    Schaum bedeckte den Brei. Die Rekruten fragten sich, welches Leben
    ein Offizier geführt haben mochte, der Skubbo mochte.
    »Ich weiß nicht viel über ihn«, beantwortete Skal ot eine
    entsprechende Frage. »Er ist seit zwei Wochen hier und scheint es gar
    nicht abwarten zu können, in den Krieg zu ziehen. Hat einen ganzen
    Karren vol er Bücher mitgebracht. Ein typischer Rupert, meiner
    Ansicht nach. Sie waren al e im Haus, als draußen die Kinne verteilt
    wurden. Ein Feldwebel, der durch den Ort kam, meinte, er sei gar kein
    richtiger Soldat, sondern nur ein Streber aus dem Hauptquartier,
    jemand, der gut rechnen kann.«
    »Oh, großartig«, sagte Maladikt, der am Feuer Kaffee für sich kochte.
    Sein kleiner Apparat gluckerte und zischte.
    »Ich glaube, ohne seine Brille sieht er nicht sehr gut«, sagte Polly.
    »Aber er ist sehr, äh, höflich.«
    »Dann kann er noch nicht lange ein Rupert sein«, brummte Skal ot.
    »Richtige Ruperts sind mehr in der Art von ›He, du!

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