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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Willen zum Militär gekommen,
    Rübenkopf.«
    »Das glaubten sie vielleicht«, sagte der Feldwebel. »Du hast sie al e belogen. Seit Jahren belügst du sie. Und deine dummen Lügen treiben
    sie in den Tod! Lügen und eure verkommene, verrottende und
    verlogene Hure von einer Herzogin!«
    »Soldat Goom, zurück! Das ist ein Befehl! Zurück, habe ich gesagt! Soldat Maladikt, nimm Soldat Goom das Schwert ab! Das ist noch ein Befehl! Feldwebel, befiehl deinen Männern, langsam zurückzuweichen! Langsam! Jetzt sofort! Meine Güte, ich bin nicht gewalttätig, aber jeder Mann, der mir nicht gehorcht, das kann ich beschwören, holt sich einige gebrochene Rippen!«
    Jackrum schrie dies alles in einer langen akustischen Explosion, ohne
    den Blick vom Hauptmann abzuwenden.
    Reaktion, Befehl und atemlose Stille hatten nur einige Sekunden
    beansprucht. Pol y betrachtete die Szene, als sich ihre Muskeln
    entspannten.
    Die zlobenischen Soldaten wichen zurück. Karborunds gehobene
    Keule kam langsam nach unten. Maladikt hielt die kleine Reißer hoch
    genug, dass ihre Füße nicht mehr den Boden berührten, und er hatte ihr
    das Schwert aus der Hand gezogen. Nur einem Vampir war es möglich
    gewesen, Reißer zuvorzukommen, als sie den Gefangenen
    entgegenstürmte.
    »Gewahrsam«, sagte Jackrum ruhig. »Das ist ein komisches Wort. Seht
    euch meine kleinen Jungs nur an. Nicht ein einziges Barthaar,
    abgesehen vom Troll, und bei ihm sind es Flechten, die zählen nicht.
    Sie sind noch nicht trocken hinter den Ohren. Was ist so gefährlich an
    einer harmlosen Gruppe von Bauernjungen, das so prächtige
    Kavalleristen wie euch auf den Plan rufen sol te?«
    »Könnte jemand den Daumen auf diefen Knoten halten?«, fragte Igor
    vom improvisierten Operationstisch. »Ich bin fertig.«
    » Harmlos ?«, wiederholte der Feldwebel und sah zum zappelnden
    Reißer. »Sie sind blutrünstige Irre!«
    »Ich möchte mit eurem Offizier reden, verdammt«, sagte der
    Hauptmann, der jetzt etwas weniger benommen wirkte. »Ihr habt doch

einen Offizier, oder?«
    »Ja, wir haben irgendwo einen, wenn ich mich recht entsinne«, sagte
    Jackrum. »Perks, geh und hol den Rupert. Vorher sol test du besser den
    Unterrock ausziehen. Bei Ruperts weiß man nie.« Er setzte den
    Hauptmann vorsichtig auf einen Stuhl und richtete sich auf.
    »Karborund, Maladikt, schlagt irgendetwas von jedem Gefangenen
    ab, der sich rührt, und von jedem Mann, der die Gefangenen
    anzugreifen versucht!«, befahl er. »Und nun… oh, ja. Dreistück Skal ot,
    ich möchte Soldat werden bei deinem wundervollen Militär, das einem
    tüchtigen jungen Mann so viele Möglichkeiten eröffnet.«
    »Schon mal Soldat gewesen?«, fragte Skallot und grinste.
    »Hab vierzig Jahre gegen alle Kerle im Umkreis von hundert Meilen
    um Borograwien gekämpft, Korporal.«
    »Besondere Fähigkeiten?«
    »Überleben, Korporal. Komme, was da wol e.«
    »Dann erlaube mir, dir einen Schilling zu geben und dich sofort zum
    Feldwebel zu befördern«, sagte Skallot und gab ihm seine Jacke und
    den Schilling zurück. »Möchtest du die Herzogin küssen?«
    »Nicht in meinem Alter«, erwiderte Jackrum und streifte die Jacke
    über. »Na bitte«, brummte er. »Alles da, alles klar, alles legal. Lauf los,
    Perks, ich habe dir einen Befehl gegeben.«

    Bluse schnarchte. Seine Kerze war heruntergebrannt, und ein offenes
    Buch lag auf der Decke. Pol y zog es vorsichtig unter den Fingern des
    Leutnants hervor. Der Titel auf dem fleckigen Buchdeckel ließ sich nur
    schwer entziffern: Taktikus: Die Feldzüge.
    »Herr?«, flüsterte sie.
    Bluse öffnete die Augen, sah sie, drehte sich zur Seite und tastete
    verzweifelt über das Bett.
    »Hier ist sie, Herr«, sagte Polly und reichte ihm die Brille.
    »Ah, Perks, danke«, sagte der Leutnant und setzte sich auf.
    »Mitternacht, nicht wahr?«
    »Ein bisschen später, Herr.«
    »Meine Güte! Dann müssen wir uns beeilen! Schnel , gib mir meine
    Kniehose! Hatten die Männer eine gute Nacht?«
    »Wir wurden von zlobenischen Soldaten angegriffen, Herr. Den
    Ersten Schweren Dragonern. Wir haben sie gefangen genommen, Herr.
    Keine Verluste, Herr.« Weil sie nicht damit rechneten, dass wir
    kämpfen. Sie wol ten uns lebend. Und sie stießen auf Karborund und
    Maladikt und… mich.
    Sie hatte sich zwingen müssen, mit dem Knüppel zuzuschlagen; es
    war ihr sehr schwer gefal en. Aber nach dem ersten Mal fiel es ihr
    leichter. Und dann war sie verlegen gewesen, als man sie im Unterrock
    sah,

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